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"Erwarten Anspannungen": Wie sich Porsche der Coronakrise stellt

Die Coronakrise trifft die Autobranche: Wie Porsches Motorsportabteilung damit umgeht, wie das Homeoffice zur Herausforderung wurde und welche Chancen es gibt

Wie wirkt sich die Coronavirus-Krise auf das Motorsportprogramm von Porsche aus? Die Volkwagen-Tochter leidet wie viele Autohersteller unter der Pandemie, hat seine Werke vorerst geschlossen und Kurzarbeit angemeldet. Dennoch rechnet Pascal Zurlinden, Leiter des Werkssportbereichs, derzeit nicht mit gravierenden Einschnitten in das Motorsportprogramm, das Formel E, WEC und IMSA umfasst.

"Es werden Anspannungen kommen, aber keine Kürzungen im Motorsportprogramm", stellt der Franzose klar. "Seit 1951 ist Porsche immer in Le Mans vertreten gewesen, ob als Kunde oder als Werk. Und es gibt aktuell keinen Grund, warum sich das ändern soll."

Aber wie reagiert die am Entwicklungsstandort Weissach ansässige Motorsportabteilung auf die Krise? Steht dort wie in den Serienfabriken alles still? Von wegen! "In allen Projekten geht es weiter", gibt Zurlinden eine überraschende Antwort. "Es gibt keinen Entwicklungsstopp - weder bei den Straßenfahrzeugen noch im Rennsport. Und in jeder Abteilung sind mindestens ein paar Leute voll im Einsatz."

Homeoffice-Betrieb zunächst als große Herausforderung

Um das zu gewährleisten, hat Porsche wie viele andere Unternehmen den Betrieb auf Homeoffice umgestellt. "In Weissach sind heute noch um die 50 Personen, denn die meisten Mitarbeiter können von zuhause aus arbeiten", bestätigt Zurlinden. "Das gilt für fast alle Ingenieure."

Die Umstellung sorgte aber selbst bei einem Unternehmen wie Porsche für Herausforderungen. "Es ist nicht so einfach, wenn alle Leute auf einmal über eine Fernverbindung arbeiten", verweist der 38-Jährige auf überlastete Server in der gesamten Porsche AG. "Diese Herausforderung wurde aber gemeistert." Nun gäbe es "keine Einschränkung" mehr.

So nutzt Porsche die Rennpause

Porsche hat den Vorteil, dass man derzeit auch im analytischen Bereich viel zu tun hat: Die Zuffenhausener sind eben erst in die Formel E eingestiegen, zudem hat man erst im September des Vorjahres den neuen GTE-Boliden 911 RSR-19 präsentiert. "Wir haben noch viel zu lernen", sagt Zurlinden. "Ein Vorteil ist, dass wir jetzt eine Pause haben und wirklich jeden Stein umdrehen und alle Daten anschauen können, um uns zu verbessern."

Porsche

Der neue 911 RSR-19 wird in der Rennpause auf Herz und Nieren geprüft

Foto: Porsche

Dennoch ist im Motorsportbereich dieser Tage weniger zu tun als in einer laufenden Saison. Musste man deswegen Mitarbeiter entlassen oder sind Trennungen zu befürchten? "Entlassungen sind nicht unser Ziel", verneint Zurlinden.

"Am Ende sind wir eine Familie und bleiben zusammen. Aber um unser Budget unter Kontrolle zu halten und weil die Leute wenig zu tun haben - wie zum Beispiel im Kundensport, aber auch im Werks-Rennsport -, nutzen wir die staatliche Hilfe und setzen auf Kurzarbeit. Wir nutzen alle Tools, um sanft durch diese Krise zu kommen."

Freie Motorsport-Kapazitäten als Hilfe für die Serie

Das gilt vor allem für Mitarbeiter, die ausschließlich an der Rennstrecke zu tun haben. Wie es mit Ingenieuren aussieht, die derzeit Leerläufe haben? Die helfen in der Serienentwicklung aus, verrät Zurlinden: "Bei Leuten, die im Motorsport und in der Serie arbeiten, liegt der Fokus definitiv darauf, die Termine für die Straßenautos einzuhalten. Denn wir wissen alle: Beim mobilen Arbeiten sind wir nicht so effizient wie wenn wir vor Ort sind. Und das kompensieren wir durch zusätzliches Personal."

Aber wie lange wird der Status quo nun anhalten? Und wann kann die Motorsportabteilung wieder dem Kerngeschäft nachgehen und Rennen fahren? Fragen, auf die derzeit auch Zurlinden keine Antwort hat.

"Wenn aber alle Grenzen offen sind, wenn der Flugverkehr wieder läuft und eine Veranstaltung stattfinden kann, dann sind wir locker innerhalb von zwei Wochen wieder bereit, Rennen zu fahren", stellt er klar.

Die Chancen der Krise

Bis dahin ist Warten angesagt - eine schwierige Situation für Aktive und Fans. Aber es gibt auch positive Schlüsse, die der ehemaligen LMP1-Ingenieur, der auch einen Schweizer Pass besitzt, in der Krise zieht: die weltweite "Motorsport-Familie", wie er sie nennt, rückt in der Krise zusammen.

Weissach, Porsche

Auch die Teststrecke in Weissach wird derzeit nicht benutzt

Foto: Porsche

"Ich bin in Kontakt mit allen Managern von Ferrari, Aston Martin, Corvette, BMW und so weiter", erzählt er. "Wir tauschen uns immer aus, um zu sehen, wie es dem einen oder dem anderen geht. Dadurch ist die Abstimmung und Kooperation richtig gut."

Zudem glaubt er, dass die Krise auch eine Chance ist. "Natürlich war es eine große Umstellung", gibt er zu. "Wir machen jetzt alles über Videokonferenzen. Man lernt aber viel dazu, lernt die IT-Systeme ordentlich zu nutzen, was man normalerweise nicht macht. Und das wird nicht nur bei Porsche, sondern generell die Arbeitswelt verändern."

Mit Bildmaterial von Porsche.

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