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24h Le Mans 24h Le Mans

24h Le Mans: Der Porsche-Durchbruch von 1970

Das legendäre 24-Stunden-Rennen von Le Mans steht an und wir werfen einen Blick zurück in die Historie dieses Langstreckenklassikers. Diesmal der Porsche 917.

Le-Mans-Sieger 1970: Porsche 917 KH

Die Geschichte der 24h Le Mans

Das wichtigste Langstrecken-Rennen der Welt in all seinen historischen Facetten!

Le-Mans-Sieger 1970: Porsche 917 KH
Le-Mans-Sieger 1970: Hans Herrmann und der Porsche 917 KH
Le-Mans-Sieger 1970: Porsche 917 KH
Porsche 917K
Porsche 917
Le-Mans-Sieger 1970: Porsche 917 KH
Porsche 917 LH
Porsche 917 LH
Porsche 917 LH
Gerard Larrousse mit dem Porsche 917 LH
#25 Porsche 917 K 1971
Porsche 917 im Gulf-Design
Porsche 917K
Porsche 917K, 1971
Can-Am Porsche 917/30
Can-Am Porsche 917/30
Porsche 356 SL von 1949, Porsche 917K von 1970, Porsche 919 Hybrid von 2014
Porsche 936 von 1981
#63 Ernst Schuster, Porsche 936 CJ: Siegfried Brunn, Ernst Schuster, Rudi Seher
Luco, Barth, Crubile-Porsche 936 1977
1976 Porsche 936
Le-Mans-Sieger 1977: Porsche 936 Spyder
Boxenstopp: #2 Rothmans Porsche, Porsche 962C: Jochen Mass, Bob Wollek, Vern Schuppan
Motor: #3 Rothmans Porsche, Porsche 962C
#18 Brun Motorsport, Porsche 962 C: Massimo Sigala, Frank Jelinski, Walter Brun
Siegerauto von Le Mans 1998: Porsche 911 GT1
#26 Porsche AG, Porsche 911 GT1: Karl Wendlinger, Yannick Dalmas, Scott Goodyear
#25 Porsche AG, Porsche 911 GT1: Hans Stuck, Thierry Boutsen, Bob Wollek; #26 Porsche AG, Porsche 91
Zieldurchfahrt: #25 Porsche AG, Porsche 911 GT1: Hans Stuck, Thierry Boutsen, Bob Wollek; #26 Porsche AG, Porsche 911 GT1: Karl Wendlinger, Yannick Dalmas, Scott Goodyear
#26 Porsche AG, Porsche 911 GT1: Karl Wendlinger, Yannick Dalmas, Scott Goodyear
Earl Bamber dem Siegerauto in Le Mans 1998: Porsche 911 GT1
Porsche 911 GT1 von 1998
#26 Porsche AG Porsche 911 GT1-98: Allan McNish, Stéphane Ortelli, Laurent Aiello
Zieldurchfahrt: #1 Rothmans Porsche, Porsche 962C: Hans-Joachim Stuck, Derek Bell, Al Holbert
#1 Rothmans Porsche Porsche 962C: Jacky Ickx, Jochen Mass; #14 Richard Lloyd Racing Porsche 956: Jonathan Palmer, James Weaver, Richard Lloyd
Porsche 962 von 1985

Kaum zu glauben, aber wahr: Bis zum Jahr 1970 war die heutige Sportwagen-Vorzeigemarke Porsche im Konzert der großen Hersteller eher ein Mitläufer.

Vor allem Ford und Ferrari bestimmten im 24-Stunden-Rennen von Le Mans die Schlagzahl. Die kleinmotorigen Porsche hatten in den 1960er-Jahren keine Chance gegen den Ford GT40, der mit einem V8-Motor und teilweise 7 Liter Hubraum von Sieg zu Sieg eilte.

Gegen die Konkurrenz der großen Werke stellte sich für das kleine Unternehmen Porsche in diesen Jahren immer wieder die Frage nach dem Entwicklungsaufwand. Doch als der Automobil-Weltverband (FIA) 1969 die notwendige Mindeststückzahl für eine Le-Mans-Meldung von 50 auf 25 Exemplare senkte, gingen die Zuffenhausener das nötige wirtschaftliche Risiko ein.

