"Blocken Plätze für Junge": A. Espargaro kritisiert Morbidelli, Miller, Oliveira
Aleix Espargaro hat eine klare Meinung: Wenn man jahrelang von Teamkollegen geschlagen wird, sollte man Platz für Talente aus der Moto2-Klasse machen
Aleix Espargaro findet, dass man jungen Talenten eine Chance geben sollte
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Das MotoGP-Fahrerfeld für die Saison 2025 steht so gut wie fest. In Spielberg hat VR46 bekannt gegeben, dass Franco Morbidelli den Platz neben Fabio Di Giannantonio erhalten wird. Und das MT-Helmets-Team hat bestätigt, dass Sergio Garcia ein weiteres Jahr in der mittleren Klasse bleiben wird.
Damit haben sich die MotoGP-Pläne Garcias endgültig zerschlagen. Er muss in der Moto2 bleiben. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass höchstwahrscheinlich Miguel Oliveira und Jack Miller die Paarung bei Pramac-Yamaha bilden werden. Eine Bestätigung steht noch aus.
Morbidelli war im Jahr 2013 der erste Fahrer, den die VR46-Akademie unter die Fittiche genommen hat. In der WM fuhr er aber nie für den Rennstall. Nun schließt sich der Kreis. Er hat einen Einjahresvertrag erhalten. Seine womöglich letzte MotoGP-Chance.
Platz vier zu Beginn von 2023 war sein bisher letztes gutes Ergebnis. Morbidellis letzter Podestplatz stammt vom Frühling 2021 (Jerez). 2020 hat er drei Rennen gewonnen. In den vergangenen Jahren stand er im Schatten seiner Teamkollegen.
Franco Morbidelli hat bei VR46 einen Einjahresvertrag erhalten
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Auch die Erfolge von Oliveira sind schon länger her. 2022 hat der Portugiese mit KTM zwei Regenrennen gewonnen. In der laufenden Saison war das Sachsenring-Wochenende das bisher einzige Highlight.
Und auch Miller hat in eineinhalb Jahren bei KTM nur einen Podestplatz in einem Grand Prix geschafft. Nachdem er in Silverstone geklagt hatte, dass er "keine Angebote" hat, merkte er in Spielberg an, dass er nicht aufgrund seines australischen Passes verpflichtet werden möchte.
Dass mit Miller, Morbidelli und Oliveira drei Routiniers in der MotoGP bleiben können, obwohl ihre großen Erfolge schon länger zurückliegen, findet Aleix Espargaro etwas seltsam. Denn jemand wie Garcia blickt durch die Finger.
Bei beiden Aprilia-Teams war Miguel Oliveira nicht mehr die erste Wahl
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"Ich habe nie gesagt, dass es unfair ist, dass Jack ein Motorrad bekommt", betont Espargaro. "Er liebt Bikes mehr als ich. Wenn ihm jemand ein Motorrad gibt, dann ist das okay. Aber ich finde, dass es nicht gut ist, Plätze für junge Fahrer zu blockieren."
"Fahrer wie Sergio Garcia oder Tony Arbolino würden sich einen Platz verdienen. Es ist aber nichts gegen Jack oder Franco. Man könnte auch Miguel nennen, denn er fährt zwei Jahre mit dem gleichen Motorrad wie ich. Man muss sich nur die Ergebnisse ansehen."
Denn im Endeffekt wurde Oliveira weder von Aprilia für das Werksteam noch von Trackhouse als Option für die Zukunft gesehen. Pramac ist der letzte Strohhalm des Portugiesen, genau wie von Miller, um in der MotoGP zu bleiben.
Ein Strohhalm, an den sich Espargaro nicht klammern würde: "Ich spreche aus meiner Sicht. Wenn ich spüre, dass ich nicht mehr konkurrenzfähig genug bin und mich Teamkollegen mit dem gleichen Motorrad konstant schlagen, dann werde ich gehen. So sehe ich das."
Jack Miller wird doch noch einen MotoGP-Platz bei Pramac-Yamaha erhalten
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"Ich habe in diesem Jahr das Gefühl, dass ich nicht mehr 100 Prozent geben will. Ich habe nicht mehr so wie in der Vergangenheit diesen Wunsch, Rennen zu fahren. Deshalb habe ich mich dafür entschieden, aufzuhören."
"Ich habe aber nie gesagt, dass Jack Miller kein Motorrad verdient. Es ist einfach meine Meinung. Wenn ich mich so fühlen würde, würde ich gehen. Aber wenn sie weitermachen wollen und ein Team sie unter Vertrag nehmen will, dann ist es okay."
Im nächsten Jahr wird es drei Rookies im Feld geben. Das sind Fermin Aldeguer bei Gresini-Ducati, Ai Ogura bei Trackhouse-Aprilia und aller Voraussicht nach Somkiat Chantra bei LCR-Honda. Vor allem Trackhouse und Honda haben sich gegen den Verbleib eines Routiniers entschieden.
Das begrüßt Espargaro ausdrücklich: "Ich freue mich sehr darüber, dass Trackhouse einen Fahrer wie Ogura verpflichtet hat. Er ist ein junger Fahrer und ich finde, man sollte ihnen Chancen geben." Espargaro selbst wird im nächsten Jahr zweiter Testfahrer von Honda.
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