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Analyse: Die Boxenstopp-Desaster von Brno – Marquez, Folger, Lorenzo & Rossi

Das Flag-to-Flag-Rennen von Brno war auf dem Papier eines der unspannenderen und wurde, wie so oft in der Formel 1, in den Boxen entschieden. Dabei passierten aber auch stümperhafte Fehler.

Ausfahrt aus der Boxengasse nach Motorrad-Wechsel

Ausfahrt aus der Boxengasse nach Motorrad-Wechsel

Gold and Goose / Motorsport Images

Note 1: Marc Marquez & Repsol Honda

Sieg für Marc Marquez, Repsol Honda Team
Sieg für Marc Marquez, Repsol Honda Team

Foto Gold and Goose / LAT Images

Der Weltmeister und WM-Leader demonstrierte in Brno einmal mehr, warum an ihm einfach kein Weg vorbeiführt. Als Erster steuerte er die Box an, um vom Regen- auf das Trockenmotorrad zu wechseln. Prompt fuhr er fast zehn Sekunden – pro Runde – schneller, als die Konkurrenz.

Marquez schliff schon wieder Ellbogen der schmalen, trockenen Ideallinie, als alle anderen noch wie auf rohen Eiern auf den Regengummis unterwegs waren. Am Ende ein verdienter Sieg, bei dem er auf der letzten Runde mächtig Zeit liegen ließ, weil er schon überall am Wheelen war.

Note 1: Jonas Folger, Note 6: Team Tech 3

Jonas Folger, Monster Yamaha Tech 3
Jonas Folger, Monster Yamaha Tech 3

Foto Gold and Goose / LAT Images

Da kommt ein Rookie, mit dem Selbstvertrauen des ersten MotoGP-Podestes – und das noch vor Heimpublikum – geistesgegenwärtig zum, wie sich später herausstellen sollte, exakt richtigen Zeitpunkt an die Box, um das Motorrad zu wechseln – und die Maschine ist nicht fertig!

Folger hat in Brno echte "Race-Craft" bewiesen, dass er sein Handwerk in der MotoGP versteht. Doch seine M1 stand noch auf Regenreifen in der Boxengasse und war nicht bereit für den Einsatz auf Slicks, er wurde durchgewunken und bekam somit eine "selbstauferlegte Durchfahrtsstrafe".

Hätte das Bike gepasst, dann wäre Folger mit Marquez vorn weg gefahren, der Sieg, wenigstens aber das Podest, wäre drin gewesen – wenngleich bei dem Marquez, den man am Sonntag gesehen hat, wohl der Sieg eine echte richtige Hausnummer geworden wäre.

Warum das Team aber ein Motorrad mit Trocken-Setup auf Regenreifen in der Boxengasse stehen hatte, wo Folger mit dem Nass-Motorrad mit Regenreifen losfuhr, ist ein Rätsel. Teambesitzer und –chef Herve Poncharal war zurecht sauer. Zumal bei Flag-to-Flag eh nie auf ein Motorrad gewechselt werden darf, dass die gleichen Reifen drauf hat, wie das, welches rein kommt.

Folger aber bewies auch hier Größe! Er sagte: "Ich mache Fehler und jetzt hat das Team den ersten Fehler des Jahres gemacht. Wir sind alle Menschen und ich kann ihnen keinen Vorwurf machen."

Das Gute daran ist: Bei Folger hat man nicht das Gefühl, dass er in Brno seine einzige Chance auf einen MotoGP-Sieg vertan hat, diese "Once-in-a-Lifetime"-Enttäuschung ist nicht da. Folger geht auch aus diesem Rennen in Brno gestärkt hervor, denn von Platz neun – mit der Aussicht auf eins/zwei – ging es ganz nach hinten zurück. Nur Iannone – Sturz in der Boxengasse – und Barbera – ebenfalls zwei Boxenstopps – waren da noch hinter ihm.

Und am Ende ging es noch bis auf den zehnten Platz nach vorn. Mit dem Wissen, dass es zu viel mehr hätte reichen können und die Schuld nicht wirklich bei Jonas Folger selbst liegt, tankt er weiter dieses wichtige Selbstvertrauen.

