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Wechsel bei Porsche: Fritz Enzinger tritt als Motorsportchef ab

Thomas Laudenbach wird neuer Chef von Porsche Motorsport, Fritz Enzinger tritt nach erfolgreichen Jahren ab - und führt Volkswagen möglicherweise in die Formel 1?

Wechsel an der Spitze von Porsche Motorsport: Der Österreicher Fritz Enzinger tritt per 1. Oktober 2021 nach zehn erfolgreichen Jahren als Leiter der Motorsportabteilung ab. Sein Nachfolger steht bereits fest. Es handelt sich dabei um Thomas Laudenbach, einen 53-jährigen Deutschen. Das hat Porsche am Mittwoch per Presseaussendung bekanntgegeben.

Bei dem Wechsel handelt es sich um eine seit rund drei Jahren geplante Weichenstellung. Der ursprüngliche Fahrplan hatte vorgesehen, dass sich Enzinger nach Ende des Programms mit dem unter anderem in Le Mans so erfolgreichen Porsche 919 Hybrid aus dem Tagesgeschäft zurückzieht und auf seine übergeordnete Funktion im Volkswagen-Konzern konzentriert.

Doch weil nicht sofort ein geeigneter Nachfolger parat war, übernahm Enzinger die Position in einer Doppelrolle selbst, um bei Porsche Motorsport einen geregelten Übergang zu ermöglichen. Parallel dazu war er bereits als gesamtheitlicher Leiter aller Motorsportaktivitäten des Volkswagen-Konzerns tätig. Eine Funktion, die er auch in Zukunft weiterhin ausüben wird.

"Wir können Fritz Enzinger gar nicht genug danken für seine enorm erfolgreiche Arbeit in den vergangenen zehn Jahren", erklärt Michael Steiner, Mitglied des Vorstands für Forschung und Entwicklung der Porsche AG. "Er hat eine Ära bei Porsche Motorsport geprägt, die uns unglaubliche Triumphe und viele Titelgewinne beschert hat."

"Der Motorsport spielt in der Unternehmensstrategie von Porsche seit jeher eine ganz besondere Rolle. Wir nutzen die Rennsportbühne schon immer als Testlabor für neueste Technologien. Thomas Laudenbach bringt alles mit, um diesen Weg erfolgreich fortzusetzen. Wir freuen uns auf die Zukunft im Motorsport, die wir aktiv gestalten wollen. Die anlässlich der IAA Mobility vorgestellte Konzeptstudie Mission R gibt einen spannenden Ausblick darauf", sagt Steiner.

Enzinger, davor Logistikchef im Formel-1-Programm von BMW, kam 2011 zu Porsche und baute zunächst das erfolgreiche LMP1-Programm mit dem 919 Hybrid auf. Im Zuge der Einsätze zwischen 2014 und 2017 gelangen drei Gesamtsiege bei den 24 Stunden von Le Mans sowie der Gewinn von insgesamt sechs Weltmeistertiteln in drei aufeinanderfolgenden Jahren.

2019 übernahm Enzinger die Gesamtverantwortung für Porsche Motorsport. In diesem Jahr folgten zwei weitere WM-Titel, diesmal mit dem 911 RSR in der GTE-Pro-Kategorie der Langstrecken-WM. Unter Enzingers Leitung stieg Porsche auch in die Formel E ein und gewann mit dem 911 RSR die Titel in der nordamerikanischen IMSA in der hart umkämpften GTLM-Klasse.

Fritz Enzinger

Fritz Enzinger mit dem Pokal für den Gewinn der FIA-Langstrecken-WM

Foto: Porsche

In den vergangenen Jahren hat er sich in der Motorsportbranche einen Ruf als einer der wichtigsten und einflussreichsten Strippenzieher gemacht. Erst kürzlich wurde er vom Fachmagazin 'The Race' auf Platz fünf der "Formel-E-Powerliste", einer Liste der mächtigsten Entscheidungsträger der Elektrorennserie, gewählt. Vor Mercedes-Sportchef Toto Wolff.

"Ich blicke mit Stolz und Dankbarkeit auf das gemeinsam Erreichte zurück", erklärt Enzinger. "Es war eine unglaublich intensive Zeit. Der Aufbau des LMP1-Programms, der Hattrick in Le Mans und die WM-Titel mit dem 919 Hybrid, die Titelgewinne mit dem 911 RSR, der Einstieg in die Formel E sowie die Vorbereitung unsere LMDh-Engagements ab 2023 haben uns alle Kraft und Konzentration abverlangt."

