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Brünn: Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat

KTM hat Aprilia klar überholt: Die Piaggio-Tochter ist in der MotoGP das Schlusslicht und Wege aus der Krise sind momentan nicht erkennbar

Aleix Espargaro, Aprilia Racing Team Gresini; Andrea Iannone, Aprilia Racing Team Gresini

Foto: Aprilia Racing

Liebe Motorradfreunde,

ich muss gestehen, dass es nach dem für MotoGP-Verhältnisse eher schwachen Rennen in Brünn gar nicht so einfach war, jemanden für unsere Montagskolumne auszuwählen, der im übertragenen Sinne schlecht geschlafen hat. Klar, eine Reihe von Kandidaten vom erneut besiegten Andrea Dovizioso, zur kompletten Yamaha-Truppe bis hin zu den Brünn-Verantwortlichen hätte sich durchaus qualifiziert, doch schlussendlich fiel meine Wahl auf Aprilia-Rennleiter Massimo Rivola.

In Brünn fuhren die Aprilia-Piloten Aleix Espargaro und Andrea Iannone erneut hinterher. Die Plätze 17 und 18 sprechen eine eindeutige Sprache. Keine Punkte und als nächstes geht es zum Red-Bull-Ring - einer Strecke, auf der Aprilia voraussichtlich erneut zu kämpfen haben wird, in die Top 15 zu fahren.

Zu Saisonbeginn übernahm Rivola bei Aprilia die Rolle des Rennleiters und verdrängte Romano Albesiano, der nach Luigi Dall'Ignas Weggang mit dieser Aufgabe völlig überfordert war. Rivola, ein ehemaliger Ferrari-Mann, machte bereits bei seiner Ankunft reichlich Krach.

Aprilia-Hoffnungsträger: Massimo Rivola führt seit diesem Jahr die Rennabteilung

Aprilia-Hoffnungsträger: Massimo Rivola führt seit diesem Jahr die Rennabteilung

Beim Saisonauftakt in Katar war der ehemalige Formel-1-Manager die treibende Kraft beim Protest gegen Ducatis Schwingenspoiler. Damals habe ich mich gefragt, warum ausgerechnet das Schlusslicht der MotoGP gegen die anstinken muss, die vorne fahren, anstatt sich auf die eigenen Baustellen zu konzentrieren. Vermutlich ging es Rivola ums Prinzip oder so.

Gigi Dall'Igna hinterlässt bei Aprilia eine große Lücke

Die Hoffnungen waren groß, dass ein so entschlossener und im Motorsport erfahrener Mann bei Aprilia etwas ändern kann. Frischer Wind war in Noale absolut nötig, denn ohne Gigi Dall'Igna wirkte das, was die Aprilia-Rennabteilung in den vergangenen Jahren so trieb, in meinen Augen irgendwie planlos.

Ich konnte nie nachvollziehen, warum Aprilia das in meinen Augen wichtige Superbike-Projekt kippt, um in der MotoGP im hinteren Mittelfeld mitzumischen. Der um ein Jahr vorgezogene MotoGP-Einstieg mit dem RSV4-MotoGP-Hybrid in der Saison 2015 war ebenfalls eine seltsame Entscheidung.

Luigi Dall'Igna trifft im Fahrerlager auf Aleix Espargaro

Luigi Dall'Igna trifft im Fahrerlager auf Aleix Espargaro

In Brünn hörte man aus dem Aprilia-Lager, dass das Budget kein Problem ist. Piaggio wäre einer der Riesen im Motorradgeschäft. Aber steht Piaggio auch hinter dem MotoGP-Projekt? Fakt ist, dass KTM nun eindeutig fünfte Kraft ist und Aprilia klar überholt hat.

Dass beide Werks-KTMs in Brünn im Qualifying in den Top 5 landeten, kann man aufs Wetter schieben. Aber dass Pol Espargaro nach 10 von 19 Rennen etwa doppelt so viele Punkte hat wie Bruder Aleix Espargaro ist ein Fakt.

Aleix Espargaro hat konkrete Vorstellungen, Andrea Iannone nicht

Mit Aleix Espargaro verfügt Aprilia über einen, wenn nicht sogar den fleißigsten Arbeiter der MotoGP. Der Spanier ist ein Stehaufmännchen, das auch mit unterlegenem Material immer 120 Prozent gibt. Doch ich frage mich, wie lange diese Motivation noch erhalten werden kann, wenn Aprilia so weitermacht.

Bei der Entwicklung scheint Aleix Espargaro Aprilias einzige Quelle für klare Feedbacks zu sein. Der Spanier kann nach jedem Rennen klar benennen, in welchen Bereichen die Konkurrenz besser ist. Teamkollege Andrea Iannone traue ich diese Fähigkeit nicht zu.

Andrea Iannone ist laut Redakteur Sebastian Fränzschky eine Fehlbesetzung

Andrea Iannone ist laut Redakteur Sebastian Fränzschky eine Fehlbesetzung

In Brünn bemängelte Espargaro die schlechte Traktion und das zu träge Kurvenverhalten beim Lösen der Bremse. Ich denke, dass die Ingenieure mit dieser Kritik etwas anfangen können. Natürlich weiß ich nicht, was Iannone in den Besprechungen mit den Aprilia-Verantwortlichen in seiner Muttersprache äußert. Doch die Erklärungen, die er den Journalisten abgibt, wirken genau genommen ziemlich planlos.

"Aprilia muss das Motorrad schneller machen, damit wir den Rückstand verringern können", gab Iannone am Sonntagabend von sich. Durch Äußerungen wie diese fühle ich mich in meinen Zweifeln bestätigt. Bereits bei der Bekanntgabe hatte ich einige Bedenken, was die italienische Traumehe zwischen Iannone und Aprilia angeht.

Die Vorbereitungen für die Saison 2020 laufen

Espargaro hat für den Test am Montag einen klaren Plan. Der Spanier möchte einen neuen Rahmen und eine neue Schwinge testen, um die Probleme zu beheben. Iannone wurde am Sonntag ebenfalls gefragt, was er beim Test probieren wird. "Ich weiß es nicht. Ich glaube nicht, dass wir viele neue Teile haben werden", gab der MotoGP-Schönheitskönig zu Protokoll.

Die Saison 2019 hat Aprilia insgeheim schon als eine weitere enttäuschende Saison abgehakt. Romano Albesiano kündigte am Freitag in Brünn an, dass 2020 ein komplett neues Motorrad zum Einsatz kommen wird. Mit der aktuellen Maschine sei man am Limit, was die Entwicklung angeht.

Ich bin gespannt, an welchen Stellschrauben Aprilia in der Zukunft dreht. Und wie lange Piaggio das offensichtliche Versagen noch duldet. Einem Hersteller wie Aprilia, der über eine glorreiche Vergangenheit im Grand-Prix-Sport verfügt, würde ich es natürlich gönnen, endlich wieder auf die Erfolgsspur zu finden. Möge die RS-GP des Jahrgangs 2020 ein gelungener Wurf werden.

 

Ihr,

Sebastian Fränzschky

 

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