Andrea Dovizioso: Schlüsselbein okay, aber Hinterreifen bleibt ein Problem
Körperlich sieht Andrea Dovizioso keine Probleme, doch der neue Reifen bereitet Kopfzerbrechen - Michelin glaubt, "Dovi" muss den Reifen erst richtig interpretieren
Zwei Wochen nach seiner Schlüsselbeinoperation saß Andrea Dovizioso wieder auf seiner Ducati Desmosedici. Am Mittwoch fuhr der Italiener insgesamt 51 Runden auf dem Jerez-Circuit in Andalusien. Mit 1:38.779 Minuten belegte er den 15. Platz im Gesamtergebnis. Der Rückstand auf die Spitze betrug eine knappe Sekunde.
Wie geht es seiner Schulter? "Körperlich geht es mir wirklich gut. In den vergangenen beiden Wochen haben wir perfekt gearbeitet", sagt der amtierende Vizeweltmeister. "Die Leute um mich herum haben mich sehr gut betreut."
"Einen Tag nach der Operation konnte ich die Schulter bereits bewegen. Beim Fahren habe ich auch keine seltsamen Schmerzen. Ich war gespannt, denn man weiß es nie genau, bevor man nicht auf dem Motorrad sitzt. Aber alles hat gut funktioniert."
"An der Stelle wo die Lederkombi auf die Nähte drückt, habe ich zwar etwas Schmerzen, aber nicht direkt beim Schlüsselbein", sagt Dovizioso. "Deshalb bin ich sehr zufrieden, dass sich das so bestätigt hat." Er sieht keine Probleme für das weitere Wochenende.
Kein gutes Gefühl für die neue Karkasse
Allerdings gibt es ein anderes Problem. Die neue Karkasse des Hinterreifens von Michelin passt nicht zur Ducati. Beim Februartest in Malaysia war das eine böse Überraschung für das italienische Team. Anschließend wurde beim Test in Katar an der Abstimmung des Bikes gearbeitet.
Wie läuft es in Jerez? "Mein Gefühl mit dem neuen Hinterreifen ist immer noch nicht gut", sagt Dovizioso. "Wir konzentrieren uns voll darauf. Wir brauchen mehr Speed. Aber so wie ich das Motorrad fahre ist nicht optimal, weil ich das Potenzial des Reifens nicht nutzen kann."
Der neue Hinterreifen bereitet Dovizioso weiterhin Kopfzerbrechen
Foto: Motorsport Images
"Der Reifen ist einfach anders. Es ist keine kleine Veränderung. Wenn man die Karkasse ändert, dann ist alles anders. So wie Michelin den Reifen gebaut hat, denke ich, dass er mehr Potenzial bietet, aber er ist anders. Ich bin immer noch nicht glücklich."
Ducati hat auch an der Elektronik gearbeitet, um das Motorrad besser auf den neuen Reifen, der mehr Grip bieten soll, abzustimmen. Im Gegensatz zu Dovizioso und Danilo Petrucci meint Francesco Bagnaia, dass er mit dem neuen Reifen ein besseres Gefühl hat als im Vorjahr.
Michelin: Es geht um Interpretation des Reifens
Warum haben Ducati und speziell Dovizioso dennoch Mühe mit diesem Reifen? "Ich habe mit Dovizioso darüber gesprochen", sagt Piero Taramasso von Michelin gegenüber 'Motorsport.com'. "Er muss den Reifen etwas besser interpretieren."
"Es ist nicht so einfach, wenn man auf einen Reifen wechselt, der mehr Grip bietet, denn das ändert die komplette Balance des Motorrads. Man muss sowohl die Abstimmung als auch den Fahrstil darauf anpassen."
"Es stimmt, dass Marc den Reifen hier sofort gut interpretiert hat. Suzuki und Yamaha machen das seit den Wintertests gut und ich glaube, Dovizioso wird das auch schaffen. Ich sehe ihn für das Rennen in guter Form. Ich bin sicher, dass er um das Podest kämpfen kann."
Taramasso glaubt, dass Bagnaia die Umstellung auf den neuen Hinterreifen etwas leichter fällt, weil er viel weniger MotoGP-Erfahrung hat wie Dovizioso und Petrucci. "Aber Doviziosos Erfahrung wird ihm dabei helfen, den neuen Reifen gut zu interpretieren", glaubt Taramasso. "Wenn er diesen Punkt erreicht, wird er super konkurrenzfähig sein. Miller und Zarco sind auch schnell. Der neue Reifen passt zu Ducati, man muss nur den Schlüssel dafür finden."
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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