Es entstand der Porsche 917, der einen neu entwickelten 12-Zylinder-Motor mit zunächst 4,5 Litern, und später 4,9 Litern Hubraum im Heck hatte. Dazu setzte Porsche mit einer GFK-Karosserie konsequent auf Leichtbau.

Für den 917 entstanden 2 Karosserieformen: eine Kurzheck-Variante gedacht für kurvige Strecken und eine Langheck-Variante für jede Menge Topspeed auf den Geraden.

Wie zum Beispiel die Hunadiere-Gerade in Le Mans, die damals noch komplett ohne Schikane gefahren wurde. Der Porsche 917 mit dem langen Heck kam dort fast auf 400 km/h!

Allerdings war das Fahrverhalten des 917 zu Beginn äußerst diffizil: In Le Mans 1969 gab es bereits in der 1. Runde einen tödlichen Unfall von John Woolfe in einem privat eingesetzten 917.

So setzte Porsche für Le Mans 1970 auf die Dienste des britischen Gulf-Teams von John Wyer, der daraufhin das Langheck überarbeiten ließ und für das Kurzheck eine keilförmige Variante entwarf.

Wyer brachte drei Porsche nach Le Mans. Dazu kam ein 917er-Langheck von Martini Racing und, zur Überraschung vieler, jeweils einen Langheck und einen Kurzheck der österreichischen Porsche-Holding von Porsche-Tochter Louise Piech, der Mutter von Entwicklungschef Ferdinand Piech.

Mit dem britischen Privatier David Piper standen damit 7 Porsche 917 in der Startaufstellung, die sich in erster Linie mit nicht weniger als 11 Ferrari 512S auseinanderzusetzen hatten. Unter anderem wurden die Ferrari-Boliden von den Formel-1-Stars Jacky Ickx und Clay Regazzoni gesteuert.

Und: Es war der nagelneue und so bärenstarke Porsche 917, der Enzo Ferrari zum Verkauf von 50 Prozent seiner Anteile an FIAT gezwungen hatte, um seinerseits auf die geforderte Stückzahl von 25 brandneuen 512S zu kommen.

Das Rennen beginnt

So ging es also in die 24-Stunden-Schlacht von Le Mans, die schnell in eine wahre Ausfallorgie mündete.

Einsetzender Regen führte dazu, dass Reine Wisell seinen 512S langsam in die Maison Blanche hinein manövrierte. Sein Ferrari-Markenkollege Derek Bell konnte gerade noch ausweichen (überdrehte dabei jedoch das V12-Triebwerk), was Regazzoni und Mike Parkes in jeweils einem weiteren 512S nicht gelang.

Auch 2 der Wyer-Porsche fielen mit technischen Problemen genauso früh aus wie ein weiterer 512S.

So blieb aus Ferrari-Werkssicht einzig Jacky Ickx übrig, der ein komplettes Ferrari-Desaster aber auch nicht verhindern konnte: Auf Rang 2 liegend crashte der Belgier in der Ford-Schikane schwer, was einen Sportwart tragischerweise das Leben kostete.

In der regnerischen Le-Mans-Nacht fiel noch der 3. Wyer-Porsche mit einem Motorschaden aus.

Damit war der Weg frei für das Team der Porsche Salzburg KG mit Richard Attwood und Altmeister Hans Herrmann am Steuer, der noch auf der Pressekonferenz seinen Rücktritt erklärte.

Herrmann war damals 42 Jahre alt, das Siegerauto mit der Startnummer 23 war passend in Rot, Weiß und Rot lackiert. Zweiter wurde das Martini-Team mit Gerard Larrousse und dem Deutschen Willi Kauhsen am Steuer.

Es war ein 917er-Doppelsieg für den einstigen Underdog Porsche, der ab sofort kein Außenseiter im Konzert der Großen mehr war! Zudem klassierte sich ein Porsche 908 noch auf Platz 3.

Steve McQueen wollte einen Porsche 917

Noch ein Nachtrag zum legendären Le-Mans-Klassiker von 1970: Steve McQueen drehte in diesem Rennen die Sequenzen zu seinem Hollywood-Blockbuster „Le Mans“.

Zunächst wollte McQueen sogar selbst in einem 917 mitfahren. Sein zweiter Mann wäre der damalige Formel-1-Champion Jackie Stewart gewesen. Leider lehnte der Automobile Club de l’Ouest (ACO) ab.

