LMP2-Drama in Le Mans: So hat es sich in der WRT-Garage angefühlt
Charles Weerts hat das LMP2-Drama bei den 24h von Le Mans in der Garage erlebt - Der belgische Rennfahrer spricht von einem emotionalen Moment
Die Ereignisse überschlugen sich in der Schlussphase der 24h von Le Mans 2021, als der WRT-Oreca #41 (Kubica/Deletraz/Ye) in der letzten Runde wegen eines Sensordefekts in Führung liegend ausfiel. An der Spitze wurde der sichergeglaubte Doppelsieg des belgischen Teams zum echten Krimi, denn der WRT-Oreca #31 (Frijns/Habsburg/Milesi) kam nur 0,727 Sekunden vor dem Jota-Oreca #28 (Gelael/Vandoorne/Blomqvist) ins Ziel. Charles Weerts beschreibt die entscheidenden Momente und die Emotionen an der Box.
Der Belgier war selbst nicht im Aufgebot von WRT und war deshalb nur als Zuschauer in der Garage mit dabei. Jedoch habe der 20-jährige GT-Youngster die Zeit außerhalb des Cockpits sehr genossen, weil er im Laufe der 24h von Le Mans wie früher die Kurven Indianapolis und Mulsanne besuchen konnte und das Rennen in vollen Zügen erleben durfte. Die letzte Runde war für den GT3-Spezialisten jedoch eine echte Achterbahn der Gefühle.
Erst sah es nach einem sicheren Doppelsieg für die WRT-Mannschaft aus, die bei den 24h von Le Mans erstmals in der LMP2-Kategorie an den Start gegangen ist. Erst fiel das erste Auto in der letzten Runde wegen eines Sensordefekts auf Platz eins aus, dann wurde das Schwesterauto von der Konkurrenz bis zur schwarz-weiß-karierten Flagge unter Druck gesetzt. Ein Blatt Papier hätte so gerade eben zwischen die beiden Top-LMP2-Boliden gepasst.
Feiern und trauern sehr nah zusammen
"Es war wirklich ein emotionaler Moment", erinnert sich Weerts. "Ich habe mit dem Team der Startnummer 41 mitgelitten. Es hatte es verdient, dieses Rennen zu gewinnen. Das Trio hat das ganze Rennen über die Wertung angeführt und hatte am Ende einfach nur eine Menge Pech. Sie hätten wirklich mehr verdient. Natürlich haben wir uns aber für die Startnummer 31 gefreut, auch wenn es leider kein Doppelsieg geworden ist."
Doch dann brachte nicht nur der Ausfall, sondern auch ein verpatzter Boxenstopp die WRT-Truppe aus dem Gleichgewicht. Der hintere Wagenheber der Startnummer 31 funktionierte nicht mehr, weshalb die Hinterreifen nicht mehr zeitgleich mit den Vorderreifen gewechselt werden konnten. Deshalb geriert die Balance völlig aus dem Ruder und das Jota-Team witterte seine Chance, den Sieg abstauben zu können.
Krimi endet nach 24 Stunden
Das Auto mit der Nummer 41 fiel in letzter Sekunde aus Foto: Motorsport Images
"Es war wirklich ein spezieller Moment und letztlich ist es für uns mit dem Sieg gut ausgegangen", freut sich der Belgier. "Plötzlich schrien alle und hüpften herum. Das Team war einfach überglücklich. Auf der anderen Seite war es auch am Boden zerstört, weil niemand glauben konnte, was da mit dem anderen Auto passiert ist. Es war eine merkwürdige Situation. Ich selbst wollte einfach nur feiern, aber ich habe mich neutral verhalten, um gegenüber dem anderen Team respektvoll zu sein."
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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