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Nico Hülkenberg: Wie ein Formel-1-Star Le Mans gewann

Im Jahr 2015 gewann Ex-Formel-1-Rennfahrer Nico Hülkenberg mit Porsche die 24h von Le Mans - So kam es zum Überraschungssieg des Deutschen

Im Vorfeld der 24h von Le Mans 2015 hat Porsche angekündigt, drei Autos im Langstrecken-Klassiker einzusetzen. Für das dritte Fahrzeug sollte ein großer Name außerhalb des Langstrecken-Sports gefunden werden, um das Rennen zu bestreiten.

In den eigenen Reihen hatte Porsche keine Piloten mehr übrig, da alle Werksfahrer bereits in der Langstrecken-WM (WEC) im Porsche 919 Hybrid zum Einsatz kamen. Deshalb blickte die Marke auf die Fahrer der Formel 1.

Fernando Alonso war sicher auf der Liste, da der Spanier einen Faible für Langstrecken-Rennen hat und mehrmals betonte, die 24h von Le Mans bestreiten zu wollen. Es gab Gespräche mit Alonso, die gut verliefen, bis der japanische Motorhersteller und damalige McLaren-Partner Honda sein Veto einlegte. Alonso durfte daher keinen anderen Hersteller im Motorsport vertreten.

Dadurch öffnete sich die Tür für Nico Hülkenberg, der damals für Force India in der Königsklasse an den Start ging. Sein damaliger Formel-1-Teamchef Vijay Mallya ebnete dem Deutschen den Weg zu Porsche, weshalb der Deal schnell abgeschlossen wurde. Hülkenberg hat sich damals auf eigene Faust um den Platz bei Porsche beworben, was auch den damaligen LMP1-Chef Andreas Seidl beeindruckt hat.

Geld nicht das Motiv

"Er macht es nicht wegen des Geldes, sondern weil er es wirklich will und weil er Interesse an der WEC hat", so Seidl, der heute McLaren-Teamchef in der Formel 1 ist. "Er hat die richtige Einstellung und er versteht, dass es eine große Herausforderung wird, mitten in der Formel-1-Saison in der WEC zu starten."

Podium in Le Mans 2015

Hülkenberg steht ganz oben auf dem Podium von Le Mans

Foto: LAT

Es war eines dieser Jahre, in der die Kalender der Formel 1 und der WEC genügend Platz für Hülkenberg boten, das Rennen in Le Mans zu bestreiten. Dennoch musste der Deutsche zwischen den Grands Prix und Testfahrten im LMP1-Boliden hin und her pendeln, was eine große Belastung war.

Seine Teamkollegen waren die Porsche-GT-Piloten Nick Tandy und Earl Bamber, mit denen er auch die 6 Stunden von Spa bestritt. Da Rennen fand sechs Wochen vor dem Le-Mans-Wochenende statt.

Die erste Fahrt im Porsche 919 Hybrid verlief für Hülkenberg aber nicht nach Plan. Das Trio qualifizierte sich für den zweiten Starplatz, jedoch wurde Tandy früh in einen Unfall mit einem GTE-Porsche verwickelt. Deshalb fiel das LMP1-Team weit zurück. Das Trio fuhr trotz drei Runden Rückstand auf die Spitze immerhin noch auf den sechsten Platz.

Starke Konkurrenz in Le Mans

In Le Mans hatte es Hülkenberg dann mit starker Konkurrenz zu tun. Drei Toyotas, zwei Audis, die beiden Vollzeit-Porsches und Hülkenbergs zusätzlicher Porsche standen in der LMP1-Kategorie am Start. Vor dem Rennen sagte Hülkenberg: "Ich gehe hier als Rookie und ohne Erfahrung in das Rennen. Ich will einfach offen sein, einen guten Job machen und es genießen."

