Cal Crutchlow schäumt vor Wut: "Das war kein Frühstart!"
Dass die Rennkommissare in Argentinien eine Strafe wegen Frühstarts aussprechen, findet Cal Crutchlow lächerlich - Er schießt scharf gegen Freddie Spencer
Cal Crutchlow schäumt nach dem Grand Prix von Argentinien vor Wut: "Sie sagen, dass es ein Verstoß beim Start war. Damit stimmen wir nicht überein, weder mein Team noch irgendjemand, der das gesehen hat! Nur die Rennkommissare sehen es so!" Im Reglement heißt es, dass das Motorrad stillstehen muss, wenn die Lichter der Startampel erlöschen. Dazu sagt der Passus: "Sollte es, während die roten Lichter leuchten, eine kleine Bewegung geben und anschließend wird angehalten, müssen die Offiziellen entscheiden, ob man einen Vorteil erlangt hat."
Auf diese Passage im Reglement beriefen sich offenbar die Rennkommissare und sprachen gegen Crutchlow eine Durchfahrtsstrafe aus. Und laut Reglement kann ein Team gegen eine Durchfahrtsstrafe nicht protestieren. "Ich musste das akzeptieren und durch die Boxengasse fahren, denn sonst hätte ich die Schwarze Flagge bekommen", so Crutchlow. Er fiel ans Ende des Feldes zurück und schaffte es im Zuge seiner Aufholjagd noch auf Platz 13.
Direkt im Anschluss an das Rennen stürmte Crutchlow zu den Kommissaren. Dabei ging er auch durch die Yamaha-Box, aber nur weil er einen Weg zu den Offiziellen gesucht hat. Dort protestierte sein LCR-Team scharf gegen den Frühstart. Crutchlow wurde eine Seitenaufnahme des Starts gezeigt: "Wenn man sich die Kamerabilder von der Seite ansieht, die sie mir gezeigt haben, dann habe ich mich nicht einmal um einen Zentimeter bewegt. Ich balancierte auf meinen Zehen und habe die Kupplung nicht gelöst." Im Fernsehen war der Start nur von vorne in einer Frontalaufnahme zu sehen.
Crutchlow schießt gegen Freddie Spencer
Crutchlow ist vor allem auf Freddie Spencer sauer. Der zweimalige 500er-Weltmeister ist in diesem Jahr Teil der Rennkommission und soll die Offiziellen aus der Fahrersicht unterstützen, damit Situationen besser bewertet werden können. "Das ist ein Scherz für jemanden, der hinzugezogen wurde, weil er etwas vom Rennsport versteht", ärgert sich Crutchlow über die seiner Meinung nach falsche Einschätzung von Spencer. "Ich habe nichts falsch gemacht und bin nicht gerollt. Das ist einfach nur lächerlich, aber ich kann es nicht ändern."
Ex-Weltmeister Freddie Spencer sitzt seit diesem Jahr bei den Rennkommissaren Foto: Dorna
"Die anderen Fahrer werden über Spencer lachen"
Auch wenn es keine Einspruchsmöglichkeit gegen seine Strafe gibt, glaubt Crutchlow, dass die Situation für Spencer noch ein Nachspiel haben wird: "Wenn beim nächsten Rennen in der Sicherheitskommission das Video gezeigt wird, dann werden die anderen Fahrer über ihn lachen und den Respekt vor ihm verlieren. Das ist einfach nur lächerlich. Es ist nicht so, dass ich gerollt bin und dadurch einen guten Start gehabt habe. Als die Lichter erloschen sind, bin ich überhaupt nicht gerollt."
Aber Spencer hat die Strafe doch nicht alleine ausgesprochen? "Ich weiß es nicht. Niemand hat ein Wort im Verlauf der zehn Minuten zu mir gesagt. Mein Team hat sich beklagt, aber von ihnen hat niemand etwas gesagt", schildert Crutchlow die Szenen bei der Rennkommission. "Es hört sich jetzt so an, dass ich sie attackiere, aber man muss auch meine Gefühle verstehen. Und jeder, den ich gefragt habe und der die Situation im Fernsehen gesehen hat, ist auch der Meinung, dass ich keinen Frühstart gemacht habe."
"Wenn man einen Frühstart macht und vorne wie ein Verrückter wegfährt, dann verstehe ich die Durchfahrtsstrafe. Heute hat die Strafe nicht zum Vergehen gepasst, weil ich keinen Frühstart gemacht habe." Laut Crutchlow müssen sich die Offiziellen mit dieser Thematik befassen. Eine alternative Strafe wäre die neue "Long-Lap-Penalty" für kleine Vergehen. "Weil das Rennen für 50 Teammitglieder und mich ruiniert war. Es war für uns auch eine verpasste Chance für einen Podestplatz, wenn man sich meine Pace ansieht."
Da sich am Rennergebnis in Termas de Rio Hondo nichts mehr ändern lässt, will Crutchlow nach vorne blicken. Ein Podestplatz wäre ohne Durchfahrtsstrafe möglich gewesen, denn er war lange neben Sieger Marc Marquez der einzige Fahrer, der 1:39er-Runden fahren konnte: "Ich muss stolz auf mein Rennen sein, weil ich zumindest noch ein paar WM-Punkte gesammelt habe. Meine Rennpace war gut genug für den zweiten Platz. Das macht die ganze Sache noch enttäuschender. Ich habe es akzeptiert und muss nach vorne schauen und in Texas ein gutes Rennen fahren."
Mit Bildmaterial von LAT.
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