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24h Le Mans: Der Japan-Sieg von 1991

Das legendäre 24-Stunden-Rennen von Le Mans steht an und wir werfen einen Blick zurück in die Historie dieses Langstreckenklassikers. Diesmal der Mazda-Sieg von 1991.

#55 Mazdaspeed Mazda 787B: Volker Weidler, Johnny Herbert, Bertrand Gachot

#55 Mazdaspeed Mazda 787B: Volker Weidler, Johnny Herbert, Bertrand Gachot

Jean-Philippe Legrand

Die Geschichte der 24h Le Mans

Das wichtigste Langstrecken-Rennen der Welt in all seinen historischen Facetten!

Mazda 787B
Volker Weidler, Johnny Herbert, Bertrand Gachot, Mazda 787B
#31 Team Sauber Mercedes, Mercedes-Benz C11: Fritz Kreutzpointner, Karl Wendlinger, Michael Schumacher
Volker Weidler, Johnny Herbert, Bertrand Gachot, Mazda 787B
1. Volker Weidler, Johnny Herbert, Bertrand Gachot, Mazda 787B
#55 Mazdaspeed Mazda 787B: Volker Weidler, Johnny Herbert, Bertrand Gachot
Mazda 787B

Oft hat die Automobilnation Japan versucht, das 24-Stunden-Rennen von Le Mans zu gewinnen. Nur ein einziges Mal hat es funktioniert.

Aber es waren nicht die japanischen Flagschiffe von Toyota oder Honda. Es gelang Mazda – und ausgerechnet mit einem Wankelmotor!

Das Spektakel spielte sich im Jahr 1991 ab.

Es war die Ära der legendären Gruppe-C-Sportwagen. Der Automobile Club de l’Ouest (ACO) und der Automobil-Weltverband (FIA) gestatteten den Herstellern jede Menge Freiheiten, versuchten das Feld jedoch über den Spritverbrauch auszubalancieren.

Das von Tom Walkinshaw geführte Jaguar-Werksteam trat in Le Mans 1991 mit dem XJR-12 an, dessen 12-Zylinder-Motor sagenhafte 7,4 Liter Hubraum aufwies.

Peter Sauber führte den Werkseinsatz von Mercedes und dessen C11 durch, der mit einem Bi-Turbo-Motor und 5 Litern Hubraum versehen war.

Porsche setzte in diesem Jahr auf den 962 und diverse Privatteams, während Peugeot den 905 an den Start brachte, in dessen Heck ein 10-Zylinder-Motor seine Arbeit verrichtete. Der 905 war auch das einzige Werksauto, das bereits den neuen Regularien entsprach, nach denen die Gruppe-C-Fahrzeuge von 3,5-Liter-Saugmotoren angetrieben werden sollten.

Dies entsprach dem damaligen Formel-1-Standard, was im Grunde nichts anderes bedeutete, dass sich die Sportwagen-Weltmeisterschaft in ihrer populären Vielfalt der Formel 1 unterzuordnen hatte. Oder anders formuliert: Le Mans und Co. waren der FIA ein gewaltiger Dorn im Auge.

Mazda wiederum war der einzige Hersteller, der sich hartnäckig mit dem Konzept eines Rotationskolbenmotors (oder ganz einfach Wankelmotor, nach dem Erfinder Felix Wankel) beschäftigte.

1991 arbeitete im Mazda 787B ein 2,6 Liter starker 4-Rotor-Wankelmotor, der bei 9.000 Umdrehungen pro Minute immerhin 700 PS lieferte.

Im Gegensatz zu den Jaguar-Geschossen arbeitete dieser Motor extrem spritsparend, was sich in Le Mans als das entscheidende Kriterium herauskristallisieren sollte.

Und: Normalerweise gilt ein Wankelmotor nicht als das zuverlässigste aller denkbaren Triebwerkselemente. Aber nicht am 22./23. Juni 1991.

Der Underdog sorgt für Schlagzeilen

Denn nachdem die Jaguar-Truppe früh durch den hohen Benzinverbrauch eingebremst wurde und die 3 Sauber-Mercedes C11, unter anderem mit dem jungen Michael Schumacher am Steuer, mit diversen Defekten gestrandet waren, war der Weg für den Mazda 787B frei.

Eines der unkonventionellsten und lautesten Fahrzeuge siegte in Le Mans!

In der Tat bezeichneten viele Zeitzeugen den infernalischen Kreissägen-Sound des Mazda 787B als absolut nervtötend. Die halbe Boxengasse von Le Mans wünschte sich einen Ausfall des Wankel-Autos, nur damit wieder einigermaßen Ruhe einkehren würde.

Aber dem war nicht so.

Gegen Ende des Rennens verzichtete Mazda auf einen letzten Fahrerwechsel, was für den jungen Johnny Herbert zur Folge hatte, dass er aufgrund einer Dehydrierung die Siegerehrung verpasste. Herbert war nach der Zieldurchfahrt ohnmächtig zusammengebrochen und musste von den Sanitätern behandelt werden.

Tinnitus bei Weidler, Karriereknick für Gachot

Der ohrenbetäubende Lärm des Mazda 787B hatte für den Deutschen Volker Weidler die Konsequenz, dass er sich einen schweren Tinnitus einfing, der sich später sogar in Gleichgewichtsstörungen niederschlug, was wiederum zu einem frühen Karriere-Ende führte.

Und auch dem Dritten im siegreichen Mazda-Bunde, Bertrand Gachot, brachte der Le-Mans-Erfolg kein Glück: Nach einem Tränengas-Angriff gegen einen Londoner Taxifahrer musste der Belgier für kurze Zeit ins Gefängnis. Sein Jordan-Cockpit in der Formel 1 übernahm 1991 in Spa-Francorchamps Michael Schumacher. Der Rest ist bekannte Motorsport-Geschichte.

Was bleibt, ist der einzige Le-Mans-Sieg eines japanischen Herstellers und der einzige Erfolg eines Wankelmotors. Und natürlich eine klassische David-gegen-Goliath-Geschichte, denn mit einem Mazda-Erfolg gegen die Übermacht von Jaguar und Mercedes hatte 1991 niemand gerechnet.

Aber: Aufgrund des Endes der Gruppe-C-Regularien befand sich auch Mazda unter denjenigen Herstellern, die ihr Motorsport-Engagement in der Folge stark zurückschraubten.

Erst zur ALMS-Saison 2005 kehrten die Japaner zurück, als Mazda North America ein werksunterstütztes Programm in der damaligen LMP2-Klasse ankündigte.

In den USA gab es viele Jahre lang die Star-Mazda-Serie, die heute in das Road-to-Indy-Programm eingebettet ist und dessen Titelsponsor Mazda heißt.

Heute bringt Mazda 2 Prototypen in der US-amerikanischen IMSA-Serie an den Start. Einer der beiden Boliden trägt dabei die Startnummer 55. Also genau die Nummer, mit der Gachot, Herbert und Weidler 1991 in Le Mans siegten.

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