Peugeots Technischer Direktor fordert: "BoP muss hinter den Kulissen bleiben"
Die Balance of Performance ist der Zankapfel im modernen Motorsport - Peugeot hofft vor dem WEC-Debüt, dass Diskussionen nicht an die Öffentlichkeit dringen
Im modernen Motorsport ist sie kaum noch wegzudenken: Die Balance of Performance. Sie sorgt dafür, dass alle Teams und Fahrzeuge auf Augenhöhe agieren können. Allerdings ist sie auch einer der Hauptgründe, warum hinter den Kulissen von den Beteiligten Politik betrieben wird.
Und genau dort sollen die BoP-Diskussionen auch bleiben, fordert Peugeots Technischer Direktor Olivier Jansonnie im Gespräch mit der internationalen Edition von 'Motorsport.com': "Wichtig ist, dass die Gespräche, die vor den Events hinter den Kulissen stattfinden, nicht ins Rennen übergehen. Das Rennen muss das Rennen bleiben, das ist für uns sehr wichtig."
"Das bedeutet, dass wir diese Diskussionen während des Rennens auf ein Minimum reduzieren. Wir werden versuchen, uns daran zu halten." Diese Aussage ist vor allem deshalb interessant, da das Debüt von Peugeot in der Langstrecken-WM WEC mit dem Hypercar 9X8 bevorsteht. Dort finden an diesem Wochenende die 6h von Monza statt.
Peugeot wird dann in der neuen Top-Klasse des Langstrecken-Sports auf die LMH-Boliden von Toyota und Glickenhaus, sowie den grandfathered Oreca-LMP1 von Alpine treffen. Dass beim ersten Auftritt eines neuen Rennwagens die BoP-Einstufung noch nicht optimal sitzt, ist zu erwarten. Umso wichtiger ist es, dass alle Beteiligten Transparenz schaffen.
Öffentliches Tauziehen vermittelt nicht das richtige Bild
Nach den Rennen werde man "unweigerlich Meinungsverschiedenheiten haben", gibt Jansonnie zu bedenken. "Die hatten wir schon einmal, und wir werden sie wieder haben. Aber wir werden trotzdem versuchen, miteinander zu reden, damit die Show, die wir weltweit bieten, auch Sport bleibt. Sie muss Sport bleiben."
Tatsächlich gibt es ein Negativbeispiele, die Vorwarnung genug sein sollten. Am Nürburgring etwa war es beim 24h-Rennen 2016 Mercedes-AMG, die durch Sandbagging eine günstige BoP-Einstufung erhielten. Im Rennen war dann die Konkurrenz machtlos. Und in der WEC ist der Zenit der GTE-Pro-Klasse mit sechs Werken noch nicht lange her.
WEC durch GTE-Pro-Zeit mit sechs Werken vorgewarnt
Ein ähnliches Problem wie 2018/2019 kommt auf den ACO in den folgenden Jahren zu. Abgesehen von den Hypercar-Herstellern werden auch Acura, Alpine, BMW, Cadillac, Lamborghini und Porsche mit Fahrzeugen nach LMDh-Reglement einsteigen.
Porsches Motorsportchef Thomas Laudenbach wies bereits im vergangenen Herbst darauf hin, wie schwierig das Thema BoP schon mit zwei GTE-Pro-Herstellern sei. Die BoP bezeichnet Jansonnie daher als "ein zentrales Thema, das zu Recht alle beunruhigt, denn wir haben sehr unterschiedliche Autos, die miteinander konkurrieren werden."
"Wir sind der Meinung, dass diese Vielfalt den Reichtum und das Interesse an diesem Sport ausmacht. Wir können nicht gleichzeitig die Vielfalt wegnehmen wollen und nicht davon ausgehen, dass wir einen Weg finden müssen, um diese Autos gegeneinander fahren zu lassen", so Peugeots Technischer Direktor weiter.
Tatsächlich herrscht im Hypercar-Feld große Vielfalt, vor allem auf Motorenseite. Peugeot setzt beim 9X8 beispielsweise auf einen 2,6-Liter-V6-Twinturbo. Im Glickenhaus 007 LMH dagegen arbeitet ein 3,5-Liter-V8-Twinturbo und im BMW ein 4,0-Liter-V8-Turbo. Aber: Alle Hersteller eint, dass sie Turboaggregate und das vorgeschriebene Hybridsystem nutzen.
Mit Bildmaterial von Peugeot.
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