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Alle gegen Ducati: Dall'Igna wütet und erwägt selbst Protest

Gigi Dall'Igna attestiert der MotoGP-Konkurrenz nach ihrem Protest wegen Ducatis Hinterrad-Flügel mangelhafte Kompetenz - Beschwerde gegen Honda denkbar

Im Streit um Ducatis umstrittenes Anbauteil vor dem Hinterrad der Desmosedici GP19 hat sich nun auch Generaldirektor und Mastermind Gigi Dall'Igna erstmals ausführlich zu den Vorwürfen der Konkurrenz geäußert. Vier MotoGP-Teams hatten nach dem Großen Preis von Katar Protest eingelegt, weil sie einen Flügel am Hinterreifen als nicht regelkonform einstuften.

Dall'Igna hat dafür so gar kein Verständnis: "Ich habe so viele unqualifizierte Leute in dieser Angelegenheit reden hören. Selbst während des Meetings (in Katar; Anm. d. R.)... da war nur ein Techniker dabei, und zwar unserer, Fabiano Sterlacchini. Die anderen waren technisch nicht sehr versiert und dazu noch schlecht vorbereitet", schimpft er im Interview mit 'GPOne.com'.

Er selbst habe keinen Zweifel daran, "dass es sich um eine legitime Lösung handelt", betont der Italiener. Man bewege sich mit dem an der Hinterradschwinge montierten Winglet innerhalb der Regeln und habe zuvor die Genehmigung von Technik-Direktor Danny Aldridge eingeholt: "Er ist der Einzige, der beurteilen kann, ob ein Teil legal ist oder nicht."

Dall'Igna versichert: System kühlt Hinterreifen

In einer Richtlinie, die am 2. März von Aldridge an alle Teams weitergegeben wurde, ist das laut Dall'Igna auch klar definiert worden: "Die Regel besagt, dass du etwas an die Hinterradschwinge bauen darfst, um den Reifen zu kühlen und ihn vor Wasser oder Trümmern zu schützen. Es dient nicht dazu, einen aerodynamischen Effekt zu erzielen."

Doch genau davon geht die Konkurrenz aus. Sie hält die Erklärung, Ducati wolle damit nur den Hinterreifen kühlen, für eine Ausrede. Schließlich sei es in Katar kühl genug und das deshalb auf der Strecke gar nicht nötig. Für Dall'Igna ist die Erklärung lachhaft: "Ich glaube, jeder am Fernseher hat gesehen, welchen Rauch die Suzuki beim Beschleunigen aus Kurve 11 hinterlassen hat."

"Katar ist eine der anspruchsvollsten Strecken für die Hinterreifen und viele hatten Probleme. Dass einige sagen, wir verwenden das als Ausrede, zeigt, dass sie nicht viel davon verstehen", urteilt der Ducati-Corse-Chef und erklärt, wie das System funktioniert: "Die Winglets, die wir benutzen, dienen dazu, die Geschwindigkeit der Luft in diesem Bereich zu erhöhen."

Ducati kann Funktion mit Testdaten belegen

Von dieser Geschwindigkeit hänge nämlich der Hitzetransfer-Koeffizient ab, das heißt, je schneller der Luftstrom, umso kühler der Reifen. "Deshalb haben wir dieses System entwickelt, es versucht, den Hinterreifen so weit wie möglich zu kühlen. Das ist das Ziel des Ganzen", so Dall'Igna. Dass man damit eine bessere Performance erzielen möchte, streitet er nicht ab.

Ducati Hinterrad

Um diese Vorrichtung am Hinterrad der Desmosedici GP19 geht es

Foto: LAT

"Natürlich verbessert sich dadurch die Performance des Motorrads, aber nicht weil das System Downforce generiert, sondern weil es den Reifen kühlt. Das war schon immer der Schlüssel zum Sieg, auch in Katar." Ducati könne das auch belegen - mit Daten, die der Hersteller beim Vorsaison-Test in Katar unter Realbedingungen gesammelt und Aldridge vorgelegt hat.

Was Dall'Igna stört, ist aber nicht nur die Tatsache, dass die Konkurrenz überhaupt Zweifel an der Legalität des Flügels äußert, sondern die Art und Weise, wie sie das tut. "Bis zum Samstag vor dem Rennen hat niemand nachgefragt. Erst dann sind alle zu mir gekommen und sagten, sie würden Protest einlegen. Alle vier. Wirkt das fair und korrekt? Ich denke nicht."

"Warum wurde nicht gegen Yamaha protestiert?"

"Wenn Aldridge eine Richtlinie herausgibt und ich damit nicht einverstanden bin oder eine Klärung brauche, schreibe ich eine Mail oder verlange ein Meeting der MSMA (Herstellervereinigung der MotoGP; Anm. d. R.), um das zu diskutieren und Lösungen zu finden. Das hat keiner getan", erklärt Dall'Igna seine Verärgerung. Er fühlt sich an den Pranger gestellt - mal wieder.

Yamaha Regen Deflektor

Yamaha verwendete einen ähnliche Hinterrad-Flügel schon im Regen

Foto: LAT

"Jedes Mal, wenn Ducati etwas Neues macht, zeigen sie mit dem Finger auf uns und wollen die Regeln ändern", sagt der Italiener und fragt sich, warum die Aufregung erst jetzt entsteht. "Warum haben sie es nicht schon letzte Saison gegen Yamaha gemacht?" Der Hersteller hatte damals bereits eine ähnliche Vorrichtung am Hinterrad verwendet, allerdings nur bei Regen.

Als einziges Team beteiligte sich Yamaha - wohl auch deshalb - nicht am Protest von Suzuki, Aprilia, KTM und Honda. Vor allem von Letzterem zeigt sich Dall'Igna enttäuscht: "Die Tatsache, dass Honda die Entscheidungen des Technik-Direktors anzweifelt, versetzt uns in die Lage, die Frage zu stellen, ob wir eine Beschwerde gegen sie einreichen sollen", sagt er bei 'Sky Sport MotoGP'.

Ducati erwägt Beschwerde gegen Honda-Flügel

Dabei geht es ihm um Hondas Flügel. "Sie sind wirklich gefährlich für uns", warnt der Ducati-Generaldirektor. Zwar haben sie die technische Abnahme bestanden, "aber wenn jemand, insbesondere Honda, die Arbeit von Danny Aldridge in Frage gestellt hat, können wir uns eine mögliche Beschwerde bei zukünftigen Rennen vorstellen", argumentiert Dall'Igna.

Greift also in der MotoGP bald das Sprichwort "Wie du mir, so ich dir"? Das wird womöglich auch davon abhängen, wie die Causa Ducati ausgeht. Dall'Igna sieht der Entscheidung des Berufungsgerichts, bei dem der Fall derzeit liegt, jedenfalls gelassen entgegen. Wenn er sich der Legalität nicht absolut sicher gewesen wäre, hätte er das System nicht zum Einsatz gebracht.

Deshalb bestätigt er schon jetzt, ohne dass ein endgültiges Urteil gefallen ist: "In Argentinien werden wir auf jeden Fall mit derselben Konfiguration arbeiten wie in Katar, denn, wie schon gesagt, ich halte sie für legitim. Die Konkurrenz kann mich nicht einschüchtern, im Gegenteil." Bis zum Großen Preis von Argentinien am 31. März soll der Winglet-Streit aber auch offiziell geklärt sein.

Mit Bildmaterial von LAT.

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