Der letzte Tanz der GTE: Wehmut und Enttäuschung bei den Fahrern
Vor dem letzten Start der GTE-Klasse in Le Mans herrscht bei einigen Fahrern Wehmut: Vor allem das Bremsen ohne ABS werden sie vermissen
Die 24 Stunden von Le Mans 2023 werden das Ende einer Ära markieren: Zum letzten Mal gehen beim Langstreckenklassiker an der Sarthe Rennwagen nach dem GTE-Reglement an den Start, bevor 2024 die neue LMGT3-Klasse mit GT3-Fahrzeugen die Nachfolge antritt.
Der Gedanke an den letzten Tanz in der GTE-Klasse, die 2023 nur noch in der Am-Wertung ausgetragen wird, sorgt bei einigen Fahrern für Trauerstimmung. "Ich bin absolut enttäuscht", sagt Aston-Martin-Pilot Charlie Eastwood der englischsprachigen Ausgabe von 'Motorsport.com'. "Ich fahre hier herum und weiß, dass sich mit den GT3 nie wieder so anfühlen wird wie früher."
Ähnlich sieht es Corvette-Pilot Ben Keating. "Es tut mir in der Seele weh, dass sie verschwindet, weil sie so ein besonderer Teil der Geschichte ist", sagt der US-Amerikaner.
Bremsen ohne ABS deutlich anspruchsvoller
Mit dem Ende der GTE-Klasse geht ein jahrelanges Nebeneinander zweier unterschiedlicher GT-Reglements zu Ende, das für die Fans oft nur schwer zu durchschauen war. Vor allem, weil sich GTE- und GT3-Fahrzeuge weder optisch noch in der Performance auf der Rennstrecke wesentlich voneinander unterschieden.
Anders sieht es im Cockpit aus. Vor allem, weil die GT3-Fahrzeuge im Gegensatz zu den GTE-Autos über ein ABS verfügen. "Für mich nimmt das ABS dem Fahrer 80 Prozent des Fahrens ab", sagt Eastwood.
"Im Qualifying bestand die Schwierigkeit in der GTE darin, aus Höchstgeschwindigkeit in die langsamen Schikanen einzubremsen", erklärt er. "Man ist kurz davor, die Kurve zu verpassen, und wenn man dann die Linie erwischt, ist das so befriedigend."
Verschwimmt der Unterschied zwischen Profis und Amateuren?
In die gleiche Kerbe schlägt auch Keating: "In der WEC macht die Zeit des Bronze-Fahrers einen großen Unterschied im Rennen. Ohne ABS ist der Unterschied zwischen den Bronze-Fahrern [und den Profis] viel größer", so der US-Amerikaner, der selbst Bronze-Fahrer ist.
"In der GTE ist die Gefahr groß, in der Mauer zu landen oder sich einen Bremsplatten einzufangen, wenn das Rad blockiert. Ein einziger Bremsplatten kann das ganze Rennen ruinieren, also muss man konservativer fahren", erklärt Keating. "Wenn man in der GT3-Klasse fährt, hat man ABS. Aber ich will lernen, wie ein Profi zu fahren, ich will nicht, dass der Computer das für mich macht."
Ferrari-Pilot Daniel Serra, der bereits zweimal die GTE-Wertung in Le Mans gewonnen hat, sieht die Sache pragmatischer: "Ich versuche, diesen letzten Tanz mit der GTE so gut wie möglich zu genießen, aber ich weiß, dass es nächstes Jahr mit dem 296, den ich fahre und entwickle, auch ein großartiges Auto sein wird."
Eastwood stimmt zu: "Ich habe keinen Zweifel daran, dass die Rennen [mit dem GT3] immer noch unglaublich sein werden." Der Brite stellt aber auch klar: "Ich liebe die GTE absolut."
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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