Bol d’Or: 16. Sieg für SERT nach fehlerloser Vorstellung
Das Suzuki Endurance Racing Team SERT hat den 80. Bol d’Or gewonnen. Es war der 16. Sieg für Teammanager Dominique Méliand. SRC Kawasaki und Trick Star Kawasaki runden das Podest ab.
#1, Suzuki Endurance Racing Team SERT, Suzuki: Anthony Delhalle, Etienne Masson, Vincent Philippe
Toni Börner
Anthony Delhalle, Vincent Philippe und Etienne Masson, die Suzuki GSX-R1000 und das Suzuki Endurance Racing Team SERT – sowie die Boxenmannschaft am Bike und im Hintergrund – haben bei der 80. Ausgabe des Bol d’Or, den 24 Stunden von Le Castellet, mit neun Runden Vorsprung gewonnen.
Die Mannschaft arbeitete fehlerlos und blieb problemfrei, übernahm schon im ersten Stint die Führung und setzte sich immer weiter von der Konkurrenz ab. Mit 26 Boxenstopps auf 24 Stunden – besser gesagt 23:50 Stunden – war kein Kraut gegen die Rekordweltmeister gewachsen.
Vor dem Start zum Rennen war Louis Rossi mit der Tecmas BMW gestürzt und das Rennen startete erst mit rund 15 Minuten Verzögerung. Dennoch entschied man sich, die Zielflagge um 15:00 Uhr fallen zu lassen und damit das Rennen nach 23:50 Stunden zu werten. Die Mannschaft fuhr 687 Runden – 683 davon in Führung liegend.
Kawasaki-Doppelpodest
Rang zwei ging an SRC Kawasaki, die mit Randy de Puniet, Fabien Foret und Gregory Leblanc, die mit der ZX10-R nur ein einziges Problem hatten: Nach einer gebrochenen Hinterachse musste die Schwinge gewechselt werden, dort kamen die neun Runden Rückstand her. Von der Pace war man mit SERT auf Augenhöhe.
Die japanische Tecmas Star Racing Kawasaki landete mit Erwan Nigon, Osamu Deguchi und Hitoyasu Izutsu auf Rang drei. Das Team ist neu in der Langstrecken-Szene über die 24 Stunden-Distanz, sonst bislang vor allem in Japan bei den 8 Stunden von Suzuka unterwegs gewesen und lieferte einen perfekten Einstand in die Saison 2016/2017.
Starkes Privat-Team: Maco Racing
Das slowenische Maco Racing Team war die Überraschung des Bol d’Or 2016: Vom elften Startplatz aus kämpften sich Greg Junod, Anthony dos Santos und Marko Jerman bis auf den vierten Rang nach vorn. Die Yamaha funktionierte hier problemlos.
Rang fünf ging an F.C.C. TSR Honda mit Shinichi Ito, Damian Cudlin und Kazuma Watanabe. Das Trio rundete auch die Top-Fünf, allesamt EWC-Teams, ab. FCC hatte im Ziel 13 Runden Rückstand auf die siegreiche SERT GSX-R.
Superstock: Sieg für Moto Ain in letzter Stunde
In der Superstock-Klasse ging der Sieg an die Yamaha mit der Startnummer #96 vom Team MOTO AIN CRT mit Moto3-Star Alexis Masbou, Johan Nigon und Hugo Clere.
Das Trio setzte sich erst auf den letzten Minuten gegen Tati Team Beaujolais Racing (Julien Enjolras, Dylan Buisson, Anthony Violland) durch. Rang drei ging am Ende an die Weltmeister vom Team 3ART Yam’Avenue, die in Le Castellet auf die Dienste von Lukas Trautmann verzichten mussten und stattdessen mit Louis Bulle, Alex Plancassagne und Luca Marconi antreten mussten.
Sterben – und Wiederauferstehen
Die Story des Rennen lieferte wohl GMT94 Yamaha mit David Checa, Niccolò Canepa und Lucas Mahias. Canepa und Mahias waren in der Anfangsphase des Rennens jeweils gestürzt. Die R1 wurde aber beide Male wieder flottgemacht.
Als man wieder auf einen Stint raus ging, wurde die Mannschaft schon bald an die Box zurückgeordert, denn weiße Rauchschwaden stiegen aus der Verkleidung auf. Dabei stellte sich das Flüssigkeitsverlust glücklicherweise als Kühlwasser und nicht Öl heraus.
Weit zurückgefallen – bis fast ganz ans Ende des Feldes – sah die Mannschaft am Ende das Ziel als Neunte. Damit ist man besser in die neue Saison gestartet, als im letzten Jahr, denn da begannen die 24 Stunden von Le Mans mit einem Nuller.
Schubert-BMW: Mit kleinem Besteck groß angegriffen
„Ich will in Le Castellet noch mal mit einem ganz kleinen Besteck angreifen, um meinen WM-Status zu wahren“, hatte Völpker NRT48 by Schubert Motors Teammanager Ingo Nowaczyk vor dem Bol-Wochenende gesagt. Dafür holte er sich junge, unerfahrene Piloten an Bord, die oberste Prämisse lautete auf ankommen. Und Christof Höfer, Christopher Kemmer und Florian Galotte machten einen starken Job.
