Aus nach einem MotoGP-Jahr: Darryn Binder spürt keine Bitterkeit
Darryn Binder schildert, wie schwierig der Aufstieg von der Moto3 in die MotoGP war - Er selbst ist mit seiner Leistung zufrieden, weil er es immer versucht hat
Darryn Binder war erst der zweite Fahrer nach Jack Miller, der von der Moto3 in die MotoGP gewechselt ist. Während sich Miller in der Königsklasse behaupten konnte, ging für den jüngeren Bruder von Brad Binder das Abenteuer Königsklasse nach einem Jahr zu Ende.
Im RNF-Team hatte der Südafrikaner eine ältere Yamaha-Spezifikation zur Verfügung. Dreimal fuhr Binder in die WM-Punkteränge. Sein bestes Ergebnis war Rang zehn im Regen Indonesiens. In Barcelona wurde es Platz zwölf und in Australien Position 14.
Sieben der 20 Rennen beendete Binder nicht. 27 Stürze wurden bei dem 24-Jährigen gezählt. So viele, wie bei keinem anderen Fahrer im Feld. Mit zwölf WM-Punkten beendete Binder die Saison auf dem 24. Platz. Damit war er in der Rookie-Wertung an der letzten Stelle.
"Ich habe so viel gelernt, dass ich vielleicht auch schon viel wieder vergessen habe", lacht Binder, als er auf seine Erfahrungen angesprochen wird. "Wenn ich das Gelernte schon zu Beginn des Jahres gewusst hätte, dann wäre alles schneller gelaufen. Aber es ist wie es ist."
"Ein großes Motorrad zu fahren ist schon eine Herausforderung an sich. Ich kann mich an Amerika erinnern. Nach dem Warm-up wollten meine Arme abfallen, weil es ein körperlich sehr anstrengender Kurs ist."
Kein MotoGP-Fahrer ist 2022 so oft gestürzt wie Darryn Binder Foto: Motorsport Images
"Am schlimmsten fühlte ich mich in Le Mans. Ich hatte ein schreckliches Rennen und war meilenweit hinter dem Rest. Glücklicherweise hatte ich ein gutes Team. Sie haben mich auch unter der Woche angerufen und wir sind Dinge durchgegangen."
Der Umstieg war eine große Herausforderung
Der Unterschied zur Moto3 war massiv, denn die MotoGP-Prototypen sind extrem komplex. "Im Laufe des Jahres habe ich verstanden, dass oft die Elektronik eine größere Rolle spielt als das Set-up des Motorrads", schildert Binder ein Beispiel.
"Wenn man etwas beim Set-up ändert, spürt man überhaupt keinen Unterschied, wenn die Elektronik dafür nicht angepasst wird. Ich musste verstehen, ob das gefühlte Problem am Motorrad oder an der Elektronik lag. Wir haben bei der Elektronik gute Fortschritte geschafft."
Darryn Binder musste extrem viel in sehr kurzer Zeit lernen Foto: Motorsport Images
"Manchmal hatte ich das Gefühl, dass ich gegen eine Wand fahre. Man steckt fest, aber dann gelingen wieder kleine Fortschritte. Nichts passiert schnell. Alles hat viel Zeit benötigt. Leider hatten wir nicht viel Zeit."
Das Team hat Binder immer unterstützt
Denn es deutete sich schon im Frühling an, dass Binder bei RNF nicht verlängert wird und auch bei anderen MotoGP-Teams kein Platz für ihn sein würde. RNF stellt das Projekt mit Aprilia und zwei neuen Fahrern komplett neu auf.
"Nein, es gibt keine Bitterkeit", betont Binder. "Ich bin sehr glücklich über die Chance, die mir gegeben wurde. Ich habe das Gefühl, dass ich das Beste daraus gemacht habe. Natürlich würde ich mir wünschen, dass ich es besser gemacht hätte."
"Es gibt einige Rennen, in denen ich denke, dass ich es besser machen hätte können, aber ich habe es nicht zusammengebracht. Ich habe mein Bestes gegeben. Ich kann zu mir sagen, dass ich es immer versucht habe. Ich bin zufrieden, wie dieses Jahr gelaufen ist."
"Ich hatte nicht das Gefühl, dass es zu viel Druck gab. Das Team hat mich immer unterstützt. Hier waren echt tolle Leute. Aber so ist es im Paddock. Es wird immer jemand deinen Platz übernehmen, oder du übernimmst den Platz eines anderen Fahrers. So funktioniert es hier."
Im nächsten Jahr fährt Binder in der Moto2-Klasse für IntactGP. Er ist damit bisher der einzige Fahrer, der sich mit einem MotoGP-Jahr auf die mittlere Klasse vorbereitet hat. In Valencia durfte er schon zwei Tage lang die Kalex-Triumph testen. Binder wechselt auf die Startnummer 15, weil die 40 schon von Aron Canet besetzt ist.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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