Aprilia in Valencia: Vinales verzockt sich bei den Reifen, Raul Fernandez Fünfter
Sowohl im Sprint als auch im Grand Prix nimmt Vinales den falschen Reifen - Ärger über Gridstrafe - Dafür fährt RNF-Pilot Raul Fernandez zu seinem besten Ergebnis
Maverick Vinales hat beim MotoGP-Saisonfinale in Valencia seine erste Poleposition für Aprilia erobert. Aber die beiden Rennen entwickelten sich für den Spanier zu einer Enttäuschung. Im Sprint hatte sich Vinales so wie Francesco Bagnaia (Ducati) für den Medium-Hinterreifen entschieden. Das war falsch.
"Eine andere Wahl beim Hinterreifen", seufzte Vinales nach dem Sprint, den er noch als Vierter beenden konnte. "Beim Medium-Reifen sind die Rundenzeiten langsamer geworden, während die Fahrer mit dem weichen Reifen konstant geblieben sind."
"Es ist seltsam, weil der Medium-Reifen eine bessere Performance zeigen hätte sollen. Aber in den langen Kurven habe ich bei der Traktion viel verloren. Es ist sehr seltsam. Der weiche Reifen war besser. Für uns war Medium vor dem Rennen die richtige Wahl. Aber es kam dann anders."
Der Sonntag begann dann für Vinales schon im Warm-up schlecht. Einmal gab es aus einem Auspuff eine blaue Rauchwolke. Die Rennleitung zeigte ihm die schwarze Flagge mit orangem Punkt. Sie bedeutet, dass man sofort von der Strecke fahren muss.
Das tat Vinales nicht. Als Strafe wurde er in der Startaufstellung für den Grand Prix um drei Plätze zurückversetzt. Aprilia hielt fest, dass es sich bei der Rauchwolke um übergelaufenes Öl gehandelt hat. Es hatte kein technisches Problem gegeben.
"Ehrlich gesagt, war das lächerlich", ärgert sich Aprilia-Motorsportchef Massimo Rivola bei MotoGP.com über die Strafe. "Maverick ist den Anweisungen der Sportwarte gefolgt. Sie haben ihm signalisiert, dass er weiterfahren soll. Er ist langsam zu ihnen gefahren."
"Er hat auch nicht realisiert, warum er die Flagge gezeigt bekommen hat, weil er den Rauch nicht gesehen hat. Es ist ziemlich unfair. Warum sagt man ihm, dass er weiterfahren soll? Er ist neben die Strecke gefahren, um anzuhalten."
Massimo Rivola war von der Gridstrafe nicht begeistert
Foto: Motorsport Images
"Aber sie haben ihm signalisiert, dass er weiterfahren soll. Sie entscheiden, ob man stehenbleiben oder weiterfahren soll." Vinales bestritt den Grand Prix dann mit diesem Motorrad. Als einziger Fahrer im Feld entschied er sich für den weichen Hinterreifen.
Wieder war es die falsche Wahl. "Leider haben wir den Preis für eine unkonventionelle Entscheidung bezahlt", seufzt er nach dem Rennen. Chancenlos wurde Vinales in der zweiten Rennhälfte auf Platz zehn durchgereicht.
"Wir haben uns für den weichen Reifen entschieden, weil wir anhand der Daten von diesem Wochenende gesehen haben, dass dieser Reifen weniger durchdreht und der Verschleiß geringer war als mit dem Medium."
"Obwohl der Spin geringer war, hatten wir sehr starken Verschleiß. Das hat gezeigt, dass dieser Reifen für die 27 Runden nicht die richtige Wahl war." Somit konnte Vinales die Saison nicht mit einem Erfolgserlebnis abschließen.
Aleix Espargaro besiegt die Schmerzen
Teamkollege Aleix Espargaro hatte von seiner Katar-Verletzung starke Schmerzen im linken Bein. Nach den Trainings war sich der Spanier unsicher, ob er die Rennen überhaupt beenden wird können. Im Sprint wurde es Platz 13 und im Grand Prix Rang acht.
Aleix Espargaro hat beide Rennen doch überstanden
Foto: Motorsport Images
"Es war sehr hart", sagt Espargaro. "Ich hatte starke Schmerzen. Ab Rennhalbzeit konnte ich kaum noch Herunterschalten. In Rechtskurven habe ich Zeit gutgemacht, aber in Linkskurven war es ein Albtraum. Ich habe alles gegeben, um ins Ziel zu kommen."
"Bis wenige Runden vor Schluss war ich nur fünf, sechs Sekunden hinter der Spitze. Trotz der Probleme war ich schnell. Aber in den letzten Runden konnte ich nicht mehr und habe bis zu zwei Sekunden pro Runde verloren."
Raul Fernandez zeigt sein bestes Rennen
Während die Aprilia-Werksfahrer mit ihren Problemen zu kämpfen hatten, zeigte RNF-Fahrer Raul Fernandez sein bestes Rennen in der Königsklasse. Platz fünf im Grand Prix war das beste Ergebnis seiner Karriere. Er hatte weniger als fünf Sekunden Rückstand auf Sieger Bagnaia.
"Es ist fantastisch, die Saison so zu beenden", strahlt der Spanier. "Ich bin mit meiner Pace sehr zufrieden. Wir haben sehr gut gearbeitet und haben aus dem Motorrad des Vorjahres das Maximum herausgeholt."
Platz fünf war das beste MotoGP-Ergebnis für Raul Fernandez
Foto: Motorsport Images
"In den letzten Rennen war ich in Q2, was sehr wichtig war. Ich bedanke mich beim Team und bei Aprilia, denn die Situation in unserem Team ist nicht einfach. Aprilia hat uns viel geholfen. Hoffentlich können wir uns nächstes Jahr verbessern und konstanter vorne dabei sein."
"Ich muss mich bei allen bedanken, die mir geholfen haben, mich als Fahrer zu verbessern. Ich bin sehr, sehr glücklich. Ich habe an mich geglaubt und bin zurückgekommen. Ich habe gezeigt, dass ich so fahren kann, wie ich möchte. Das nehme ich ins nächste Jahr mit."
Espargaro und Vinales schlossen die Fahrerwertung auf den Plätzen sechs und sieben ab. Es trennte sie nur zwei WM-Punkte. In der Herstellerwertung belegte Aprilia den dritten Platz. Bei den Teams wurde Aprilia Fünfter und RNF Achter.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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