Bagnaia: Die Ducati GP22 war "das am besten ausbalancierte Bike von allen"
Francesco Bagnaia vergleicht die aktuelle Ducati GP24 und deren Vorgänger GP23 mit der GP22 aus seinem ersten Titeljahr und hat eine klare Ansicht
Trotz sieben Siegen 2024 denkt "Pecco" Bagnaia fast schon wehmütig an 2022
Foto: LAT Images
13 von 20 Grands Prix der MotoGP-Saison 2024 sind absolviert. Und mit Ausnahme eines einzigen wurden sie alle von Ducati gewonnen. Zehnmal triumphierte an den Sonntagen ein Fahrer auf einer Ducati GP24: Francesco Bagnaia, Jorge Martin oder Enea Bastianini. Hinzu kommen die beiden Siege, die Marc Marquez an den beiden zurückliegenden Sonntagen auf einer Ducati GP23 erzielt hat.
Der einzige Grand-Prix-Sieg im bisherigen Verlauf der MotoGP-Saison 2024, der nicht auf das Konto einer Ducati geht, das war Mitte April der Sieg von Aprilia-Pilot Maverick Vinales beim Grand Prix von Amerika auf dem Circuit of The Americas in Austin.
Angesichts der erdrückenden Ducati-Überlegenheit stellt sich die Frage, ob sich die Desmosedici überhaupt noch verbessern lässt? Laut Francesco Bagnaia durchaus, denn seiner Meinung nach hat sich der Charakter des MotoGP-Bikes von Ducati in den vergangenen zwei Jahren verschlechtert.
"Zunächst einmal ist es einfach unmöglich, das perfekte Motorrad zu haben. Es ist immer eine Kombination von Dingen, die sehr schwer zu erreichen ist", sagt Bagnaia und erklärt: "Was uns im Moment fehlt, das ist ein bisschen mehr Traktion in gewissen Situationen. Im Vergleich zu früher haben wir jetzt weniger Traktion. Deshalb ist das ein Punkt, den ich den Ingenieuren [für 2025] nahelege."
Gegenüber dem spanischen TV-Sender DAZN sagte Bagnaia kürzlich, dass er den Charakter der Ducati GP22 vermisst. Mit eben diesem Motorrad wurde "Pecco" in der MotoGP-Saison 2022 erstmals Weltmeister. Zwar hat er seinen WM-Titel in der Saison 2023 auf der Ducati GP23 verteidigt.
Die GP23 aber, die jetzt unter anderem von den Marquez-Brüdern gefahren wird, kam laut Bagnaia an die GP22 nicht heran. Und auch die aktuelle GP24 ist seiner Ansicht nach nicht so perfekt ausbalanciert wie es die GP22 von vor zwei Jahren war.
"Ich habe beide Motorräder gefahren", so Bagnaias Aussagen bei DAZN mit Verweis auf die Ducati GP23 und die GP24. "Keines von beiden kommt an die GP22 heran. Das war schlicht und ergreifend das am besten ausbalancierte Bike von allen." Zum Vergleich GP23 vs. GP24 meinte Bagnaia: "Letzten Endes sind sich diese beiden Motorräder sehr ähnlich. Ich weiß, dass das niemand hören will, aber es ist die Realität."
Alex Marquez, der im Gresini-Team einer derjenigen ist, die in der aktuellen Saison 2024 auf einer Ducati GP23 sitzen, sieht das anderes. Er erkennt beim Vergleich der beiden Spezifikationen durchaus Unterschiede, wenngleich er die GP24 (noch) nicht aus seiner eigenen Erfahrung kennt. Auf Nachfrage, welches Feature der GP24 er sich am meisten für die GP23 wünschen würde, antwortet der junge Marquez kurz und knapp: "Das Device für das Hinterrad."
"Wir müssen das Beste aus unserem Paket machen", so Alex Marquez, der zugibt: "Ich bin es leid, über die Unterschiede zwischen der GP23 und der GP24 zu sprechen. In manchen Rennen ist der Vorteil von ihnen [auf der GP24] größer als in anderen Rennen. Aber eins ist klar: Wir werden dieses Motorrad nicht bekommen. Wir bekommen vielleicht ein paar Updates, aber mehr nicht."
Gleichzeitig ist sich der junge Marquez vollkommen im Klaren darüber, dass "unser Motorrad, so wie es ist, immer noch schneller ist als knapp 80 Prozent der anderen Motorräder im Feld. Diesen Vorteil müssen wir nutzen. Wir haben das, was wir haben".
Die Ducati GP24 wird das Gresini-Team für die Saison 2025 bekommen. Alex Marquez wird dann weiterhin einer der zwei Stammfahrer im Team sein. Sein neuer Teamkollege wird Fermin Aldeguer, der momentan noch in der Moto2-WM fährt. Alex Marquez' diesjähriger Gresini-Teamkollege, Bruder Marc Marquez, wechselt für 2025 ins Ducati-Werksteam und wird dort auf einer dann aktuellen Ducati GP25 sitzen.
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