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Reglement 2020: Alles geht in Richtung GTP

Die Topklasse der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) wird ab 2020 neu aufgestellt: Alle Diskussionen deuten klar in Richtung GTP-ähnliches Konzept

Toyota GR Super Sport Concept

Toyota GR Super Sport Concept

Motor1

Bei den 24 Stunden von Le Mans 2018 im Juni wollen die Verantwortlichen von FIA und ACO die Rahmendaten des Reglements 2020 vorstellen. Nachdem man sich von den großen Plänen samt LMP1-Plug-in-Hybrid verabschiedet hat, geht man nun deutlich in Richtung GTP (GT Prototype). Solche Fahrzeuge sollen optisch an Supersportwagen und sogenannte Hypercars erinnern. Unter der Haube wird offenbar ein leistungsstarker Verbrenner mit einem "kleinen" Hybrid kombiniert.

Das Interesse an einem solchen Reglement ist groß. McLaren, Ford, der Volkswagen-Konzern, Oreca, Dallara, Ginetta saßen zuletzt gemeinsam mit Toyota am Verhandlungstisch. Die Japaner sind bereits einen Schritt weiter. Mit der Präsentation des GR Super Sport Concept in Tokio konnte man bereits eine entsprechende Basis vorstellen. Das Fahrzeug sei der Ausgangspunkt für Toyota, "um künftig Sportwagen aus aktiven Rennwagen zu entwickeln", erklärt Shigeki Tomoyama, Präsident der Gazoo Racing Company (GRC).

"Es wird sicher noch einige Zeit dauern, bis alle die Möglichkeit haben, sich ans Steuer zu setzen. Dennoch hoffe ich, dass das GR Super Sport Concept einen Vorgeschmack darauf gibt, was wir mit unseren Sportwagen der nächsten Generation erreichen wollen", sagt der Japaner. "Das, was dort in Tokio gezeigt wurde, ist eine LMP1-Antriebstechnik in neuem äußeren Gewand. So können wir uns die Zukunft in Le Mans vorstellen. Ob man es GTP nennen wird oder anderes, ist erst einmal zweitrangig", erklärt TMG-Chef rob Leupen im Gespräch mit Motorsport.com.

 

GR Super Sport Konzept
GR Super Sport Konzept: Unter der Haube ein LMP1-Hybridantrieb aus dem Toyota TS050

Foto: Toyota

 

"Die Gespräche in diese Richtung gehen voran. Das ist auch der Grund, warum Toyota und Gazoo Racing ein solches Konzept auf die Beine gestellt haben. Vielleicht waren die Beratungen über das künftige Le-Mans-Reglement sogar eine Art Initiator? Könnte doch sein", schmunzelt der Niederländer. Interessant in diesem Zusammenhang: Das neue Reglement reizt nicht nur Hersteller, sondern auch Privatteams. Die Kosten sollen überschaubar, die Autos schnell und der Wettbewerb eng sein.

"Wir unterstützen das Konzept der GTP, oder der Hypercars - wie immer man es letztlich nennen will", sagt Oreca-Technikchef David Floury, der an den Beratungen teilnimmt. Im Interview mit Motorsport.com ergänzt der Franzose: "Man muss immer das Gesamtbild betrachten. Die Designer wollen immer möglichst perfekte aerodynamische Formen, aber das ist halt nur bedingt das, was den Herstellern hilft. Außerdem ist es nicht das, was die Fans am liebsten mögen."

"Wir haben diese zwei Gruppen, die möglichst gut angesprochen werden müssen: Fans und Automobilhersteller", meint Floury. "Die LMP1-Hybridautos sind faszinierende Meisterwerke der Technik. Das sind wahrscheinlich die ausgefeiltesten Technologie-Rennmaschinen, die es jemals gegeben hat. Aber bei diesem Konzept funktioniert niemals ein vernünftiges Businessmodell." Genau dies war der Grund unter anderem für den Rückzug von Audi aus der Szene.