Am Ende sah die Oscherslebener Mannschaft auf dem zehnten Gesamtrang Ziel, Platz vier in der Superstock-Klasse.
Später Sturz bei Bolliger
Das Team Bolliger Switzerland lag in den Top sechs, als Jonathan Hugot einen Sturz hatte. Er brachte die Kawasaki zurück an die Box, beim Crash war die ECU beschädigt worden und musste ausgetauscht werden. Am Ende ging es zusammen mit Horst Saiger und Michael Savary auf dem 19. Platz ins Ziel.
Girls, Girls, Girls
Mit dem Girls Racing Team war ein reines Frauenteam in Le Castellet am Start. Melissa Paris, Jolanda van Westrenen und Muriel Simorre bestanden die Härteprüfung 24-Studnen mit Bravour und sahen das Ziel auf dem 23. Rang. Insgesamt 626 Runden spulten die taffen Damen ab.
Es dürfte auch eine Neuheit im Motorradsport gewesen sein: Melissa Paris ist die Ehefrau von Josh Hayes und fuhr gegen ihren Mann, der bei YART unterwegs war. Da YART ausfiel, dürfte wohl der Aufwasch für die nächste Zeit von Josh erledigt werden müssen.
Getriebewechsel: Die Einen so, die anderen so
Das WSB-Endurance Racing Team mit Danny März, Sascha Müller und Pablo Puschmann musste im Rennverlauf das Getriebe wechseln. Allerdings an der Kawasaki ZX-10R frisst zwar auch das Zeit, aber mit einem Kassetten-Getriebe ist die Ninja gut dafür vorbereitet. Am Ende wurden sie als 28. gewertet.
Auch einen Getriebewechsel musste die Lukoil BMW Motorrad CSEU Mannschaft erledigen. Aber hier lautete das Ziel: „Wir schaffen das, definitiv, wir wollen hier das Ziel sehen“, so Viktor Noss, Teammanager. Am Ende erreichten Julian Mayer, Roland Resch und Marin Ivanov das Ziel auf dem 29. Platz. Vor dem Defekt hatte man schon an den Top Ten gekratzt.
Lediglich mit einem kleinen Sturz musste das Ducati Esprit Racing Team fertig werden, dabei war an der Panigale nicht einmal viel kaputt gegangen. Michael Fudala, Stephane Cancela und Stephane Geselin stellten den Zweizylinder mit erhobenem Haupt auf dem 30. Gesamtrang im Park-Ferme ab.
Vom Pech verfolgt: Die wichtigsten Ausfälle
Von den großen Teams war es das deutsche Penz13.com – BMW Motorrad Team, welches sich als erste vom Rennen abmelden musste. Kenny Forray und Matthieu Lussiana hatten für das Rennen in Alex Cudlin noch einen neuen Teamkollegen bekommen, trotzdem kam man nicht weit: Nach 54 Runden kam das Aus durch Motorschaden.
Nur zwei Runden weiter kam das Team April Moto Motors Events (Gregg Black, Matthieu Lagrive, Gregory Fastre). Die letzte Saison lange führenden in der Weltmeisterschaft, erlebten einen desaströsen Saisonauftakt und meldeten sich nach nur 04:20 Stunden.
Kurz nach Halbzeit des Rennens kam das Aus für das sächsische GERT56 by rs speedbikes Team. Rico Löwe saß gerade auf dem Motorrad, als auch hier an der S 1000 RR das Aggregat auf der 1,8 Kilometer langen Mistral-Geraden streikte und sich in sich selbst auflöste.
Das Tecmas Racing Team – BMW, mit Louis Rossi, Camille Hedelin und Dominique Platet war ja verspätet ins Rennen gestartet, sah das Ziel aber dann doch nicht. Hier kam das Aus nach 15:22 Stunden Rennzeit und 405 zurückgelegten Runden.
In der Anfangsphase hatte das YART Yamaha Official EWC Team an der Spitze mitgemischt, allerdings ging Broc Parkes bei der Anfahrt zum ersten Boxenstopp Eingangs der Boxengasse der Sprit aus. Zusammen mit Josh Hayes und Sheridan Morais kämpfte man sich wieder auf Podestkurs, aber am Ende blieb ein Motorschaden, nach 15:38 Stunden und 442 Runden folgte die Abmeldung.
Dem 111 Honda Endurance Racing Team erging es ähnlich. Julien da Costa, Sebastien Gimbert und Freddy Foray lagen auf Podestkurs, als es in der Nacht zu einem Sturz kam. Später meldeten die Fahrer, die Fireblade sei arg am Vibrieren. Eine zunächst defekt vermutete Felge stellte sich nicht als der Grund heraus. Es wurde noch die Kupplung gewechselt, aber das Problem war nicht behoben.
„Wir haben alle Daten ausgewertet, sämtliche Werte waren absolut normal“, so Steven Cesar. „Wir haben auch das Öl abgelassen und keinerlei Metallspäne oder ähnliches gefunden.“ Man vermutete einen Getriebe-Defekt und gab aus Sicherheitsgründen auf.
Unter zwei Stunden vor Rennende erwischte es dann noch das Motobox Kremer Racing Team mit Martin Scherrer, Emilliano Bellucci und Franck Gaziello: Die Yamaha R1 quittierte nach 22:06 Stunden Rennzeit den Dienst.
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