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Kolumne von Timo Bernhard: „Ich gebe nicht auf“

Porsche-Fahrer Timo Bernhard schreibt in seiner Kolumne bei Motorsport.com über das actionreiche Rennwochenende bei den 24 Stunden von Le Mans und warum er nächstes Jahr wieder an der Sarthe antreten wird!

#1 Porsche Team, Porsche 919 Hybrid: Timo Bernhard, Mark Webber, Brendon Hartley

#1 Porsche Team, Porsche 919 Hybrid: Timo Bernhard, Mark Webber, Brendon Hartley

Alexander Trienitz

Matthias Müller, Vorstandsvorsitzender Volkswagen AG, mit Timo Bernhard
#1 Porsche Team, Porsche 919 Hybrid: Timo Bernhard, Mark Webber, Brendon Hartley
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#9 Audi Sport North America, Audi R15: Mike Rockenfeller, Timo Bernhard, Romain Dumas
#1 Porsche Team, Porsche 919 Hybrid: Timo Bernhard, Mark Webber, Brendon Hartley
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Timo Bernhard, Mark Webber, Brendon Hartley
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#36 Signatech, Alpine A460: Gustavo Menezes, Nicolas Lapierre, Stéphane Richelmi
#23 Panis Barthez Competition, Ligier JS P2 Nissan: Fabien Barthez, Timothé Buret, Paul-Loup Chatin
#1 Porsche Team, Porsche 919 Hybrid: Timo Bernhard
#1 Porsche Team, Porsche 919 Hybrid: Timo Bernhard, Mark Webber, Brendon Hartley
#1 Porsche Team, Porsche 919 Hybrid: Timo Bernhard, Mark Webber, Brendon Hartley
#5 Toyota Racing, Toyota TS050 Hybrid: Anthony Davidson, Sébastien Buemi, Kazuki Nakajima
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#27 SMP Racing, BR01 Nissan: Nicolas Minassian, Maurizio Mediani, Mikhail Aleshin
#1 Porsche Team, Porsche 919 Hybrid: Timo Bernhard, Mark Webber, Brendon Hartley
#1 Porsche Team, Porsche 919 Hybrid: Timo Bernhard, Mark Webber, Brendon Hartley
#1 Porsche Team, Porsche 919 Hybrid: Timo Bernhard, Mark Webber, Brendon Hartley
Matthias Müller, Vorstandsvorsitzender Volkswagen AG, mit Timo Bernhard

Liebe Leser von Motorsport.com,

dass Le Mans seine eigenen Regeln hat, hat sich in diesem Jahr besonders brutal gezeigt. Unseren Porsche 919 Hybrid mit der Nummer 1 hat ein völlig unerwartetes Problem mit der Wasserpumpe chancenlos zurückgeworfen. Die Jungs von Toyota sind für alle schockierend in den letzten Minuten gescheitert, und unser Schwesterauto war zur Stelle. Kein Hollywood-Regisseur hätte diesen Rennausgang dramatischer inszenieren können.

Le Mans ist und bleibt das größte und härteste Langstreckenrennen der Welt. Dabei spielen viele Faktoren eine Rolle – die einzigartige Strecke mit ihren Landstraßenpassagen, der sich über acht Tage erstreckende Zeitplan, der Speed und die schiere Renndauer. Die ganze Welt schaut zu, und das Porsche Team steht besonders im Fokus.

Die Tradition von Porsche in Le Mans und der Vorjahreserfolg generieren eine riesengroße Aufmerksamkeit. Das ist toll, bedeutet aber auch Druck und viele Termine für uns Fahrer. Man ist wirklich froh, wenn man im Auto sitzt und fahren kann. Um alles unter einen Hut zu bekommen, muss man sich physisch und mental bestens vorbereiten und dann vor Ort die Ruhe bewahren. Wir waren 2016 verdammt gut vorbereitet, besser als je zuvor.

 

Am Mittwoch ging es endlich ans Fahren. Im ersten Qualifying fuhr ich zwei Versuche und obwohl ich die Bestzeit in zwei Sektoren hatte, bin ich jedes Mal in den Porsche-Kurven auf zwei langsamere Autos aufgelaufen und habe viel Zeit verloren. In Le Mans eine freie Runde zu erwischen, ist bei der großen Anzahl an Autos auf der Strecke wie ein Lotteriespiel.

Das Wetter am Donnerstag war um einiges wechselhafter und regnerisch und beide Qualifyings fanden auf nasser Strecke statt. Das Fahren war extrem schwierig: sehr viel Wasser und sehr schlechte Sicht. Bei solchen Bedingungen konnten wir unsere Zeit nicht mehr verbessern und sind kein unnötiges Risiko eingegangen. Unser Schwesterauto sicherte sich somit die Poleposition und wir landeten dahinter auf Platz 2.

