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Neue SC-Regeln: Verkommen die 24h Le Mans zum Sprint im US-Stil?

Der ACO schafft endlich die Regularien mit den drei Safety-Cars ab - Während ein Problem gelöst wird, droht nun ein deutlicher Schwenk in Richtung US-Racing

Neue SC-Regeln: Verkommen die 24h Le Mans zum Sprint im US-Stil?

Neue SC-Regeln: Verkommen die 24h Le Mans zum Sprint im US-Stil?

Das Reglement mit drei Safety-Cars bei den 24 Stunden von Le Mans ist Geschichte. Nachdem die Klassen in den vergangenen Jahren immer wieder künstlich getrennt wurden, hat der ACO nun gegengesteuert. Puristen werden allerdings die Nase rümpfen.

Künftig wird das gesamte Feld nur noch hinter einem Safety-Car gesammelt. Zunächst wird wie bisher hinter drei Safety-Cars gefahren, danach aber dürfen alle Fahrzeuge hinter ein Safety-Car aufschließen, was das Prozedere weiter in die Länge zieht. Nach einem Test des Verfahrens beim Prolog der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) in Sebring wird mit einer Dauer von 20 Minuten gerechnet. Kolumne: Warum das Safety-Car generell nicht in dieses Rennen gehört

Eine offizielle Begründung für die Maßnahme gibt es nicht. Natürlich kann man sie mit der Fairness begründen, dass die Klassen nicht mehr wie in der Vergangenheit auseinandergerissen werden - gerade in dem Moment, in dem die professionelle GT-Klasse abgeschafft wird und die LMP2-Spitzenteams nach und nach in die Hypercar-Klasse aufsteigen.

Wahrscheinlicher ist daher, dass sich FIA und ACO die Chance nicht entgehen lassen wollen, ein dramatisches Finale nach amerikanischem Vorbild zu inszenieren - wie etwa bei den 24 Stunden von Daytona 2022, als es in der GTD Pro zu einem knallharten Porsche-Duell kam.

Dafür spricht nicht nur, dass die Zahl der Safety-Cars auf eines reduziert wird. Sondern auch, dass die Autos wie in der IMSA SportsCar Championship vor dem Restart nach Klassen sortiert werden. Fahrzeuge aus kleineren Klassen erhalten einen Wave-by. Damit rücken sie wieder näher an den jeweiligen Klassenführenden heran.

Potenziell können die neuen Regeln einen Vorsprung von dreieinhalb Minuten komplett zunichte machen - ein Vorsprung, der auf anderen Strecken schon mal zwei Runden bedeutet.

Das Safety-Car wird zu einer mächtigen Waffe für die Rennleitung

Das Safety-Car wird zu einer mächtigen Waffe für die Rennleitung

Foto: Motorsport Images

Entsprechend groß ist die Kritik: Braucht ein Klassiker wie die 24 Stunden von Le Mans ein solches Gimmick? Ganz zu schweigen von der Möglichkeit, das Rennen mit einem künstlichen technischen Defekt oder einem "Fahrfehler" a la Singapur 2008 zu beenden.

Deutliche Kritik von Toyota

Toyota-Technikchef Pascal Vasselon sagt gegenüber 'Motorsport.com Global': "Die DNS des Rennens kann sich jetzt durch ein Safety-Car komplett verändern. Es wird mehr zu einer Lotterie, was den Wert eines Sieges mindern könnte. Man kann den Sieg nun durch Zufall erringen."

"Ein Safety-Car hat immer einen Einfluss auf das sportliche Geschehen. Man kann diesen Effekt mit drei Safety-Cars minimieren oder man kann ihn maximieren, wie es in diesem Jahr geschehen ist."

"Das bisherige System hatte bei einer Streckenlänge von 13,6 Kilometern und einer Rundenzeit von 3:30 Minuten den geringsten sportlichen Einfluss. Jetzt muss man nur innerhalb von 3:30 Minuten zum Führenden bleiben und auf ein Safety-Car warten."

Natürlich bezieht sich Vasselon ausschließlich auf die Topklasse, in der Toyota antritt. Die Regeländerung bezeichnet er als "nicht sehr produktiv" und als "Amerikanisierung des Rennens".

Jota-Teamchef Sam Hignett ist zwiegespalten: "Kurzfristig ist es wahrscheinlich gut für uns, weil wir in Le Mans mit einem Auto antreten, das wahrscheinlich nicht so schnell sein wird wie das unserer Rivalen." Der privat eingesetzte Porsche 963 des Teams wird lediglich ein Vorbereitungsrennen in Spa bestreiten.

"Alles, was uns im Rennen hält, ist gut. Aber auf lange Sicht wird ein Safety-Car, das das gesamte Feld zusammenbringt, unsere strategischen Möglichkeiten als Team negativ beeinflussen."

Positive Reaktionen aus dem LMP2-Lager

Jonathan "JD" Diuguid, Chef von Porsche Penske Motorsport, sieht als US-Amerikaner die Änderung vor allem mit Blick auf die LMP2 positiv: "Mehr Fahrzeuge in der Führungsrunde am Ende eines 24-Stunden-Rennens sind spannender".

Profiteure: Die kleinen Klassen werden nun nicht mehr auseinandergerissen

Profiteure: Die kleinen Klassen werden nun nicht mehr auseinandergerissen

Foto: Motorsport Images

"Nach unserem Le-Mans-Einsatz in der LMP2 im vergangenen Jahr haben wir uns genau angeschaut, wie sich die Gelbphasen auf uns ausgewirkt haben. Eine war positiv für uns, die andere hat das [siegreiche] Jota-Auto begünstigt. Das so weit wie möglich zu eliminieren, kann nur gut sein."

Richard Dean, Teambesitzer von United Autosports, sieht es ebenfalls positiv. Nach einer Startkarambolage im vergangenen Jahr verlor das auf den Klassensieg angesetzte Fahrzeug gleich zu Beginn zwei Runden.

"Alles, was uns eine Runde zurückgibt, ist positiv", sagt der Brite. "Im vergangenen Jahr haben wir gleich zu Beginn zwei Runden verloren. Unsere Fahrer haben 24 Stunden lang Vollgas gegeben, konnten die verlorene Zeit aber nicht mehr aufholen."

Ob und wie von der neuen Safety-Car-Regelung Gebrauch gemacht wird, liegt natürlich im Ermessen der Rennleitung. Hier ist in Zukunft noch mehr Fingerspitzengefühl gefragt, denn das Safety-Car wird zu einem mächtigen Instrument für den Rennverlauf. Auch können dicht gedrängte Felder ein Sicherheitsrisiko darstellen.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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