8h Oschersleben - Bradley Smith: YART helfen und Weltmeister werden
Diese Woche steigt bei der German Speedweek in Oschersleben das Finale der Endurance-Weltmeisterschaft. Bei den 8 Stunden Deutschland wird dabei MotoGP-Star Bradley Smith im Yamaha Austria Racing Team (YART) an den Start gehen.
Motorsport Arena Oschersleben
Deutschlands nördlichste permanente Rennstrecke: Die Motorsport Arena Oschersleben steht seit ihrer Eröffnung im Jahr 1997 für Rennsport der Extraklasse. Fans schätzen vor allem den hervorragenden Blick aus dem großzügigen Infield-Bereich. Zu den Höhepunkten im Kalender zählen neben dem GT-Masters auch die TCR International Series sowie die German Speedweek.
Acht Punkte Rückstand auf das Team April Moto Motors Events, punktgleich mit SRC Kawasaki auf Platz zwei: YART kann am Wochenende in Oschersleben zum zweiten Mal in der Teamgeschichte Weltmeister der FIM Endurance World Championship werden.
Zuletzt triumphierte das Team aus Österreich 2009 mit Igor Jerman, Steve Martin und Gwen Giabbani in der WM. Von damals sechs Rennen wurden deren vier gewonnen, unter anderem in Oschersleben.
Theoretisch können noch elf Teams die Weltmeisterschaft an sich reißen, von hinten lauert also auch Druck. Daher hat Mandy Kainz, Teamchef, den großen Coup gelandet und Tech3-MotoGP-Pilot Bradley Smith für das Rennen in der Mageburger Börde am Samstag verpflichtet.
Motorsport.com traf den Briten im Rahmen des Österreich-Grand-Prix der MotoGP und quetschte ihn zum Oschersleben-Rennen aus, bei welchem ab dem morgigen Mittwoch getestet und ab Donnerstag offiziell trainiert wird.
Bradley, wie ist denn der Deal mit YART zustande gekommen? Wie hast du Mandy kennen gelernt?
Ähm, naja, eigentlich kam da sehr viel über meinen Kumpel Broc Parkes. Wir kennen uns nun schon drei, vier Jahre aus Andorra. So ziemlich am Ende von Suzuka habe ich ihn gefragt, wie es gelaufen ist und er war echt euphorisch darüber, dass er in Oschersleben die Chance auf den WM-Titel hat. Ich bin dann Mandys Motorrad hier in Spielberg gefahren, als sie in Suzuka waren.
Broc sagte mir dann, dass sie ein starkes Team zusammenstellen wollen, um die Chance auf den Rennsieg zu haben – und damit dann am Ende vielleicht den WM-Titel. Ich habe da so die Mentalität: Wenn dich ein Freund um Hilfe bittet und du kannst helfen, dann machst du das. Das ist prinzipiell, wie es entstanden ist. Mandy hat mir den Gefallen getan, mir das Motorrad zu leihen, damit ich hier fahren kann. Da gab es aber null Erwartungen von ihm an mich.
"Zwei meiner Kumpels, können Weltmeister werden und wenn dich dann zwei Kumpels sowas fragen und du kannst helfen, dann machst du das." - Bradley Smith
Aber es ist schön etwas zurück zu geben, diese Chance zu bekommen. Es ist ein straffer Zeitplan für mich, aber es ist auch eine spannende Position, dort zu sein. Yamaha hat die Chance die Weltmeisterschaft zu gewinnen, Mandy und Broc, zwei meiner Kumpels, können Weltmeister werden und wenn dich dann zwei Kumpels sowas fragen und du kannst helfen, dann machst du das.
Wie war denn das Motorrad, welches du in Spielberg getestet hast? Und wie würdest du es im Vergleich zu deinem letztjährigen Siegmotorrad bei den 8 Stunden von Suzuka ansiedeln?
Um ehrlich zu sein, war das Motorrad hier Basis, denn wir dürfen ja nichts anderes als ein Serienmotorrad fahren. Das Fahrwerk vorn und die Bremsen waren etwas anders, dazu einen anderen Auspuff dran und das war’s. Der Rest war Standard. Wir mussten uns da an die Regeln halten, daher war es ziemlich anders als das, was ich in Suzuka hatte.
Was macht die Endurance / Langstrecke für dich so besonders?
Ich mag einfach den Fakt des menschlichen. Wir müssen da für fast eine Stunde draußen bleiben, dann hast du rund eine Stunde, um dich wieder auszuruhen und dann geht’s wieder raus und wieder raus und wieder raus. Du musst nahe am Limit fahren, aber musst dir Reserven lassen, eine richtig konstante Pace fahren. Gute Rundenzeiten auf alten Reifen bringen, denn du kannst – ich glaube in Oschersleben werden wir 40 Runden und mehr in einem einzelnen Stint fahren. Das ist alles ziemlich spannend für mich. Der Druck in acht Stunden am Stück gefällt mir nicht so, denn du bist konstant dabei und schaust die ganze Zeit voll zu. Gerade am Ende ist die Anspannung dann immens. Außerdem bist du dann am Ende auch ziemlich müde.
Kennst du die Strecke von Oschersleben?
Nein, aber ich habe mir den Streckenplan angesehen. Aber wir haben Glück, dass wir bereits am Mittwoch einen Testtag da noch haben, da werde ich ziemlich viel fahren, um die Strecke zu lernen, um dann so gut wie möglich für das Wochenende vorbereitet zu sein.
Kennst du Marvin Fritz? Was denkst du über ihn?
Ja, ich kenne Marvin von seinen einigen paar Einsätzen im GP, mit seinen Wildcards. Ich kannte seinen Namen also schon vorher. Lustiger Weise haben wir in der Sommerpause bei einem Yamaha-Event in Silverstone einen Tag zusammen verbracht. Das hat richtig Spaß gemacht. Er ist als Instruktor gefahren, aber ein paar Mal sind wir auch zusammen schnell raus gefahren und haben etwas Katz und Maus gespielt. Das war ziemlich cool und es ist gut, dass er auf der Yamaha zuletzt so gut sein Potenzial zeigen konnte, das freut mich für ihn.
In der Welt der Endurance wird ein 8 Stunden-Rennen als Sprint-Rennen angesehen. Interessieren dich die 24 Stunden?
Nein. Denn ich bin letztes Jahr in Suzuka die acht Stunden gefahren und ehrlich gesagt, körperlich, das ist genug. Das ist ein ziemlich brutaler Sport, deswegen mag ich das auch so, weil es dich echt fordert. Aber 24 Stunden ist etwas ganz anderes. Ich denke auch, dass ich 24 Stunden nicht in eine normale Saison bekomme. Bei den 8 Stunden kannst du zwei oder drei Stints fahren und nicht wirklich verrückt viele Kilometer. Bei einem 24er musst du mindestens 8 Stints fahren, aber du könntest auch zehn oder zwölf fahren. Für den Moment ist das einfach nicht möglich.
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