"Gewinnen ist nicht das Ziel": Bortolotti zum Debütjahr des Lamborghini SC63
Lamborghini absolviert die erste Saison mit dem SC63 in der Langstrecken-WM: Mirko Bortolotti verrät, warum der Sieg noch nicht das Ziel ist und worauf es 2024 ankommt
Das Debüt mit dem Lamborghini SC63 war nicht einfach
Foto: Motorsport Motorsport
Lamborghini bestreitet in diesem Jahr die erste Saison in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC). Der SC63 hat sich in den ersten Rennen zwar als zuverlässig erwiesen, doch noch fehlt es den Italienern an Performance. "Wir würden gerne mit dem Ziel an den Start gehen, das Rennen zu gewinnen, aber das ist leider nicht das Ziel", gibt Werksfahrer Mirko Bortolotti zu.
"Wir müssen die notwendigen Schritte unternehmen, um in die Bereiche der Wertung zu kommen, in denen wir gerne wären", sagt der Italiener im Gespräch mit der italienischen Ausgabe von Motorsport.com, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network. "Mit nur einem Auto in der Startaufstellung ändert sich alles im Vergleich zu denen, die zwei oder mehr Autos einsetzen."
"Es gibt immer den Wunsch, gut abzuschneiden, aber mit drei freien Trainings und insgesamt vier Stunden auf der Strecke am Wochenende, um sich auf das Rennen vorzubereiten, ist es schwierig, das Maximum herauszuholen", erinnert Bortolotti.
Doch auch wenn der erste Sieg noch in weiter Ferne liegt, sind die bisherigen Ergebnisse vielversprechend. "Bisher haben wir uns sehr gut geschlagen, mit dem Sahnehäubchen der Top 10 in Le Mans nach der bisher besten Leistung im Qualifying, auf die ich sehr stolz bin", strahlt der Lamborghini-Pilot.
"Egal, was von außen gesagt wird"
"Ich denke, wir haben an jedem Wochenende positive Dinge gesehen", mahnt Bortolotti, dass nicht nur die Ergebnisse auf dem Papier zählen. "Wenn man nur die Platzierungen kommentiert, wird es zu einem Stammtischgespräch, und daran sind wir überhaupt nicht interessiert."
Lamborghini vor Ferrari? Nur eine Momentaufnahme! Foto: Motorsport Images
"Eine Saison wie diese muss man in dem Bewusstsein angehen, dass man sich keine Fehler erlauben darf, sonst steht man am Ende mit leeren Händen da", weiß Bortolotti, dass jeder Meter mit dem Lamborghini SC63 von großer Bedeutung ist. "Das Ergebnis ist ein Aspekt, aber im Moment ist es wichtig, dass das Auto und das Projekt weiter wachsen."
"Katar war definitiv das schwierigste Rennen"
"Im Moment gibt es nichts zu bereuen, denn wir haben immer das erreicht, was wir uns vorgenommen hatten", zieht der 34-Jährige ein zufriedenes Zwischenfazit. "Das einzige technische Problem hatten wir in Spa-Francorchamps, wo wir unsere Ziele für das Wochenende nicht erreichen konnten, aber das kann leider passieren."
"Katar war definitiv das schwierigste Rennen, denn wir waren verstreut, kannten die Strecke nicht, wussten nicht, wie man mit den Reifen umgeht und so weiter, während unsere Konkurrenten, die zudem ein Jahr und mehr Erfahrung in dieser Serie haben, schon im Winter bei den Michelin-Tests dabei waren."
Dennoch war der WEC-Auftakt in Katar für Bortolotti "etwas Besonderes, weil es der erste Einsatz mit diesem Auto überhaupt war. Andererseits wusste ich, dass ich nicht mit den anderen mithalten würde", verrät der Italiener, dass er das Rennen nicht zu 100 Prozent genießen konnte.
Debüt "mit einer gewissen Enttäuschung"
Das Rennen glich eher einer Testfahrt. "Das ist natürlich schade, denn wenn man auf diesem Niveau fährt, muss man immer nach oben streben", meint der DTM-Vizemeister der vergangenen Saison. "Es ist nicht unser Ziel, in der WEC zu fahren und die Rennen als Test zu sehen, aber es gab keine andere Möglichkeit."
"Wir haben es also genossen, endlich in der Hypercar-Klasse in der Weltmeisterschaft zu sein, mit einer gewissen Enttäuschung, da wir von Anfang an wussten, dass es ein schwieriges und lehrreiches Debüt sein würde, bei dem wir Daten und Erfahrungen sammeln und versuchen, Pannen und Probleme zu vermeiden."
In der DTM ist Mirko Bortolotti siegfähig - in der WEC nicht Foto: ADAC Motorsport
Ziel für 2024: "So viele Daten wie möglich sammeln"
"Die Strecke hat so viele Bodenwellen, die ich nicht erwartet hatte, aber sie ist definitiv sehr interessant. Wir werden ein völlig anderes Klima vorfinden, denn bei den Tests war es sehr kalt, im Rennen werden wir viel wärmere Temperaturen haben und eine neu asphaltierte Strecke, die vieles verändern wird."
Der Austausch zwischen der IMSA- und der WEC-Crew sei allerdings schwierig, denn "die amerikanischen Rennstrecken sind anders" und die Daten daher schwer vergleichbar. Aber "es gibt eine Synergie zwischen den beiden Programmen", weiß der Lamborghini-Werksfahrer. "Was du in der IMSA lernst, nimmst du mit nach Europa und umgekehrt, in einem ständigen Informationskreislauf."
Was dem Italiener am Ende des Jahres ein Lächeln ins Gesicht zaubern würde? "Alle Rennen zu beenden und von jeder Strecke so viele Daten wie möglich mitzunehmen, auch weil die gleichen Strecken im nächsten Jahr auf dem Kalender stehen", fasst Bortolotti seine Wünsche zusammen. "Und dann die Arbeit fortsetzen, die wir bisher sehr gut gemacht haben."Diese Story teilen oder speichern
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