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Warum Jota hofft, mit dem Kunden-Porsche zur Le-Mans-Ikone zu werden

Wird die goldene Hertz-Lackierung, die den Porsche 963 des britischen Jota-Teams ziert, zur neuen Le-Mans-Ikone? Es gibt gute Gründe dafür

Warum Jota hofft, mit dem Kunden-Porsche zur Le-Mans-Ikone zu werden

Die Rennwagen der Porsche-Kundenteams sind für ihre Sponsoren und die bunten Lackierungen bekannt. Das beste Beispiel dafür ist das "New Man Design" des Porsche 956 Gruppe C von Joest, der 1984/85 beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans das Double schaffte.

Weitere Beispiele sind das "Canon Design" am Porsche 956 von Richard Lloyds, der in der alten Sportwagenweltmeisterschaft erfolgreich war, und das eher obskure "Tic-Tac Design", das einen Porsche 962C von Jochen Dauer zierte.

Das sind gute Gründe, warum auch das britische Jota-Team hofft, mit dem goldenen Porsche 963 LMDh, der von einer bekannten Autovermietung gesponsert wird, zur neuen Le-Mans-Ikone zu werden und sich in die Geschichtsbücher des legendären Langstreckenklassikers einzutragen - beispielsweise als "Hertz-Porsche".

Jota konkurriert gegen Werke

Das war zumindest ein Teil des Angebots, mit dem der amtierende LMP2-Weltmeister Jota den US-amerikanischen Autovermietungsriesen zu einem höchst bedeutsamen Deal lockte. Er ermöglicht dem britischen Jota-Team, einem der erfolgreichsten LMP2-Teams in der WEC, mit dem bisher ersten Kunden-Porsche 963 LMDh nicht nur den Aufstieg in die Hypercar-Klasse, sondern weist auch auf eine rosige Zukunft für den Spitzensport hin.

Antonio Felix da Costa

Beim WEC-Rennen in Spa war Jota zum ersten Mal mit dem Porsche 963 am Start

Foto: Motorsport Images

Die WEC ist seit ihrer Wiedergeburt im Jahr 2012 weitgehend frei von kommerziellen Sponsoringverträgen. Die Privatiers, die bisher gegen die Werken antraten, wurden durch das Mäzenatentum wohlhabender Privatpersonen finanziert.

Der aktuelle Deal, der einen Start des Jota-Porsche beim WEC-Lauf in Spa (mit Antonio Felix da Costa, Will Stevens und Yifei Ye) ermöglichte, ist der "harten Arbeit und Hartnäckigkeit" von David Clark zu verdanken. Das sagt zumindest Jota-Gründer Sam Hignett, der das Team gemeinsam mit Clark leitet.

Sponsoren? Vor allem aus Amerika!

Clark erklärt, dass er bei der Suche nach Unterstützung für das Hypercar-Programm vor allem in Amerika schaute. "Wer steckt derzeit Geld in den Sport? Es sind amerikanische Unternehmen", sagt Clark, der in den späten 1970er Jahren ein britisches Formel-3-Team besaß, in den 1990er Jahren Verkaufsleiter und Wettbewerbsleiter des McLaren F1-Programms war und ein bekannter Händler für klassische und historische Rennwagen ist.

"Ich dachte: Wer wird schon in uns investieren? Und dann habe ich angefangen, mich umzusehen." Dies führte zu einer Kontaktaufnahme mit den Investoren, die Hertz im Mai 2021 vor dem Insolvenzverfahren (in den USA als Chapter 11 bekannt) gerettet hatten. Dazu gehört unter anderem das Knighthead Capital Management, das auch an dem in Kalifornien ansässigen Unternehmen 'Singer Vehicle Design' beteiligt ist.

Das vom Musiker Rob Dickinson gegründete Unternehmen - daher auch der Name - überarbeitet alte Porsche 911 und bringt sie auf den neuesten Stand der Technik. Das Unternehmen ist ein weiterer Partner des Jota-Projekts und war für die schlichte, aber auffällige Lackierung des Porsche verantwortlich.

