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Kolumne
MotoGP Aragon

Aragon: Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat

Valentino Rossi fährt in Aragon hinterher und hat seit einigen Wochen nicht mehr den Speed von Vinales und Quartararo – Findet der Altmeister aus der Abwärtsspirale?

Valentino Rossi, Yamaha Factory Racing

Liebe Motorradfreunde,

groß war die Hoffnung im Yamaha-Lager, dass man eine Woche nach Misano auch in Aragon zumindest mit einem oder wieder mit zwei Fahrern auf dem Podest stehen würde. Bis zur 20. von 23. Runden hielt Maverick Vinales auch den zweiten Platz. Doch dann hatte er gegen die Ducati-Power von Andrea Dovizioso und Jack Miller keine Chance. Das ist natürlich ein alter Hut, dass Yamaha einen stärkeren Motor braucht.

Trotzdem hat sich in den vergangenen Wochen der Eindruck erhärtet, dass Vinales Fortschritte gemacht hat. Nach dritten Plätzen in Silverstone und Misano verpasste er in Aragon nur knapp das Podest. Fabio Quartararo hatte in Aragon zwar keine Chance auf das Podest, aber Startplatz zwei sowie Rang fünf im Rennen sind wieder ein sehr gutes Ergebnis für den Shootingstar der Saison. Man darf nicht vergessen, dass für den Franzosen jede Strecke mit dem MotoGP-Bike Neuland ist.

Letzter Podestplatz Mitte April

Weniger erfreulich war der achte Platz von Valentino Rossi. Ab der fünften Runde hatte der Altmeister Gripprobleme und musste langsamer fahren. In den vergangenen Wochen stand Rossi ziemlich im Schatten von Vinales und Quartararo. Zum letzten Mal stand der Italiener in Austin auf dem Podest. Das war Mitte April und ist gefühlt eine Ewigkeit her. Momentan ist Rossi nur die dritte Kraft bei Yamaha.

Valentino Rossi, Yamaha Factory Racing, Cal Crutchlow, Team LCR Honda

Valentino Rossi, Yamaha Factory Racing, Cal Crutchlow, Team LCR Honda

Foto: Gold and Goose / LAT Images

Nicht falsch verstehen, was Rossi mit 40 Jahren immer noch leistet, ist beeindruckend. Davor kann man nur den Hut ziehen! Er drehte zum Beispiel in Aragon im halbnassen Warm-up neun Runden, während viele an der Box warteten, weil man bei diesen Bedingungen nicht viel lernt und das Risiko eines Sturzes hoch war. Den Spaß und die Freude am Motorradfahren sind weiterhin vorhanden.

Quartararo der logische Rossi-Nachfolger

Auch sein Duell mit Kumpel Franco Morbidelli in Misano war herzerfrischend. Das kann man von zwei Seiten sehen. Einerseits konnte sich Rossi gegen ein junges Talent durchsetzen. Andererseits hat Morbidelli gegen einen alten Fahrer verloren, den er eigentlich eines Tages im Yamaha-Werksteam ersetzen soll. So soll zumindest der Plan von Rossi sein, wenn er eines Tages seinen Helm an den Nagel hängt.

Fabio Quartararo, Petronas Yamaha SRT

Fabio Quartararo, Petronas Yamaha SRT

Foto: Gold and Goose / LAT Images

Aber realistisch betrachtet kommt derzeit nur Quartararo als Rossi-Nachfolger im Werksteam in Frage. Der Speed des 20-Jährigen ist einfach nur beeindruckend. Und Steigerungspotenzial gibt es wohl auch noch. Wobei wir beim eigentlichen Thema dieser Kolumne wären. Rossi ist vom Speed her nur noch die dritte Kraft bei Yamaha. Ob ihm das zu Denken gibt?

Seit die Europasaison in Jerez begonnen hat, fehlt Rossi einfach der Speed. Das zeigen auch die nackten Zahlen. Seit Jerez holte Vinales einen Sieg und vier weitere Podestplätze. Dazu eroberte der Spanier eine Pole-Position und startete drei weitere Male aus der ersten Reihe. Quartararo eroberte drei Podestplätze und zusätzlich fünfmal Plätze in der ersten Startreihe. Viermal war der Franzose bei der Siegerehrung dabei.

Gelingt Rossi wieder einmal die Trendwende?

Und Rossi? In Silverstone startete er von Startplatz zwei. Allerdings muss man auch festhalten, dass er in Le Mans, Brünn und Spielberg der beste Yamaha-Fahrer im Ziel war. Das Podest war dort aber nicht in Reichweite. Es gibt im Fahrerlager immer noch genug Leute, die einen Rücktritt mit Saisonende für möglich halten. Ich glaube, es ist wahrscheinlicher, dass er seinen Zweijahresvertrag erfüllt und 2020 seine große Abschiedstour wird.

Valentino Rossi, Yamaha Factory Racing

Valentino Rossi, Yamaha Factory Racing

Foto: Gold and Goose / LAT Images

Denn obwohl Rossi derzeit im Schatten seiner Markenkollegen steht, ist er immer für Überraschungen gut. Wenn man am wenigsten damit rechnet, ist er plötzlich wieder vorne dabei. Wir erinnern uns an das vergangene Jahr, als Yamaha völlig überraschend in Thailand bärenstark war und Rossi in Sepang bis zu seinem späten Sturz fast gewonnen hätte. So eine Trendwende ist dem Altmeister immer zuzutrauen.

Deswegen darf man Rossi nie abschreiben, auch wenn es ihm sicher stinken wird, dass derzeit Vinales und Quartararo deutlich schneller sind. Dass er die Motivation verloren hat, ist ihm aber nicht anzumerken. Viel mehr vertieft er sich in akribische Arbeit und tüftelt mit den neuen Entwicklungen (Carbon-Schwinge, Doppelauspuff) am optimalen Set-up für die Zukunft. Vinales verwendete in Aragon den neuen Auspuff übrigens nicht. Bleibt für alle Fans der #46 zu hoffen, dass sich die Arbeit auszahlt.

Ihr,

Gerald Dirnbeck

P.s.: Die Kolumne "Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat" finden Sie auf unserer Schwesterseite Motorsport-Total.com. Dieses Mal dreht sich alles um Jack Miller.

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