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Interview

Davide Brivio im Interview: "Für Suzuki ist dieser WM-Titel ein Schock"

Suzuki-Teamchef Davide Brivio spricht über die MotoGP-Saison 2020 und nennt die Faktoren, die Suzuki auf die Erfolgsstraße für die Weltmeisterschaft gebracht haben

Nach 20 Jahren hat es Suzuki wieder geschafft, Weltmeister zu werden. Einer der Architekten für den großen MotoGP-Erfolg ist Davide Brivio, der das Team in den vergangenen Jahren aufgebaut hat. Im Interview mit 'Motorsport.com' spricht der Italiener über die wichtigen Faktoren und blickt in die Zukunft voraus.

Frage: "Davide, was war der Schlüssel für diese Erfolge in diesem Jahr?"

Davide Brivio: "Ich denke, es war Joans Konstanz. Wenn man sich die vergangenen zehn Rennen ansieht, dann war er siebenmal auf dem Podest. Der Schlüsselmoment war sein erstes Podium in Österreich. Das hat Joan gelöst."

"Im Rennen danach war er auf dem Weg zum Sieg, bis die rote Flagge kam. Nach seinem ersten Podestplatz hat er es geschafft, diese Performance zu halten. Das ist nicht einfach. Diese Regelmäßigkeit hat den anderen Fahrern gefehlt."

Frage: "Was sind die Stärken von Suzuki?"

Brivio: "Ich denke an unser Team. Wir halten zusammen, wollen arbeiten und gemeinsam besser werden. Das Team besteht aus Personen mit sehr unterschiedlichen Hintergründen. Niemand hatte bisher die Chance, um eine WM zu kämpfen. Deswegen ist es so brutal, was wir erleben."

Schon früh auf junge Fahrer gesetzt

Frage: "Was hat Sie an Mir besonders beeindruckt?"

Brivio: "Seine Ruhe und seine mentale Stärke. Was er in Aragon gezeigt hat und im ersten Rennen in Valencia. Im MotorLand war er zum ersten Mal der WM-Führende, aber er stand nur auf Startplatz zwölf. Er hat nur an das Podium gedacht. In Valencia hat er gewonnen, ohne an die WM zu denken."

Alex Rins, Joan Mir

Alex Rins und Joan Mir haben auch die Teamwertung gewonnen

Foto: Motorsport Images

Frage: "Als sein Vertrag verlängert wurde, hätten Sie sich vorstellen können, dass er es so weit schafft?"

Brivio: "Dass er in diesem Jahr Weltmeister wird, nein. Joan kam 2019 zu Suzuki. Damals hatten wir im April ein Meeting in Japan, um die Fahrer für 2021 und 2022 zu planen. Wir kamen schon damals zu dem Schluss, dass wir eine sehr starke Fahrerpaarung haben."

"Wir wollten mit ihnen weitermachen. Es gab nie irgendwelche Zweifel. Natürlich haben wir auch mit Managern anderer Fahrer gesprochen, aber das war mehr, weil sie uns angefragt haben als wir sie."

Frage: "Wie werden Sie es in Zukunft anstellen, die Anfragen anderer Marken abzuwehren?"

Brivio: "Ich weiß nicht, was nach 2022 passieren wird. Natürlich wird Joan einer der begehrtesten Fahrer im Feld sein. Zu einer Ehe gehören immer zwei. Suzuki hat an ihn geglaubt. Nun müssen wir unser Bestes geben, damit er derjenige ist, der uns nicht verlassen will."

"Wir müssen ihm ein Motorrad zur Verfügung stellen, damit er das Level, das er in diesem Jahr gezeigt hat, weiterhin demonstrieren kann. Wenn uns das gelingt, dann glaube ich, dass unsere Zusammenarbeit halten wird."

"Wir haben keine Klauseln in den Verträgen, um jemanden zu halten, der nicht bei Suzuki bleiben will. Natürlich sind wir uns bewusst, dass die Fahrer Angebote von anderen Marken erhalten werden."

Suzuki hat ein vergleichsweise kleines Budget

Frage: "Wie unterscheidet sich Suzuki von Yamaha oder Honda?"

Brivio: "Suzuki ist eine sehr große Firma mit einem begrenzten Rennbudget. Es gibt ein Limit, wie viel Geld wir für dieses Projekt ausgeben können. Das hat dazu geführt, dass wir sehr bedacht investieren, damit wir aus jedem Cent das Beste machen."

"Das ist nur möglich, wenn man langfristig plant. Jedes Jahr versuchen wir uns mit Personen, die unterschiedliche Hintergründe haben, zu verstärken. Sie bringen frischen Wind. Gleichzeitig versuchen wir unseren Fahrern zu helfen, damit sie sich nicht woanders umschauen."

Joan Mir

In Valencia erlebte das Suzuki-Team die große Sternstunde

Foto: MotoGP.com

"Vor vier Jahren haben wir gesehen, dass ein Generationenwechsel kommt. Abgesehen von Valentino, der für immer fahren wird, gab es Pedrosa, Lorenzo, Dovizioso, Crutchlow, die 2022 oder 2023 nicht mehr fahren würden."

"Neue Fahrer standen in den Startlöchern. Wir wollten die beiden Schnellsten haben. Ich denke, wir lagen richtig. Unsere Strategie hat funktioniert."

Frage: "Das ist der erste WM-Titel seit 20 Jahren. Was bedeutet das für die Marke?"

Brivio: "Ich weiß nicht, wie die Reaktion von Suzuki auf diesen Titel ausfallen wird, aber ich würde es als Schock interpretieren - auf eine positive Art. Ich meine damit die Firma, das Management, die Händler und so weiter."

"Ich hoffe, dass dieser WM-Titel dafür sorgt, dass unser MotoGP-Projekt noch stärker unterstützt wird. Man muss bedenken, dass wir das einzige Werksteam ohne Hauptsponsor sind. Mit diesem WM-Titel geben wir Suzuki einen Teil der Aufwendungen zurück, die sie in uns gesteckt haben."

Frage: "Wie wird dieser WM-Titel die Pläne für ein Satellitenteam ab 2022 beeinflussen?"

Brivio: "Wir sprechen schon seit einiger Zeit mit Suzuki darüber. Ab jetzt werden sich diese Gespräche intensivieren. Wer weiß. Vielleicht sagen sie uns auch, dass wir kein Satellitenteam brauchen, weil wir auch ohne gewonnen haben. Die endgültige Entscheidung wird im Februar oder März nächsten Jahres fallen."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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