Am Freitag hatten wir wieder viele Termine – die Pressekonferenz, Interviews, Besuch im Porsche-Mitarbeiter-Camp, und dann zog sich die Fahrerparade sehr lang hin. Das sind alles tolle Auftritte und Events, aber ganz ehrlich: Ich habe mich danach gesehnt, dass in der Startaufstellung die Fahrertür ins Schloss fällt und ich alleine mit mir und dem Auto bin.

Eine halbe Stunde vor Start kam der Regen. Er war stärker als erwartet, und deshalb wurde Le Mans erstmals in der Geschichte hinter dem Safety Car gestartet. Ich fand diese Entscheidung für diese Streckenbedingungen richtig. Als die Strecke abtrocknete, sind wir genau zum richtigen Zeitpunkt reingekommen. Wir waren danach Zweite und in der 18. Runde hat Brendon die Führung übernommen.

Bildergalerie: Le Mans

Es begann der Wettkampf mit Toyota, der über lange Phasen ein Fernduell war, weil die Toyota andere Tankintervalle hatten als wir. Sie tankten erst nach 14 Runden, wir nach 13, aber dafür schneller. Phasenweise kämpften wirklich zwei Porsche gegen zwei Toyota, und das wäre auch bis zum Ende so spannend geblieben – doch um 23:12 Uhr wendete sich für uns das Blatt zum Schlechten.

Aufgeben kommt nicht in Frage

Kurz nachdem ich das Auto nach meinem zweiten Stint an Brendon übergeben hatte, gab es Probleme mit zu hoher Wassertemperatur und das Auto musste in die Box. Die Analyse des Problems hat etwas gedauert, dann haben die Mechaniker superschnell die Wasserpumpe getauscht. Um 00:27 Uhr fuhr Brendon wieder aus der Box. Nach nur einer Runde kam er wieder. Das Kühlungssystem war in Mitleidenschaft gezogen worden. Das wieder hinzubekommen, war eine wirklich große Angelegenheit.

Die Mechaniker arbeiteten fieberhaft an dem kochend heißen Auto, da hat es auch einige Brandblasen gegeben. Aber aufgeben? Das kommt im Porsche Team zum Glück nicht in Frage. Um 01:57 Uhr ging Brendon wieder ins Rennen. Unser Porsche 919 Hybrid lief jetzt wieder super, wir machten uns an die Aufholjagd. Aber mit 39 Runden Rückstand waren wir natürlich chancenlos.

Egal, ob man in Le Mans als Mechaniker, Ingenieur, Reifenmann oder als Fahrer dabei ist, dieses Rennen fordert einen komplett von A bis Z, man geht hier wirklich körperlich und mentalen an die absolute Grenze der Belastbarkeit. Wir sind mit der klaren Zielsetzung angereist, zu gewinnen. Wir hatten ein sehr schnelles Auto und haben im ersten Renndrittel 52 Runden lang geführt. So ein Defekt kann nun einmal passieren, es ist unmöglich, alles unter Kontrolle zu haben. Trotzdem haben wir unseren Job für Porsche gut gemacht. Wir haben zäh gekämpft, und das zählt auch etwas.

 

Härter als uns hat es den Nummer 5 Toyota erwischt. Als ich das letzte Mal über die Zielgerade fuhr, sah ich das Auto dort stehen und konnte es zuerst gar nicht glauben. Als ich dann unser Auto im Parc Fermé abgestellt hatte, schoben die Toyota Jungs das 5er Auto auch gerade rein. Die Mechaniker waren komplett am Ende. Ich habe sehr mit ihnen gefühlt. Toyota ist ein super Rennen gefahren, der Ausfall ging uns allen sehr nahe. Wenn so ein Kampf über 24 Stunden drei Minuten vor Ablauf der Zeit so dramatisch endet, ist das schwer zu begreifen und kaum zu verdauen. Das hat keiner verdient.

Unserem Schwesterauto gratuliere ich herzlich zum Sieg. Auch wenn sie ganz zum Schluss natürlich Profiteure waren, haben sie sich diesen Sieg mit einem super Rennen wirklich verdient. Bislang hatten wir mit der Nummer 1 in diesem Jahr noch kein Glück. Das tut mir nicht nur persönlich weh, sondern auch sehr leid für die gesamte Mannschaft, denn die Jungs machen einen hervorragenden Job. Wir konnten nach der langen Reparaturpause mühelos das Tempo des Führungstrios mitgehen. Le Mans 2016 ist Geschichte. Nächstes Jahr kommen wir wieder. Es ist mein Herzenswunsch, an der Sarthe mit Porsche einen Gesamtsieg zu holen, ich gebe nicht auf.

Euer
Timo Bernhard

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