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LMP1-Gelegenheit war günstig: Warum Alpine gerade jetzt einsteigt

Alpine bereichert ab 2021 die neue Topklasse der WEC, aber mit altem Material - Warum die Renault-Tochter gerade jetzt den Aufstieg wagt

Nach fünf Saisons über sechs Jahre in den LMP2-Rängen steigt Alpine 2021 zum LMP1-Herstellerteam auf. Obwohl die LMP1 eigentlich eine aussterbende Klasse ist. Doch warum steigt der französische Hersteller, der von Renault als klare Konzern-Sportmarke etabliert werden soll, genau jetzt ein, dazu mit solchem Altmaterial?

Es sind mehrere Faktoren, die hier zusammenkommen. Diese verbinden sich einem Gesamtkonstrukt, das einen Aufstieg mit dem betagten LMP1 fast alternativlos gemacht hat.

Ganz kurz zusammengefasst: Alpine will als Sportmarke global wahrgenommen werden, es braucht keine Anfangsinvestition, der Einsatz lässt sich kostengünstig wie nie stemmen und zeitgleich holt man sich mit Oreca die perfekte Perspektive für eine mögliche LMDh-Zukunft ins Haus.

Faktor 1: Neue Konzernstrategie

Zunächst einmal wäre da der neue Konzernchef Luca de Meo, seit Juli im Amt, aber mit einem halben Jahr Vorlaufzeit nach seinem Wechsel von Volkswagen.

Sein Ziel ist, die vier Marken des Renault-Konzerns (Renault, Nissan, Dacia und Alpine) stärker voneinander abzugrenzen. Alpine wird dabei das sportliche Label, ähnlich Cupra oder DS. Nur dass Alpine bereits ein ordentliches Maß an Tradition mitbringt.

Luca de Meo

Luca de Meo will Alpine zum sportlichen Aushängeschild des Renault-Konzerns machen

Foto: Groupe Renault/Augustin DETIENNE/CAPA PICTURES

"Motorsport-Engagements liegt uns natürlich am Herzen, ist aber auch Teil einer Gesamtstrategie, um die Marke Alpine auch als Sportwagenmarke des Konzerns nach vorne zu bringen", sagt ein Sprecher. "Alpine ist natürlich eine Marke, die aus dem Wettbewerb für den Wettbewerb geboren wurde."

Es gilt, die Marke Alpine erst einmal auf das Radar der breiten Öffentlichkeit zu bringen. Denn abgesehen von ambitionierten Sportfahrern wird mit dieser Marke nicht jeder etwas anfangen können. Deshalb feuert Alpine jetzt aus allen Motorsportrohren: Formel 1, LMP1, GT4 und Rallye.

"Das alles mit unserem langjährigen Partner Signatech", betont Alpine-Verkaufsleiter Regis Fricotte in einem Gespräch mit ausgewählten Journalisten, zu dem auch 'Motorsport.com' geladen war. "Wir sind stolz darauf, das mit Signatech erreicht zu haben. Alpine ist im Motorsport so breit aufgestellt wie kaum eine andere Marke."

Faktor 2: Geringere Kosten

Zum anderen sind die Regeln für Hersteller in der neuen Topklasse, die 2021 aus "Grandfathered"-LMP1 und den neuen Le-Mans-Hypercars (LMH) besteht, gelockert worden. Es besteht kein Zwang mehr zu Hybridfahrzeugen wie in der Vergangenheit.

Bruno Senna, Gustavo Menezes, Norman Nato

Durch den Rebellion-Ausstieg nach 2020 wird plötzlich ein Fahrzeug frei

Foto: Motorsport Images

Außerdem wird die neue Klasse deutlich günstiger als im Zeitalter der LMP1-Hybriden - etwas, das Alpine immer sehr wichtig gewesen ist. Auch der Zwang aus der Vergangenheit, als Hersteller zwei Fahrzeuge in der WEC einsetzen zu müssen, existiert nicht mehr.

Und letztlich ist die Gelegenheit günstig, Erfahrungen mit vorhandenem Material in der Topklasse für die Zukunft zu sammeln. Zwar macht Alpine deutlich, dass das Engagement erst einmal nur für 2021 gilt. Doch es liegt auf der Hand, dass kein vernunftbegabter Hersteller so ein Programm stemmt, nur um nach einem Jahr wieder auszusteigen.

Faktor 3: Oreca

Letztlich war auch die Gelegenheit gleich doppelt günstig, Oreca mit ins Boot zu holen. Deren Kooperation mit Toyota läuft Ende 2020 aus. Ursprünglich sollte Oreca mit Rebellion gemeinsam das Peugeot-Projekt stemmen, doch nach Verkündung der LMDh-Kategorie (Oreca wollte kein Hypercar mehr machen) und dem Rebellion-Kulturschock zerbrach diese Allianz. Das Aus der Toyota-Kooperation war da allerdings bereits beschlossen.

Und weil Rebellion Racing der Szene ebenfalls den Rücken kehrt, wäre Oreca 2021 gar nicht mehr in der Topklasse vertreten gewesen. Signatech, Alpine und Oreca kooperieren bereits seit Jahren auf LMP2-Niveau. Jetzt ergab sich fast über Nacht die Chance auf eine exklusive Zusammenarbeit mit der ersten Adresse in der Le-Mans-Szene in der Topkategorie. Und das alles mit Zugriff auf ein bestehendes Auto.

Peugeot Hypercar, WEC

Traumszenario für den ACO: Renault vs. Alpine beim Jubiläumsrennen

Foto: Peugeot

Bei der 100. Ausgabe gegen Peugeot?

Natürlich halten sich alle bezüglich der Zukunft bedeckt, da das Engagement erst einmal nur für 2021 gilt. Das Interesse aller Beteiligten ist aber da. "Wir schauen uns genau an, wie sich die Situation mit der LMDh und den Hypercars entwickelt", heißt es seitens Alpine. "Bitte gebt uns etwas mehr Zeit. Wir hatten ja jetzt zwei große Ankündigungen binnen einer Woche."

Letztlich lockt auch der französische Großkampf bei den 24 Stunden von Le Mans 2023, dem 100-jährigen Jubiläum des Rennens, gegen Peugeot. "In Zukunft könnte das interessant werden. Die Rivalität mit dem Nachbar ist immer ein guter Anreiz, noch etwas mehr zu geben", heißt es seitens des Sprechers, der auch schon einmal einen Fehdehandschuh wirft: Das Rennen um den Einstieg habe man schon einmal gewonnen.

Fricotte ergänzt: "Aber wir wollen ganz unsere eigene Story kreieren. Wir sind ja schon 2013 nicht eingestiegen, weil es gute Mitbewerber gegeben hat, sondern weil es gut für die Marke gewesen ist. Für Alpine gehört es sich, im Langstreckensport aktiv zu sein."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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