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Jenson Button bereit für Le Mans: Sieg ist nicht unmöglich!

Jenson Button spricht im Exklusiv-Interview darüber, dass ein Sieg in Le Mans nicht aussichtslos ist und dass er noch viele Jahre lang Rennen fahren möchte

Jenson Button, Team Mugen

Jenson Button, Team Mugen

Wenn die 24 Stunden von Le Mans in diesem Jahr starten, werden die Augen natürlich wieder auf dem Spitzenkampf liegen. Schafft es Fernando Alonso gleich beim ersten Anlauf mit Toyota, sich die Krone zu sichern? Oder gelingt einem Privatteam der ganz große Wurf? Mit Jenson Button hat ein weiterer prominenter Name für das Rennen zugesagt: Er bestreitet die WEC-Supersaison mit dem SMP-Team.

Im ausführlichen Interview mit 'Motorsport.com' spricht der Formel-1-Weltmeister von 2009, wie er zum Cockpit bei SMP kam, warum er keine Angst vor einem Überschlag hat, wie er sich jüngst in Spa-Francorchamps ereignet hat und wieso er sich trotz der Toyota-Dominanz eine Siegchance ausrechnet.

Frage: "Wie kam es zu dieser Gelegenheit? Haben Sie selbst nach Optionen gesucht oder kam jemand auf Sie zu?"
Jenson Button: "Ich habe es durch einen Freund erfahren, der den BR1-Prototypen-Test gesehen hat. Von einem Freund habe ich gehört, dass das Auto großartig zu sein schien. Er hat es an der Strecke beobachtet und gemeint: 'Das ist eine tolle Möglichkeit. Du solltest mal bei SMP Racing anrufen und fragen, ob sie ein verfügbares Cockpit haben.' Das habe ich gemacht. Ich habe Le Mans schon immer geliebt, denn es ist einfach ein so besonderes Rennen. Man fährt nicht nur gegen seine Konkurrenten, man fährt auch gegen Le Sarthe selbst."

"Für mich ist es eine großartige Gelegenheit, zumal ich wusste, dass ich aufgrund der Supersaison bis 2020 nicht in Le Mans antreten werde, wenn ich in diesem Jahr nicht fahren würde. Von daher habe ich es als tolle Chance gesehen und mit dem Team gesprochen - und wir sind letztendlich zu einer Einigung gekommen, bei der ich die Möglichkeit habe, die ganze WEC-Saison zu bestreiten. Abgesehen von Spa natürlich, wo ich in Japan in der Super GT gefahren bin."

"Das war zunächst ein Problem, weil man die komplette Saison in der WEC bestreiten soll, aber sie haben mich ein Rennen verpassen lassen und jetzt bin ich ein vollständiger Teil der WEC. Ich freue mich jetzt auch riesig darauf, loszulegen. In Magny-Cours bin ich das Auto schon einmal gefahren. Es ist sehr einfach, sich auf das Auto einzustellen, und ich hatte wirklich echt Spaß. Es hat sich wie ein Oldschool-Formel-1-Auto in Magny-Cours angefühlt. Und jetzt freue ich mich auf Le Mans!"

Frage: "Wer war denn der Freund?"
Button: "Es war James Rossiter, der in den vergangenen Jahren das Auto von Kolles gefahren ist und getestet hat - ich weiß gar nicht, ob in Aragon oder Portimao. Auf jeden Fall hat er gesagt, dass das Auto von SMP fantastisch aussieht, von daher hat er mir die Möglichkeit verschafft, den Platz zu bekommen."

Der erste echte Langstrecken-Einsatz

Frage: "Wie kommen Sie mit ihren neuen Teamkollegen Witali Petrow und Michail Aljoschin zurecht?"
Button: "Oh, ich habe sie eigentlich seit ich im Team bin noch nicht gesehen. Das werde ich dann am Wochenende vor dem Test tun. Witali kenne ich aus der Formel 1 ziemlich gut. Ich bin viele Jahre gegen ihn gefahren und war auch bei einer Straßendemo mit dem Formel-1-Auto in Moskau. Ich kenne ihn daher gut, er ist ein großartiger Typ mit einem tollen Humor - ich freue mich darauf, mit ihm zu arbeiten. Michail habe ich noch nie getroffen, aber wir sollten schnell miteinander auskommen."