"Natürlich wollen wir eine gute Leistung abliefern", fügte er hinzu. "Ich liebe es, zu gewinnen, womit ein Traum in Erfüllung gehen würde. Wir müssen aber realistisch bleiben." Porsche war damals im zweiten Jahr seines LMP1-Programms und hatte das Ziel, Le Mans nach zwei Jahrzehnten wieder zu gewinnen, fest vor den Augen. Dabei lag der Fokus aber auf den beiden Vollzeit-Autos und nicht auf dem Boliden von Hülkenberg, Tandy und Bamber.

"Wir hatten damals keine großen Erwartungen", sagte Hülkenberg ein Jahr nach dem Rennen. "Wir saßen im dritten Auto, das extra nur für Le Mans gemeldet wurde. Wir haben es natürlich ernst genommen, aber wir haben zusammen einfach viel Spaß gehabt und es genossen." Dabei hat sich Hülkenberg gut in das Team eingefügt, obwohl er es nicht gewöhnt war, sich ein Auto mit anderen Piloten zu teilen.

Hülkenberg passt sich an

"In dieser Hinsicht war er einfach perfekt", sagt Tandy im Podcast von 'Autosport'. "Er hat es genossen, Teamkollegen zu haben. Ich kann mir vorstellen, welche Spannungen es im Formel-1-Umfeld gibt, wenn es zwei Kerle auf zwei unterschiedlichen Seiten der Garage gibt. Er hat sich sehr eingebracht und es einfach genossen. Wir mussten ihn beibringen, einen Sportwagen zu fahren, aber das hat er schnell gelernt. Es war eine tolle Woche und wir Drei hatten viel Spaß zusammen."

Earl Bamber, Nick Tandy, Filipe Albuquerque, Marco Bonanomi, Rene Rast

Hülkenberg zeigte in Le Mans eine starke Leistung im Porsche

Foto: LAT

Im Qualifying setzte sich damals Neel Jani durch. Porsche sicherte in einem starken Zeittraining die ersten drei Startplätze, weshalb auch das Trio inklusive Hülkenberg auf Platz drei eine gute Ausgangslage hatte. Jedoch fiel der Porsche mit der Startnummer 19 schnell zwischen die Audis zurück, weshalb das Fahrzeug bei den ersten Boxenstopps geopfert wurde, um die beiden Schwester-Autos an der Spitze zu helfen.

Aufgrund einer ungünstigen Safety-Car-Phase fiel der Porsche von Hülkenberg dann noch weiter zurück. "Es war wie eine Abwärtsspirale", erinnert sich Tandy. In der Nacht wendete sich das Blatt und das Trio war auf dem Vormarsch. Hülkenberg war am Steuer und machte einen guten Job. Das Set-up des Autos war in der Nacht besser ausbalanciert als die der beiden anderen Porsche-Boliden, weshalb die Aufholjagd gelang.

Die Aufholjagd des Trios

"Nico war vor mir im Auto und hat innerhalb von drei Stunden rund 30 Sekunden auf die Spitze aufgeholt", so Tandy. "Ich erinnere mich, dass wir dachten: 'Wir können das schaffen, das ist unsere Chance.'"

Earl Bamber, Nick Tandy

In der Nacht drehte das Trio so richtig auf und holte auf die Spitze auf

Foto: LAT

Tandy übernahm nach Hülkenberg das Steuer und fuhr unglaublich starke vier Stints in der Nacht. Diese Phase war der Grundstein für den späteren Erfolg des Porsches mit der Startnummer 19. Als die Sonne aufging, führte das Trio das Rennen an, was letztlich auch zum Sieg reichte. Porsche feierte den Doppelsieg und ersten Triumph in Le Mans seit 1998.

Hülkenberg hatte die Ehre, das Auto über die Ziellinie zu fahren. Unter tosendem Applaus der 260.000 Zuschauer fuhr der Formel-1-Pilot den Porsche zum Sieg. Seit 2009 hatte Hülkenberg kein Rennen mehr gewonnen und noch heute gilt der Le-Mans-Sieg als wichtigster Erfolg in seiner Rennsport-Karriere.