Jota ändert das Geschäftsmodell

"Ich habe diesen kleinen Samen einer Idee bei Tom Wagner [Chef von Knighthead] gesät und eines Tages rief er mich an und sagte: 'Das gefällt mir'. Die Möglichkeit, das Auto als 'Hertz-Porsche' zu bezeichnen, ist ein wichtiger Teil des Geschäfts, das haben wir ihnen verkauft", fügt Jota-Gründer Hignett hinzu. "Ich glaube nicht, dass es ein anderes Hypercar gibt, das auf die gleiche Weise bekannt sein wird."

Die WEC ist offenbar der richtige Ort für den neuen Sponsor von Jota, sowie seine unverwechselbare Lackierung mit dem Namen 'Hertz Racing Gold'. Es steht weniger für ein Produkt als vielmehr für ein Ethos oder eine Mentalität.

"Die WEC bietet eine interessante Option für uns", sagt Firmenchef Stephen Scherr. "Die Technologie wird hier in der WEC stark vorangetrieben; sie sind darauf bedacht, innovativ zu sein, und wir sind es auch. Uns im Team Jota zu engagieren, mit einem Auto, von dem wir glauben, dass es eine Ikone sein wird, erschien mir sehr naheliegend." Clark und Hignett mussten kreativ werden, um ihre Ambitionen, in die Hypercar-Klasse aufzusteigen, zu finanzieren.

Die verpasste Chance in Le Mans

Es war an der Zeit, das Geschäftsmodell, das sie in der LMP2 mit Programmen verfolgten, die von wohlhabenden oder gut finanzierten Fahrern, wie Simon Dolan, Roman Russinow und David Cheng, finanziert wurden, auf Eis zu legen. "Wir haben das hinter uns gelassen, es war an der Zeit, weiterzumachen", sagt Clark. "Wir gehen in die Spitzenklasse und haben drei bezahlte Fahrer. So muss man es auf dem Niveau, in das wir aufsteigen, machen."

"Wir glauben wirklich, dass wir mit den Werks-Porsche auf Augehöhe sein werden. Die neuen Regeln haben viele Hürden für den Einstieg in die Topklasse beseitigt, insbesondere die LMDh. Wir wissen, dass wir die gleiche Ausrüstung bekommen", so Sam Hignett. Jota hat schon früher in der Spitzenklasse von Le Mans und den dazugehörigen Serien teilgenommen, sowohl unter eigenem Namen als auch als Dienstleister.

Haruki Kurosawa

Jota hat eine lange Tradition beim 24h-Rennen in Le Mans

Foto: Motorsport Images

So startete das Unternehmen 2004 in der damaligen Le Mans Endurance Series und debütierte im Jahr darauf beim legendären 24-Stunden-Rennen. Jota startete zwei Jahre lang mit einem Zytek 04S nach dem LMP675-Reglement in der LMP1, fuhr 2006 eine aktualisierte Version dieses Fahrzeugs für das Zytek-Werksteam und setzte in den beiden folgenden Saisons einen Lola-Judd B07/10 P1 unter dem Charouz-Banner ein, wobei es im ersten Jahr 2007 sogar für eine Top-10-Platzierung reichte.

Top-Klasse immer als großes Ziel

Das Team war auch auf dem besten Weg, 2012 mit dem Aston Martin AMR-One wieder in die Top-Klasse aufzusteigen. Ein mehrjähriges Programm, das vom britischen Amateur Dolan finanziert wurde, begann 2010 mit dem GT4-Vantage des britischen Herstellers und nahm im folgenden Jahr den Aston Martin V8 Vantage GT2 auf. Der nächste Schritt wurde jedoch nie vollzogen, nachdem das AMR-One-Projekt aufgegeben wurde. Jota unternahm stattdessen einen langen und erfolgreichen Ausflug in die LMP2.

