Mattia Pasini: Warum Kupplungs- und Bremshebel auf linker Seite
Routinier Mattia Pasini hat als einziger Fahrer Kupplungs- und Bremshebel auf der linken Seite. Warum der Italiener so fährt und wie er auf die Idee gekommen ist.
Foto: Gold and Goose / Motorsport Images
Mattia Pasini erlebte im vergangenen Jahr einen zweiten Frühling. Der Italiener gewann im Frühling in Mugello seinen ersten Grand Prix seit dem Jahr 2009. Im Sommer eroberte er vier Pole-Positions hintereinander und kämpfte oft in der Spitzengruppe mit. Der 32-Jährige hat viele schwierige Jahre hinter sich. 2012 fuhr er ein unterlegenes CRT-Bike in der MotoGP. 2015 stand er nach erfolglosen Moto2-Jahren auf der Straße und seine Karriere schien vorbei zu sein.
Erst als Italtrans ihm 2016 eine neue Chance bot, zeigte Pasini seine alten Tugenden und robbte sich an das Spitzenfeld heran. Bemerkenswert ist, dass den Kupplungshebel und den Bremshebel auf der linken Seite hat. Der Grund dafür liegt in der Vergangenheit. Vor seinem Grand-Prix-Debüt 2004 in der 125er-Klasse hatte Pasini einen schweren Motocross-Unfall, bei dem die Muskeln im rechten Arm stark in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Erste Experimente erst 2015
Wegen der schweren Verletzung musste er damals fast zwei Jahre pausieren. Damals hieß es, dass er nie die Kraft haben würde, um ein MotoGP-Bike zu fahren. In den kleinen Klassen war der Nachteil bei der Kraft weniger eklatant. In der 125er- und in der 250er-Klasse konnte er Rennen gewinnen. Im Sommer 2009 absolvierte er einen ausgedehnten MotoGP-Test mit Ducati und bewies, dass er körperlich dazu in der Lage ist, diese Motorräder zu fahren.
All die Jahre steuerte Pasini die Motorräder auf herkömmliche Art und Weise. Erst als er 2015 keinen Vertrag hatte, experimentierte er mit der Vorderbremse. "Ich habe das oft beim Motocross-Motorrad probiert, aber der Fahrstil ist ganz anders." Sein Motocross-Bike baute Pasini schon vor zehn Jahren um, weil er dort nicht stark genug mit der rechten Hand bremsen konnte. Im Motocross funktioniert diese Bremstechnik mit Kupplungs- und Bremshebel auf der linken Seite.
Aber die entscheidende Frage war, ob man so auch auf einem Rundkurs fahren kann. "Ich wusste nicht, ob man das auch bei einem Straßenmotorrad verwenden kann", so Pasini weiter. "2015 habe ich versucht, in Valencia zu verstehen, ob das möglich ist. Es war nicht einfach, aber es ging." Er experimentierte damals mit einer Serienmaschine Yamaha R6. Pasini baute den Bremshebel auf die linke Seite und fuhr damit schnelle Rundenzeiten.
Als er dann 2016 zu Italtrans kam, wurde ebenfalls die Bremse umgebaut. Zweifel bestanden aber, denn gute Ergebnisse blieben aus. "In der ersten Saisonhälfte 2016 ging es darum, mich und das Motorrad darauf einzustellen", so Pasini. "Mittlerweile ist es recht normal und es macht Spaß." In der zweiten Saisonhälfte 2016 fuhr er regelmäßig in die Top 10. 2017 zählte er nach einem schlechten Saisonauftakt bei vielen Rennen zur Spitzengruppe.
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