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Carmelo Ezpeleta im Interview: Über Corona, Jerez und die MotoGP-Zukunft

Dorna-Boss Carmelo Ezpeleta vor dem MotoGP-Saisonauftakt in Jerez im exklusiven Interview - Wie der Spanier die aktuelle Situation und die Zukunft bewertet

Seit März mussten reihenweise MotoGP-Rennen abgesagt werden. Promoter Dorna rund um Chef Carmelo Ezpeleta musste die Krise managen. Der neue Kalender sieht einen Saisonstart am 19. Juli in Jerez de la Forntera vor. Ezpeleta, mittlerweile 74 Jahre alt, blickt im Interview mit 'Motorsport.com' auf die ersten Rennen und die Zukunft.

Frage: "Carmelo, was möchten Sie den Menschen auf den Weg geben, die nächste Woche nach Jerez reisen?"

Ezpeleta: "Sie müssen sehr vorsichtig sein. Wir haben sehr viel unternommen und es ist im Interesse aller Personen, die in die Weltmeisterschaft involviert sind. Ich hoffe, dass sich die Situation zum Guten bessert, aber es kann auch wieder schlimmer werden."

"Unser Protokoll wurde während der schlimmsten Phase der Pandemie erstellt. Ich glaube, dass das Protokoll für das Worst-Case-Szenario geeignet ist. Wenn wir uns daran halten, wird alles in Ordnung sein. Die Maßnahmen sind hart, weil wir sie noch nicht lockern können."

Frage: "Vor kurzem sah es noch danach aus, dass sogar Fans nach Jerez kommen könnten."

Ezpeleta: "Jerez wollte überprüfen, ob eine geringe Zahl an Besuchern zum Grand Prix kommen könnte. Aber aus unserer Sicht wäre das eine Zeitbombe gewesen, wenn man sich vorstellt, dass 10.000 Leute gekommen wären. Es wäre unmöglich gewesen, sie zu kontrollieren. Ich bin offen für Vorschläge, aber sie müssen angemessen sein."

Strenges Protokoll im Fahrerlager

Frage: "Was passiert, wenn jemand gegen das Protokoll verstößt?"

Ezpeleta: "Wir werden den Menschen nicht nachstellen, aber wer sich unangebracht verhält und sich infiziert, muss hinaus. Sollten wir jemanden vom Paddock in einer Bar sehen, werden wir ihn testen. Ist das Ergebnis positiv, werden wir ihn und andere Infizierte aus dem Paddock verweisen. Dafür werden wir eine App mit Lokalisation verwenden."

Jerez

Am 19. Juli findet in Jerez das erste MotoGP-Rennen 2020 statt

Foto: GP-Fever.de

"Ich muss aber auch festhalten, dass ich großes Vertrauen zu den Leuten habe. Alle, die in dieser Meisterschaft arbeiten, sind sich der Ernsthaftigkeit des Problems bewusst. Es gab eine Phase, in der wir nicht wussten, ob wir das überhaupt überstehen werden."

Frage: "Sind sie zuversichtlich, dass alle Moto2- und Moto3-Teams die Saison beenden werden können?"

Ezpeleta: "Ich denke, der wirtschaftliche Aspekt darf nicht als Ausrede genommen werden. Wenn alles gut läuft, werden wir 13 Grands Prix haben. Die Dorna wird alle dementsprechend bezahlen, es werden keine Gelder reduziert."

Frage: "Gab es während des ganzen Prozesses jemanden, der sich nicht angebracht verhalten hat?"

Ezpeleta: "Es gab welche, die sich nicht korrekt verhalten haben. Das habe ich aber erwartet. Nach 30 Jahren kennen wir uns alle gut."

Frage: "Nach allem was passiert ist, was war das Schlimmste für Sie?"

Ezpeleta: "Die Saison wäre großartig geworden und plötzlich befanden wir uns alle in der Hölle."

Mehr als 13 Rennen realistisch?

Frage: "Wie realistisch ist es, dass der Kalender mehr als die 13 bestätigten Rennen umfassen wird?"