Sam Hancock, Simon Dolan

Ein Aston-Martin-Einstieg in die LMP1-Klasse kam nie zustande

Foto: Motorsport Images

Doch der Ehrgeiz, in die Königsklasse zurückzukehren, war nie verflogen. "Wir waren immer auf der Suche, hielten die Augen offen und sprachen mit Herstellern", verrät Hignett. "Wir wollten lieber mit einem Werk zusammenarbeiten, als ein Kundenteam zu bleiben. "In Zeiten der LMP1 gab es kein privatfahrerfreundliches Regelwerk."

"Die Budgets waren verrückt, und als Kunde wusste man nie, was der Hersteller, der einem das Auto verkauft hatte, beim nächsten Rennen auffahren würde. Es wäre für ein Team wie uns unmöglich gewesen, auf diesem Niveau zu konkurrieren."

Hignett: "Von Anfang an dabei"

Das änderte sich mit der Einführung der Hypercar-Kategorie, in der die Entwicklung streng begrenzt ist. Ein Auto wird zu Beginn seines Lebenszyklus homologiert und hat danach nur noch wenig Spielraum für Leistungsänderungen. "Wir glauben wirklich, dass wir mit den Werks-Porsches auf Augenhöhe sein werden", sagt Hignett. "Viele Hürden für den Einstieg in die Königsklasse wurden durch die neuen Regeln beseitigt, insbesondere die LMDh. Wir wissen, dass wir die gleiche Ausrüstung bekommen."

Hignett bezeichnet Porsche als "die beste Option" für Jota, als es darum ging, ein konkurrenzfähiges Hypercar zu bekommen, obwohl er hinzufügt, dass der 499P von Ferrari "das Nonplusultra" gewesen wäre. Der deutsche Hersteller hat sich verpflichtet, von Anfang an Autos an Kunden zu verkaufen, was für Jota entscheidend war. "Wir wollten von Anfang an dabei sein", sagt er. "Das hat uns in der LMP2 damals gut geholfen."

Jota gehörte zu den ersten Oreca-Kunden, die eines der neuen 05er Coupés bekamen, die 2016 auf den Markt kamen und ihre Basis mit dem 07er teilten, der nach den LMP2-Regeln der nächsten Generation gebaut wurde, die im Jahr darauf eingeführt wurden. Unter dem Banner von G-Drive Racing sicherte sich das Team gegen Ende der Saison drei Siege, zwei davon mit Stevens am Steuer.

Schwieriger Auftakt mit Porsche

"Am Anfang war es verdammt hart, aber die Erkenntnisse, die wir gewonnen haben, waren von unschätzbarem Wert", so Hignett weiter. "Es hat uns auf jeden Fall für den 07er im folgenden Jahr gerüstet."

Der Porsche-Deal verlief jedoch nicht ganz nach Plan. Aufgrund von Produktionsverzögerungen wurde der Porsche 963 erst in der dritten Aprilwoche an Jota ausgeliefert, was das Team dazu zwang, bei den ersten beiden WEC-Läufen einen zweiten LMP2 ORECA-Gibson 07 in den Farben des neuen Sponsors einzusetzen. Beim Rennen in Spa Ende April wurde der Porsche nach einem kurzen Shakedown eingesetzt. Aber es war wichtig, so schnell wie möglich mit den Rennen zu beginnen, betont Hignett.

"Wir wussten, dass Spa schmerzhaft sein würde und dass Le Mans nicht einfach sein würde, aber es war wichtig, dort Rennen zu fahren", erklärt er. "Man könnte sich entscheiden zu warten, bis man denkt, dass man bereit ist, und ehe man sich versieht, ist es 2024. Wir haben einen großen kommerziellen Partner und müssen loslegen, aber wir sammeln auch Erfahrungen. Nächstes Jahr werden wir das erfahrenste Privatteam in der Hypercar-Klasse sein."

Chance in Le Mans? Man weiß nie!

