Andrea Dovizioso mit Rückstand: RNF macht sich (noch) keine Sorgen
Beim Sepang-Test landete Andrea Dovizioso mit der 2022er-Yamaha außerhalb der Top 20 der Zeitenliste - Wilco Zeelenberg verweist auf die Umstände
Beim MotoGP-Test in der vergangenen Woche in Sepang (Malaysia) war RNF-Yamaha dasjenige der zwölf Teams, das sich am weitesten hinten klassierte. Dass der direkt aus der Moto3-Klasse aufgestiegene Darryn Binder bei seinem dritten MotoGP-Test (nach dem Jerez-Test und dem Shakedown-Test in Sepang) noch keine Bäume ausriss, ist keine Überraschung.
Dass aber Binders routinierter Teamkollege Andrea Dovizioso den Sepang-Test seinerseits nur auf P22, und damit knapp vor Binder, abschloss, ist von außen betrachtet schon eher eine Überraschung. Bei RNF-Yamaha gibt man sich aber noch entspannt.
"Andrea ist ein Perfektionist. Er ist der Typ Fahrer, der erst dann ans Limit geht, wenn alles so eingestellt ist wie er sich das vorstellt", sagt RNF-Teammanager Wilco Zeelenberg und verweist darauf, dass für "Dovi" auf der Yamaha derzeit noch die Anpassungsphase läuft.
Denn dass Dovizioso schon 2021 fünf Rennen auf der M1 fuhr, damals noch in Petronas-Farben, war "kein geplanter Deal", wie Zeelenberg erinnert: "Es war eine Überraschung, kein geplanter Deal. Möglich wurde es, weil Franco [Morbidelli] verletzt war."
"Und", so Zeelenberg über Dovizioso, "ich glaube, dass es auch für ihn selbst ein Stück weit eine Überraschung war, voriges Jahr MotoGP-Rennen zu fahren. Da er zuvor acht Jahre lang auf einer Ducati gesessen hatte, musste er sich natürlich erst umstellen. Dieser Prozess dauert einfach."
RNF-Teammanager Wilco Zeelenberg hat Verständnis für Doviziosos Rückstand
Foto: RNF Racing
Während Rookie Darryn Binder bei RNF-Yamaha auf einer M1 der 2021er-Spezifikation sitzt, fährt Dovizioso die 2022er-Spezifikation. Und Zeelenberg stellt schon mal in Aussicht, dass das Bike von "Dovi" nicht auf dem technischen Stand bleiben muss, mit dem man die Saison beginnt.
"Wenn es von Yamaha neue Entwicklungsteile gibt, dann ist Andrea genauso eingebunden, diese zu testen wie es die Werksfahrer sind. Ob diese Teile dann auch direkt am jeweiligen Rennwochenende eingesetzt werden, steht natürlich auf einem anderen Blatt", sagt Zeelenberg.
"Wichtig ist, dass sich Neuentwicklungen erst bei Testfahrten bewähren, bevor sie tatsächlich eingesetzt werden", bemerkt der RNF-Teammanager und nennt ein Beispiel: "Es wäre viel zu riskant, beispielsweise die Schwinge oder das Chassis nach nur einem Test sofort durch eine neuere Version zu ersetzen. Bei solchen Teilen ist es wichtig, dass sie korrekt getestet werden und eine Verbesserung wirklich bewiesen ist."
Ramon Forcada: Der ehemalige Morbidelli-Crewchief arbeitet jetzt mit "Dovi"
Foto: Motorsport Images
Als Crewchief hat Dovizioso den erfahrenen Ramon Forcada in der Box, der in den vergangenen drei Jahren bei Petronas-Yamaha mit Franco Morbidelli zusammengearbeitet hatte, und dies seit Misano im September 2021 mit Dovizioso tut. Zeelenberg sieht in der Verbindung Dovizioso/Forcada großes Potenzial.
"Andrea ist ein Perfektionist, aber einer, mit dem man gut auskommen kann. Natürlich müssen sich die beiden als Duo erst noch einspielen. Sie kennen sich ja erst seit ein paar Rennen. Sie haben aber großen Respekt voreinander", urteilt der RNF-Teammanager, der schon bei Petronas der Teammanager war.
Wie gut oder wie schlecht die Saison 2022 für Dovizioso laufen wird, wird eine große Rolle dahingehen spielen, ob der Rückkehrer noch ein weiteres Jahr dranhängt, oder aber ob er seinen MotoGP-Helm am Saisonende endgültig an den Nagel hängt.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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