"Die zwei jungen Kerle im anderen Auto kenne ich nicht, aber ich kenne Stephane Sarrazin. Er bringt eine Menge Le-Mans-Erfahrung mit, was für das Team fantastisch ist, während ich mit einer komplett anderen Art von Erfahrung und Perspektive komme. Ich halte es für ein wirklich aufregendes Line-up mit Erfahrung aus vielen verschiedenen Bereichen."

Frage: "Zählen wir Spa 1999 nicht mit, dann wird es Ihr erstes 24-Stunden-Rennen sein. Damals lief es nicht sonderlich gut, oder?"
Button: "Nein, ich bin das Auto im Rennen nicht einmal gefahren, von daher war es nicht so toll. Wir hatten ein Problem mit dem Auto und mussten nach einer Stunde aufhören. David Saelens saß im Auto und hatte ein Benzinleck, von daher kamen wir nicht zum Fahren. Das war schade, aber ich bin in diesem Jahr Super GT gefahren. Das ist zwar natürlich kein Langstrecken-Rennen, aber man teilt sich trotzdem mit einem anderen das Auto und muss mit dieser Person am Set-up arbeiten und Kompromisse eingehen. Ich fühle mich bereit, aber es gibt immer noch ein paar Dinge zu lernen - eines davon ist Le Sarthe, die Strecke selbst, zu lernen. Aber wie ich gehört habe, soll sie ziemlich einfach zu lernen sein."

Frage: "Wie sieht ein realistisches Ziel für Le Mans aus? Als Gegner warten Toyota und andere Privatiers."
Button: "Ich habe mich in Sachen Regeländerungen beim Benzin-Durchflussmesser auf dem Laufenden gehalten. Toyota ist ein Werksteam, und wenn sie geschlagen werden, dann haben sie einen Riesenfehler gemacht. Aber in Le Mans weiß man nie, und das macht es so großartig. Die Pace des BR1-Prototypen war bei den Testfahrten fantastisch - auch was die Fahrer sagen. Sie können in ziemlich jeder Runde das Maximum aus dem Auto holen. Also wer weiß? ART ist ein großartiges Team. Sie haben zwar keine Le-Mans-Erfahrung, aber sie sind ein fantastisches Team, wenn es um den Bau eines Autos geht. Für uns ist das Wichtigste, dass wir sicherstellen, dass es zuverlässig ist. Für ein Privatteam haben sie eine Menge Testfahrten absolviert - das ist großartig."

Fotos: Jenson Button testet in Le Mans

"Rebellion wird ein starker Gegner sein, sie haben ein gutes Auto gebaut und besitzen ein tolles Fahreraufgebot. Aber darum liebt jeder Le Mans: Es gibt tolle Gegner, und es geht nicht nur darum, der Schnellste zu sein. Du musst von der ersten Runde bis zum Ende der 24 Stunden der Schnellste sein. Viele Teams wollen die Zielflagge sehen, aber ich fühle, dass SMP gewinnen will - und die Möglichkeit ist da."

Vorfreude auf Duell mit Ex-Teamkollege Alonso

Frage: "Freuen Sie sich auf die Aussicht, gegen Fernando Alonso zu fahren?"
Button: "Ja! Das letzte Rennen gegen Fernando war Abu Dhabi 2016, von daher freue ich mich darauf. Es ist toll, dass er in der WEC ist, und er ist ein großartiger Gegner - neben vielen anderen. Ich habe gehört, dass mehr ehemalige Formel-1-Fahrer in Le Mans antreten, als es Formel-1-Fahrer in der Formel 1 gibt. Viele erfahrene Piloten nehmen an Le Mans teil, und in jedem Jahr wächst das Interesse der Fahrer, weil der Wettbewerb so hoch ist."

Frage: "War er in gewisser Weise eine Inspiration und wollten Sie ihm folgen?"
Button: "Nein, das habe ich nicht gemacht. Er bringt Le Mans eine Menge, aber das tun auch viele andere Fahrer. Das war nicht meine Inspiration. Ich wollte einfach in Le Mans fahren, und ich habe eine großartige Möglichkeit, mit einem guten Team in der LMP1 anzutreten. Viele Leute sind gespannt darauf, wie es in der LMP1-Klasse aussieht, weil man nur noch ein Hybrid-Team und viele Privatteams hat. Sie würden gerne sehen, wie die Privatiers versuchen, es mit den großen Jungs aufzunehmen. Doch selbst wenn die Toyota uneinholbar vorne wegfahren, wird es zwischen den Privatteams einen tollen Kampf geben."