"Solche Erfolge sind immer das Ergebnis hervorragender Teamarbeit. Mein größter Respekt und Dank gilt allen, die dazu beigetragen haben - im Cockpit, an der Rennstrecke, in Weissach, Flacht und in Zuffenhausen. Mein Dank gilt auch den starken Kundenteams von Porsche, die unter anderem Gesamtsiege bei den 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring und in Spa-Francorchamps eingefahren haben", sagt der Österreicher.

Doch einer von Enzingers größten Coups steht möglicherweise erst bevor. Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass Volkswagen mit einem Einstieg in die Formel 1 liebäugelt. Die Entscheidung darüber muss in den nächsten Wochen fallen. Sollte aus Wolfsburg ein Ja zur Königsklasse kommen, dann wäre dem 64-Jährigen etwas gelungen, was bisher keinem im VW-Konzern gelungen ist, nämlich eine der Marken des zweitgrößten Automobilherstellers der Welt in die Formel 1 zu bringen.

Enzinger hat bereits 2017 Vorarbeit für einen möglichen Formel-1-Einstieg des Volkswagen-Konzerns geleistet, wie er im Mai 2019 in einem großen Interview mit 'Motorsport-Total.com' verraten hat. Doch zum Einstieg per 2021 kam es nicht. Jetzt, wo er das Tagesgeschäft bei Porsche Motorsport abgegeben hat, erscheint er von außen betrachtet als logischer Kandidat, um ein etwaiges Formel-1-Programm auf Schiene zu bringen.

Das Know-how dafür ist vorhanden: Enzinger begann auch das Le-Mans-Programm mit einem weißen Blatt Papier, war der Dreh- und Angelpunkt beim Zusammenstellen des Teams, brachte die richtigen Ingenieure in die richtigen Positionen. Enzinger kennt aus seiner BMW-Zeit die Formel 1 genau. Und er war im BMW-Formel-1-Programm Kollege des heutigen Audi-CEO Markus Duesmann, der genau wie Porsche-CEO Oliver Blume am großen Motorengipfel in Monza teilgenommen hat.

Seinem Nachfolger bei Porsche Motorsport wünscht Enzinger aber erstmal alles Gute: "Der Motorsport befindet sich ebenso wie die gesamte Automobilindustrie in einem Wandel. Thomas Laudenbach ist aufgrund seiner Erfahrung und Expertise genau der richtige Mann, um Porsche Motorsport in diese Zukunft zu führen."

Thomas Laudenbach

Thomas Laudenbach übernimmt die Leitung von Porsche Motorsport

Foto: Porsche

Laudenbach, geboren in Santiago de Chile, hat an der Technischen Universität Karlsruhe Maschinenbau studiert. Sein Karriereweg führte früh in die DTM und zu einem Dienstleistungsunternehmen, das Antriebskomponenten für verschiedene europäische Fahrzeughersteller entwickelt hat. 1998 kam er zu Porsche. Als Leiter Entwicklung Antriebe Motorsport war er bis 2013 federführend involviert bei Projekten wie dem 918 Spyder, dem 911 RSR, dem 911 GT3 R und dem 911 GT3 Cup.

Als leitender Entwickler des 3,4-Liter-V8-Direkteinspritzers für den Porsche RS Spyder lernte Laudenbach auch die nordamerikanische Motorsportszene kennen. Hier schließt sich ein Kreis: Ab 2023 wird Porsche mit einem neuen LMDh-Hybridprototypen in der US-Rennserie IWSC und der Langstrecken-WM um Gesamtsiege fahren. Wie bereits mit dem RS Spyder zwischen 2005 und 2008 fungiert erneut das US-amerikanische Topteam Penske als Kooperationspartner von Porsche.

"Ich freue mich riesig über das in mich gesetzte Vertrauen und auf die kommenden Aufgaben", sagt Laudenbach. "Das große Ziel ist, an die großartigen Erfolge anzuknüpfen, die unter der Leitung von Fritz Enzinger gelungen sind. Es ist eine wundervolle Herausforderung."

"Wir werden den Motorsport auf die veränderten Bedingungen in der Automobilindustrie anpassen -vom Kundensport bis hin zu Werksengagements in den größten Rennserien weltweit. Wir haben den 20. Le-Mans-Sieg fest im Visier, wir wollen Weltmeisterschaften gewinnen - sowohl auf der Langstrecke als auch in der Formel E. Zusätzlich gilt es, den Kundensport weiterzuentwickeln. Mit der Konzeptstudie Mission R zeigen wir, wie attraktiv das aussehen kann."

Mit Bildmaterial von Porsche.

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