Note 2: Jorge Lorenzo, Note 6: Ducati Team

Jorge Lorenzo, Ducati Team
Jorge Lorenzo, Ducati Team

Foto Gold and Goose / LAT Images

Ähnlicher "Team-Pflegefall" wie bei Jonas Folger. Jorge Lorenzo machte – aus Rennverlaufssicht – nur den Fehler, eine Runde zu lange zu warten, um an die Box zu kommen. Am Ende war das sogar noch richtig, denn er hätte noch mehr Zeit verloren – auch im Ducati-WERKsteam war die Maschine nicht fertig, als er Ende der vierten Runde abbog.

Lorenzo zeigte aber ein starkes Rennen: Er führte im Nassen und das obwohl ihm diese Fähigkeiten so manch einer schon abgesprochen hatte.

Das Motorrad war dann eine Zwitter-Abstimmung aus nass und trocken, was ebenfalls keinen Sinn macht. "Schneller ging es damit nicht", schimpfte er.

"Wenn es weiter geregnet hätte, hätte ich meinen ersten Ducati-Sieg einfahren können", glaubt Lorenzo, auch im Hinblick auf die gefahrenen Nass-Trainings vom Wochenende. Am Freitag im FP1 landete er auf Platz drei, im Warmup auf fünf.

"Ich habe in diesem Jahr schon viele Fehler gemacht. Dieses Mal hat meine Mannschaft einen Fehler gemacht", zuckte Lorenzo mit den Schultern und nahm seine Truppe in Schutz.

Note 2: Valentino Rossi, Note 1: Yamaha Factory

Valentino Rossi, Yamaha Factory Racing
Valentino Rossi, Yamaha Factory Racing

Foto Gold and Goose / LAT Images

Im Yamaha Werksteam waren die Zweit-Bikes von Anfang an auf Trocken vorbereitet und hier "vermasselte" es Valentino Rossi selbst, in dem er zu lange mit dem Tausch wartete. Erst Ende der sechsten Runde kam er rein, er und Andrea Dovizioso waren die Vorletzten, die dies taten. Nur Johann Zarco blieb noch eine Runde länger draußen.

Rossi verpasste damit in einem weiteren Flag-to-Flag-Rennen einmal mehr den richtigen Zeitpunkt zum Motorrad-Tausch. Und dennoch: Der Italiener verpasste am Ende als Vierter das Podest nur reichlich zwei Sekunden hinter seinem Teamkollegen Maverick Vinales.

Am Ende könnte dieser verpasste Sieg von Rossi in Valencia mal wieder das Zünglein an der Waage sein – vielleicht wie letztes Jahr sein eigenverschuldeter Sturz in Assen. Doch am Ende hat der Doktor mit 13 Punkten noch das Maximum herausgeholt und mit nun 22 Punkten Rückstand auf WM-Leader Marquez bei noch acht ausstehenden Läufen (=200 Punkte) immer noch alle Chancen auf #10.

Fazit: Hinterher sind alle schlauer

Start: Marc Marquez, Repsol Honda Team, führt
Start: Marc Marquez, Repsol Honda Team, führt

Foto Toni Börner

Bei Flag-to-Flag-Rennen kannst du der große Verlierer sein – oder der große Gewinner. Wie immer im Leben. Was aber alle Fahrer unisono am Sonntagabend bestätigten: "Nachher sind wir immer alle schlauer."

Den richtigen Zeitpunkt zum Wechseln, den legen Fahrer und/oder Team fest. Das liegt am Ende im Ermessen des Piloten. Was er aber erwarten darf – in der FIM MotoGP Weltmeisterschaft, der Königsklasse auf zwei Rädern, dem höchsten der Gefühle im Motorradrennsport – ist, dass sein Motorrad fertig ist, wann immer er zum Wechseln rein kommt.

Und: Schön und gut, diese Taktik- und Strategie-Spielchen auszuwerten und zu analysieren. Doch ein echter Zwei-, Drei-, Vier-, Fünf-Kampf um den Sieg und auf der Strecke ist doch tausend Mal lieber, als eine Entscheidung an der Box.

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