Jota ist zuversichtlich, mit dem Werksteam von Porsche Penske Motorsport zu konkurrieren, vielleicht nicht sofort, aber sicher zu gegebener Zeit. Außerdem ist das Team überzeugt, über ein Fahreraufgebot zu verfügen, das es mit jedem anderen in der Klasse aufnehmen kann.

"Die Fahreraufstellungen in der Hypercar-Klasse sind verrückt, aber wir glauben, dass wir in dieser Hinsicht mithalten können", sagt Hignett. "Wir haben in den vergangenen drei Jahren die besten Fahrer in der LMP2-Klasse ermittelt, und wir haben drei der fünf besten Fahrer in unserem Auto."

Roberto Gonzalez, Antonio Felix da Costa

Im Vorjahr dominierte Jota mit Antonio Felix da Costa, Will Stevens und Roberto Gonzalez

Foto: Motorsport Images

Hignett vermutet, dass es für Jota "ein Jahr zu früh" sein könnte, um in Le Mans eine Chance auf ein Spitzenergebnis zu haben, vor allem angesichts der Schwierigkeiten, die Porsche in diesem Jahr in der WEC hat, aber er schließt nichts aus. "Die neuen Safety-Car-Regeln bedeuten, dass man nicht unbedingt das schnellste Auto sein muss", sagt er. "Es wird darauf ankommen, in der Führungsrunde zu bleiben, und dann weiß man nie."

Vom Bauernhof zur Zielflagge in Le Mans

Jota bezeichnet sich selbst als "Jungs vom Bauernhof", ein Spitzname, der auf die bescheidenen Wurzeln eines Teams hinweist, das in einer Reihe von Gebäuden auf einem Bauernhof der Familie von Jota-Chef Sam Hignett in Kent untergebracht ist. Die ersten Schritte im Langstreckensport unternahm das Team mit dem Firmenwagen seines Mitbegründers.

John Stack, ein Amateur-Rennfahrer, Immobilienmakler und ehemaliger Springreiter, schloss sich im Jahr 2000 mit Hignett zusammen. Eine Teilnahme bei den legendären 24-Stunden-Rennen in Spa und auf dem Nürburgring mit einem Honda Integra R, der aus seinem Straßenauto umgebaut wurde, war ein Vorläufer für den Einstieg in die Renault Clio V6-Markenserie in Europa im folgenden Jahr. Ein Jahr später folgte der Einstieg mit einem Pilbeam-Nissan MP84 SR2 in die FIA-Sportwagenmeisterschaft.

Die Zusammenarbeit mit Zytek enstand 2004, aber erst die Rückkehr in den LMP2-Sportwagen der Marke im Jahr 2012 leitete eine phänomenale Erfolgsserie ein. Im Jahr 2014 holte Jota den ersten Klassensieg beim 24h-Rennen in Le Mans, damals mit dem altgedienten Zytek Z11SN-Chassis, das wegen der Startnummer, die auch der Porsche 963 des Teams wieder trägt, als "Mighty #38" bezeichnet wurde.

Drei 24h-Klassensiege in der LMP2

Oliver Turvey

2014 feierte Jota den ersten Klassensieg in Le Mans

Foto: Motorsport Images

Das gleiche Auto, später in Gibson 015S umbenannt und unter dem Banner von G-Drive Racing an den Start gebracht, gewann 2016 die European Le Mans Series, in der Jota drei Siege errang.

Mittlerweile stehen bei den 24h Le Mans drei Klassensiege in der LMP2 zu Buche: 2017 feierte das Team unter dem Namen Jackie Chan DC Racing einen zweiten Gesamtrang und hätte das Rennen beinahe gewonnen. Im vergangenen Jahr kam ein weiterer Sieg hinzu, als Antonio Felix da Costa, Will Stevens und Roberto Gonzalez auch den WEC-Titel holten.

Es gab weitere sieben Podiumsplätze an der Sarthe, wobei 2018 das einzige Jahr war, in dem das Team seit seinem ersten Sieg nicht unter den ersten drei in der Klasse landete. Dennoch brachte das Team zwei Autos in den Top-Zehn ins Ziel.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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