Größter Erfolg für Hülkenberg

"Heute habe ich etwas Großes erreicht, den größten Sieg meiner Karriere", so Hülkenberg nach dem Rennen. "Es war eine großartige Erfahrung für mich, aus der Formel-1-Welt zu kommen und in Le Mans zu starten. Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich das gemacht habe. Natürlich ist es umso schöner, dass wir gleich gewonnen haben. Diese beiden Kerle [seine Teamkollegen], sind jetzt Legenden."

Hülkenberg

Für Hülkenberg bedeutet der Le-Mans-Sieg viel

Foto: LAT

Auch Jahre später spricht Hülkenberg in höchsten Tönen von Le Mans. Dabei steht aber nicht nur der Sieg im Vordergrund, sondern das gesamte Rennwochenende. "Das Rennen ist zu unseren Gunsten verlaufen, aber wir haben das auch beeinflusst", so der Deutsche. "Wir haben es zurecht gewonnen, da wir die Pace hatten. Das Projekt mit Porsche war eine coole Erfahrung, die ich nicht missen möchte."

Mit dem Sieg machte sich Hülkenberg unsterblich: Nach 24 Jahren durfte sich erstmals wieder ein aktiver Formel-1-Fahrer in die Siegerliste von Le Mans eintragen. Eine Woche später war sein Sieg auch im Fahrerlager von Österreich ein Thema, denn viele seiner Kollegen drückten ebenfalls Interesse aus, einmal in Le Mans zu starten.

Alonso eifersüchtig auf Hülkenberg

Alonso wirkte sogar etwas eifersüchtig. Dass er genau so gefühlt hat, verriet der zweimalige Formel-1-Weltmeister aber erst einige Jahre später, als er bereits bei Toyota für die 24h von Le Mans 2018 unterschrieben hatte. "Im Jahr 2015 stand ich kurz davor, dort zu fahren", so der Spanier. "Ich habe es lange bereut, denn Nico hat den Platz bekommen. Er hat nich nur das Cockpit bekommen, sondern auch gleich gewonnen!"

Earl Bamber, Nick Tandy

Eine Rückkehr nach Le Mans blieb bisher aus

Foto: Rolex / Jad Sherif

Im Jahr 2016 hatte Porsche Pläne, wieder ein drittes Auto an den Start zu bringen, um den Titel mit Hülkenberg zu verteidigen. Diese Pläne wurden aber nie in die Realität umgesetzt. Hülkenberg hatte dank einer Terminkollision mit der Formel 1 keine Zeit gehabt, das Rennen zu bestreiten. Nach der Saison 2017 zog sich Porsche aus der LMP1-Kategorie der WEC zurück.

Hülkenbergs Fokus lag auf der Formel 1. Das galt nicht für Alonso, der ebenfalls bei seinem Debüt das 24h-Rennen gewann und im Jahr 2019 den Titel sogar verteidigte. Für Hülkenberg kam solch ein Programm nicht in Frage: "Es war ein Projekt über sechs Monate vom Start bis zum Ende", sagt er. "Wir wussten schon am Start, wann es enden wird.

Kehrt Hülkenberg nach Le Mans zurück?

"Sechs Monate lang habe ich zwei Dinge zeitgleich getan. Das war natürlich sehr intensiv und cool", erklärt der Deutsche. "Ich habe tolle Erinnerungen daran und ein großartiges Ergebnis feiern dürfen. Es war aber nichts, das ich langfristig machen wollte."

Fünf Jahre später steht Hülkenberg ohne Formel-1-Cockpit da. Der Deutsche wurde bei Renault ersetzt und hat aktuell kein Rennsport-Programm bestätigt. Vielleicht liebäugelt er ja mit einer Rückkehr nach Le Mans in der Zukunft, mit dem Ziel, seine perfekte Statistik beim berühmtesten Langstrecken-Rennen der Welt zu bestätigen.

Mit Bildmaterial von LAT.

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