Ezpeleta: "Das kann ich momentan noch nicht sagen, denn es sind noch einige Tage bis zur Deadline (am 31. Juli: Anm. d. Red.). Wenn diese Deadline heute wäre, dann müsste ich sagen, dass wir leider keine Rennen außerhalb Europas haben werden. Deshalb haben wir diese Deadline soweit wie möglich hinausgezögert."

"Nach den ersten beiden Rennen werden alle Teams und Fahrer genau wissen, wie viele Rennen wir noch haben werden. Es wäre nicht fair, diese Ungewissheit länger hinauszuzögern. Es könnte maximal 16 Grands Prix geben, weil wir den Teams zugesagt haben, dass die Saison nicht länger als bis zum 13. Dezember dauern darf."

Valentino Rossi

Rennen in Asien sind laut derzeitigem Stand unwahrscheinlich

Foto: LAT

Frage: "Wenn wir keine Rennen in Amerika (Austin wurde jüngst abgesagt; Anm. d. Red.) und Asien haben, könnte es dann ein weiteres Rennen in Europa geben?"

Ezpeleta: "Nein, das ist nicht geplant."

Ob es in Zukunft 22 Rennen geben wird, ist ungewiss

Frage: "Für die Zukunft ist eine Rotation der fünf Rennen auf der iberischen Halbinsel geplant. Kann sich an diesem Plan nach der Pandemie noch etwas ändern?"

Ezpeleta: "Die Welt wird auch im nächsten Jahr nicht so sein, wie sie bisher war. Ich bin nicht in einer Position um zu sagen, dass der Kalender 2022 so sein wird, wie wir ihn vor dem Coronavirus geplant hatten. Wir haben Verträge bezüglich der Rotation. Manche sind unterschrieben, mit anderen sind wir uns nur einig."

"Ich weiß auch gar nicht, ob 22 Grands Prix möglich sein werden. Wir müssen uns auf die Umstände einstellen, so wie wir es in diesem Jahr getan haben. Es hängt auch davon ab, ob ein Impfstoff entwickelt werden kann."

"Wenn es keinen gibt, dann müssen wir vielleicht weniger Rennen abhalten und sie untereinander abwechseln. Wir werden nicht kategorisch nein zu allem sagen. Wichtig ist, dass wir unsere Konkurrenzfähigkeit bewahren, dass 15, 16 Motorräder in einer Sekunde sind."

Carmelo Ezpeleta

Das Coronavirus beeinflusst auch die Planungen für die kommenden Jahre

Foto: Motorsport Images

Frage: "Aber das war doch wegen des Coronavirus nicht in Gefahr?"

Ezpeleta: "Nein, aber es gab Leute, die das Ersatzmotorrad eliminieren wollten. Fast niemand war dafür. Man hätte relativ wenig gespart, aber es hätte einen großen Einfluss auf die Show gehabt. Flag-to-Flag-Rennen sind großartig. Und dass ein Fahrer am Sonntag nach einem Sturz im Warm-up das Rennen fahren kann, auch. Deshalb wollen wir dort nicht sparen."

Frage: "Wurde darüber nachgedacht, die Rennwochenenden auf zwei Tage zu verkürzen?"

Ezpeleta: "Wir haben uns das schon vor einiger Zeit angesehen und sind zu dem Schluss gekommen, dass das nicht nützlich wäre. Man würde nur minimale Kosten sparen, aber wir würden sportliche Elemente riskieren, die wir nicht verlieren wollen."

Frage: "Yamaha und Rossi scheinen sehr optimistisch für eine Zusammenarbeit 2021 zu sein."

Ezpeleta: "Wenn sie optimistisch sind, dann bin ich es noch mehr. Ich hoffe, dass sie sich einigen, denn es passt alles zusammen. Wenn die Vorschläge interessant sind, wird er weitermachen. Ich denke, Petronas würde sich freuen, mit jemandem wie Vale zu arbeiten."

Frage: "Was halten Sie von den Anti-Rassismus-Kampagnen der Formel 1?"

Ezpeleta: "Gegen Rassismus zu sein bedeutet nicht nur gegen Menschen zu sein, die gegen Afro-Amerikaner sind. Wir haben dieses Problem nicht, denn bei uns sind schon Menschen von überall gefahren. Wir sind gegen Rassismus und haben uns schon oft dementsprechend geäußert."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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