Proton Competition vor LMDh-Einsatz des Porsche 963 in WEC und IMSA
Proton wird offenbar in WEC und IMSA 2023 mit einem Porsche 963 aufschlagen - Allerdings werden es die Porsche-Kundenautos wohl nicht nach Daytona schaffen
Das deutsche Proton-Team ist auf Kurs, einen Porsche 963 als Kundenteam in der Saison 2023 einzusetzen. Diese Einsätze werden sich voraussichtlich sowohl auf die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) als auch die IMSA Sportscar Championship stützen.
Das Team, das über viele Jahre hinweg in der GTE-Am-Kategorie engagiert gewesen ist und beim Porsche-Werkshiatus einen RSR in der GTE Pro eingesetzt hat, hat das zweite WEC-Kundenchassis des LMDh-Boliden neben Jota Sport für die WEC 2023 ergattert.
Eine jüngere Entwicklung ist, dass Proton nun auch für die IMSA in der Poleposition steht. Hier gibt es bereits einen Kunden-Porsche für JDC-Miller Motorsport. Für das zweite US-Kundenchassis war eigentlich ein neues Team aus der IndyCar-Szene rund um A.J. Foyt und J.R. Hildebrand der Favorit. Nun scheint es aber wenig wahrscheinlich, dass dieser Deal über die Bühne geht.
Proton-Teamchef Christian Ried bestätigt gegenüber unserem Schwesterportal 'Autosport', dass man in den letzten Zügen liege, die Pläne für 2023 zu finalisieren: "Wir wollen es machen, aber noch ist nichts beschlossen. Wir haben großes Interesse daran, beides zu machen. Es ist besser, zwei Autos zu haben, selbst wenn sie in unterschiedlichen Meisterschaften an den Start gehen."
Die Pläne für die WEC sind aufgrund der zeitlichen Abfolge der Ereignisse momentan deutlich weiter als diejenigen für Nordamerika. Das Team hat einen US-Ableger, der einen Mercedes-AMG GT3 in der GTD-Kategorie einsetzt. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass diese Organisation bis zu den 24 Stunden von Daytona 2023 für einen LMDh-Boliden aufgerüstet werden kann.
Daytona-Einsatz für Kunden-Porsche "schwierig"
Allerdings ist ein Start in Daytona auch aus anderem Grund unwahrscheinlich: Sämtliche LMDh-Projekte sind sehr spät im Zeitplan. Porsche hatte zwar von allen LMDh-Herstellern als Erster ein fahrbares Auto, doch eine Auslieferung von Kundenautos im Januar ist auch hier ein mehr als sportliches Ziel.
Porsche-Motorsportchef Thomas Laudenbach antwortet auf die Frage, ob Auslieferungen von Kundenfahrzeugen für den IMSA-Saisonauftakt machbar sind: "Das wird schwierig. Zuallererst muss das Auto weit genug entwickelt sein, dass es in Kundenhände gegeben werden kann."
"Wenn das erledigt ist, brauchen wir die Teile für Kundenautos, was noch schwieriger ist." Die momentanen Lieferkettenprobleme grüßen freundlich. Priorität haben wofür Porsche natürlich erst einmal die vier Werksautos, die von Porsche Penske Motorsport in beiden Meisterschaften an den Start gebracht werden.
Der Porsche 963 wird momentan intensiv getestet Foto: Morgese / Gandolfi
Er gibt zu, dass Porsche dem Zeitplan bei der Entwicklung des 963 hinterherhängt. Einen Kommentar zu den Verhandlungen mit Proton gibt er nicht ab.
Bruni und Ticknell als Fahrer?
Einen Interessenten auf Fahrerseite gibt es für das Kundenprogramm bereits: Der aktuelle Werksfahrer Gianmaria "Gimmi" Bruni, der neben seinem GTE-Pro-Engagement im Manthey-Werksteam in der WEC auch in der europäischen Le-Mans-Serie (ELMS) für Proton an den Start geht, hat großes Interesse daran, den Porsche 963 zu steuern.
"Ich mag es sehr, mit Proton zusammenzuarbeiten. Wenn sie LMDh machen, würde ich mich freuen, für sie zu fahren, wenn sie zufrieden mit mir sind", sagt er. Bruni verfügt über Erfahrung aus Formelfahrzeugen bis hin zur Formel 1 (Minardi 2004), die bei Prototypen hilfreich ist.
Ein weiterer Kandidat für ein LMDh-Cockpit bei Proton wäre Harry Tincknell, der momentan zusammen mit Ried und Sebastian "Seb" Priaulx einen Porsche 911 RSR-19 in der GTE Am pilotiert.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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