Frage: "Haben Sie die 6 Stunden von Spa verfolgt?"
Button: "Ja, das habe ich."

Frage: "Es gab den Unfall von Matewos Isaakjan. Hatten Sie das im Kopf, als Sie in Magny-Cours das Auto getestet haben?
Button: "Ich denke, dass kein erfahrener Pilot in eine Auto steigen würde, mit dessen Sicherheit er nicht einverstanden ist. Mit meiner Erfahrung muss ich nicht mehr Rennen fahren. Ich habe das geschafft, was ich mir in meiner Karriere vorgenommen habe. Ich fahre, weil ich es noch liebe, aber ich möchte dabei sicher sein. Mit dem Team habe ich darüber gesprochen und wie die Chancen aussehen, dass das noch einmal passiert. Ich glaube an das Team und vertraue ihren Aussagen - genau wie denen von Dallara."

 

"Sie haben das Auto für Le Mans geändert, was großartig ist. Aber ich denke nicht, dass es in Le Mans die gleiche Situation wie in Eau Rouge gibt. Es gibt zwar ein paar Kuppen, aber sie haben das Auto verändert. In Magny-Cours bin ich für mich selbst gefahren. Man folgt keinem Auto und hat auch nicht die Kuppen, von daher war ich nicht besorgt. Ich bin auch vor Le Mans nicht besorgt, weil ich Vertrauen in die Arbeit im Windkanal und die Sicherheitsvorkehrungen habe, die sie getroffen haben."

Schockmoment Grip

Frage: "Was hat Sie bei den Testfahrten am meisten überrascht?"
Button: "Der größte Schock war der Grip in schnellen Kurven. Ich fahre Super GT, wo man viel Abtrieb und aufgrund des Reifenkriegs eine Menge mechanischen Grip hat. Ich hatte erwartet, dass die LMP1 schneller auf den Geraden sind, aber langsamer in den schnellen Kurven, aber es war umgekehrt. Die Geschwindigkeit auf den Geraden war ähnlich, aber die schnellen Kurven haben mich überrascht, weil so viel Grip vorhanden war - und es war das Le-Mans-Paket, das wir in Magny-Cours gefahren sind. Es sollte also nicht viel Grip haben, aber trotzdem fühlte sich das Auto großartig an."

"Es sind noch ein paar Verbesserungen notwendig - aber nicht in Sachen Höchstgeschwindigkeit. Es geht eher um Bremsen und Traktion, aber ich denke, dass wir diese Probleme in Le Mans schnell lösen können. Großartig am Auto ist, dass es wirklich auf Veränderungen hört. Wir haben ein paar Veränderungen vorgenommen, und es waren zwar keine großen, aber man konnte die positiven und negativen Effekte sofort spüren. Es ist gut, ein Auto zu haben, das auf Veränderungen hört, wenn man in ein so langes Rennen geht."

Frage: "Sie haben sich für die WEC-Supersaison verpflichtet, die über ein ganzes Jahr geht. Wie lange wollen Sie danach noch fahren?"
Button: "Ich denke, dass ich noch viele, viele Jahre fahren werde. Ein Jahr Auszeit hat mir gutgetan. Ich bin zwar im vergangenen Jahr zwei Rennen gefahren - und eines davon war der Monaco-Grand-Prix -, aber es war schön, die Pause zu haben und von der Formel 1 wegzugehen, um andere Dinge zu probieren. Meine Liebe zum Motorsport ist definitiv zurückgekehrt, und es gibt viele Dinge, die ich in Zukunft gerne fahren würde. Ich sehe Alter nicht als Problem, sondern nur als Zahl. Wenn du fit genug bist und die Leidenschaft hast, dann spielt das keine Rolle."

"In der Super GT fahre ich gegen einen Kerl, der zu den Schnellsten gehört, und er ist 47 (Satoshi Motoyama; Anm. d. Red.). Und die Autos sind schwierig zu fahren - also nein, Alter ist nur eine Zahl. Ich werde noch viele Jahre fahren, doch ob es aus Spaß sein wird oder etwas ernster, weiß ich nicht. Im Moment liegt der Fokus auf Le Mans und der gesamten Supersaison. Das ist aufregend, weil wir nur auf Kurse gehen, die ich sehr gut kenne und liebe."

Vorheriger Artikel Jenson Button: Keine Angst vor Überschlag a la Webber 1999

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