 

Aston Martin Valkyrie GT1
Aston Martin Valkyrie GT1: so könnte die Zukunft in Le Mans aussehen

Foto: Marco van Overbeeke

 

"Es ist doch in Le Mans und auf der Langstrecke immer schon so gewesen, dass sich Fans für Fahrzeuge begeistern. Das wird mit Hypercars, die das Gesicht einer Marke tragen, viel besser funktionieren als mit den aktuellen Prototypen. Denken wir uns mal die Farbgebung von Porsche und Toyota weg. Wer kann die LMP1-Autos dann noch unterscheiden?", erklärt Floury. Die Prototypen sollen ein "Markengesicht" bekommen. Ein Konzept, das in den USA mit der DPi bestens funktioniert. Mit einem grundlegenden Unterschied: In der IMSA-Serie wird nicht mit Hybridantrieben gefahren.

"Für uns ist wichtig, dass die Technologiekomponente erhalten bleibt. Das Konzept stellt dar, wie wir Le Mans bisher als Labor für Technologien genutzt haben. Das möchten wir auch weiterhin so aufrecht erhalten", stellt TMG-Boss Leupen dar. Er bekommt Zustimmung von McLaren-Chef Zak Brown: "Dinge wie Hybrid werden in den Jahren 2021, 2022, 2023 und so weiter eine große Rolle spielen. Ich hoffe, dass man es so hinbekommt, dass McLaren für WEC und IMSA nur ein Auto bauen muss."

"Warum sollte nicht 2020 ein Supersportwagen mit zwei Hybridsystemen fahren, ein anderes mit einem, ein Hypercar mit Allrad, ein anderes nicht. Solange es so etwas gibt wie die bisherige EoT, die ich für die intelligenteste Lösung in der heutigen Zeit halte, dann ist es doch in Ordnung. Vielleicht muss dann halt ein Allradauto schwerer fahren. Das wäre dann ein Hauch von BoP", sagt leupen. "Egal, solange unterschiedliche Ansätze in einem vernünftigen Wettbewerb mitfahren können."

 

 

Genau an diesem Punkt scheiden sich derzeit die Geister. "Die große Schwierigkeit ist es, die verschiedenen Autos irgendwie in ein gemeinsames Performance-Fenster zu bekommen, ohne dabei auf künstliche Mittel zurückgreifen zu müssen", meint David Floury. Die Balance-of-Performance in immer mehr Rennserien gilt für den Franzosen als "nahezu unheilbare Krankheit". Er sagt: "Ich bin überhaupt kein Fan von so etwas. Ich möchte offenen, ehrlichen Kampf auf den Strecken. Wenn du verlierst, dann musst du dir eben an die eigene Nase fassen - ganz einfach."

"Mit BoP und solchen Dingen gibt es mir viel zu viel Politik im Sport, so etwas akzeptiere ich höchstens im Bereich GT, wo die Basis der Autos zunächst ohne Motorsportansatz entsteht", so der Oreca-Technikchef. "Das Reglement für GTP entsprechend aufzustellen, ist wirklich nicht so einfach. Man muss dabei alle erdenklichen Schlupflöcher schließen, sonst geht es schnell nach hinten los. Keine leichte Aufgabe. Warum man nicht DPi einfach übernimmt? Das müsste man ACO und FIA fragen."

Selbst mit einer Übernahme des DPi-Regelwerks - ein solches Szenario gilt als nahezu ausgeschlossen - wäre das Thema BoP längst nicht vom Tisch. Um die Angleichung etwaiger Performance-Unterschiede wird hart gerungen. "Wenn sich der gesamte Motorsport in Richtung BoP entwickelt, dann habe ich andere Dinge, die mich interessieren. Zum Beispiel der America's Cup. Das wäre auch mal cool", stellt Floury seine Sicht der Dinge mehr als deutlich dar.

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