Um wenigstens authentisches Material zu bekommen, wurde ein älterer, offener Porsche 908 mit 3 Kameras bestückt, der von Herbert Linge und Jonathan Williams gefahren wurde.

Dieses Auto mit der Startnummer 29 kam trotz mehrerer Kontrollstopps auf immerhin 282 Runden (das Siegerauto drehte 343 Runden) und wäre auf Platz 9 ins Ziel gefahren.

Auch das weitere Schicksal des 917 ist bemerkenswert.

Helmut Marko und Gijs van Lennep wiederholten 1971 den Le-Mans-Erfolg, erneut mit der Kurzversion.

Als der ACO für das Rennen 1972 den Hahn für die mächtige 5-Liter-Klasse wieder zudrehte, wechselte der Porsche 917 in die US-amerikanische CanAm-Serie. Dies wiederum war gleichbedeutend mit dem Aufstieg vom damaligen Jung-Teamchef Roger Penske und dessen Leib- und Magenpilot Mark Donohue.

Aus dem 917 wurde in der letzten Ausbaustufe 1973 ein wahres Geschoss: Durch eine Turboaufladung erreichte der 917/30 sagenhafte 1.100 PS aus nunmehr 5,4 Litern Hubraum bei einem Leergewicht von nur 800 Kilogramm und einem Tankinhalt von sage und schreibe 400 Litern.

8 Saisonrennen, 8 Pole-Positions und 6 Rennsiege bescherten Donohue/Penske deutlich den CanAm-Titel 1973.

V12-Motor mit 1.500 PS

Bei Tests erreichte der Porsche-V12 kolportierte 1.500 PS und beschleunigte von 0 auf 320 in 10 Sekunden. Der (vermutete) Topspeed lag bei 400 km/h.

Dann kam die große Ölkrise, was das abrupte Rennsport-Ende des 917 darstellte, denn als die CanAm den maximalen Spritverbrauch zur Saison 1974 limitierte, konnte der 917/30 nicht mehr mithalten.

Im August 1975 kam es auf dem Talladega Superspeedway zu einer allerletzten Rekordfahrt des 917, wieder mit Mark Donohue am Steuer.

Sein Schnitt auf dem 2,66 Meilen langen Oval mit einer Kurvenüberhöhung von 33 Grad betrug 355,78 km/h, in der Spitze war der 917/30 sagenhafte 382 km/h schnell.

Es war die letzte Ausfahrt Donohues, der nur wenige Tage später im Warmup zum Großen Preis von Österreich der Formel 1 tödlich verunglückte.

Was heute vom 917 bleibt, ist jedoch die Erinnerung an den ersten ganz großen Porsche, der in Le Mans die Königsklasse eroberte und von dem Chef-Entwickler Ferdinand Piech einst sagte, es sei „das riskanteste Auto seines Lebens“ gewesen.

Dies unter anderem auch deswegen, weil der damalige Firmenchef Ferry Porsche den teuren Rennsport-Abenteuern seiner Marke dem Vernehmen nach sehr skeptisch gegenüber stand. Zumindest bis zum legendären Le-Mans-Erfolg 1970.

Porsche setzte in den Jahren danach zu einem wahren Höhenflug an.

Die Erben des Porsche 917

Nach den beiden 917er-Erfolgen von 1970 und 1971 war es der Porsche 936, der in den Jahren 1976, 1977 und 1981 dreimal den Gesamtsieg holte. Dazu gesellte sich 1979 noch ein Erfolg des Porsche 935.

Danach ging es Schlag auf Schlag: Der Porsche 956 war zwischen 1982 und 1985 nicht zu bezwingen, der Porsche 962 setzte 1986 und 1987 noch jeweils einen drauf.

Nach diesen goldenen Achtzigern gab es eine kleine Verschnaufpause, bevor 1994 noch einmal ein modifizierter Porsche 962 zuschlug. Der von Tom Walkinshaw gebaute WSC-95 behielt in den Jahren 1996 und 1997 die Oberhand.

1998 war dann der legendäre Porsche 911 GT1 an der Reihe, bevor Nico Hülkenberg und Co. 2015 mit dem Porsche 919 Hybrid nach längerer Pause wieder einmal erfolgreich waren. 2016 gab es den 2. Le-Mans-Sieg für den 919 Hybrid.

So kommt die Marke Porsche in Le Mans bisher auf 18 Gesamtsiege. Doch alles begann 1970 mit dem legendären Porsche 917.

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