De Puniet bestätigt Zarco: "Kurvenfahren mit der KTM schwierig"
Ex-KTM-Testfahrer Randy de Puniet kann die Schwierigkeiten von Johann Zarco mit der RC16 nachvollziehen - Die KTM ist nur schwer um die Kurve zu bringen
Bei seinem ersten MotoGP-Rennen mit KTM eroberte Johann Zarco mit Platz 15 einen WM-Punkt. Noch hat der Franzose Schwierigkeiten, sich von der Yamaha M1 (Reihenvierzylinder/Aluminium-Chassis) auf die KTM RC16 (V4-Motor/Stahlgitter-Chassis) umzustellen. Vom technischen Konzept sind das zwei völlig unterschiedliche Motorräder, die einen ganz anderen Fahrstil verlangen. Zarco konnte in den vergangenen beiden Jahren mit der M1 seinen sanften Fahrstil mit hohem Kurvenspeed perfektionieren. Das führte ihn schon in der Moto2 zu zu zwei WM-Titeln.
Dass Zarco mit der RC16 nach den wenigen Testtagen im Winter noch nicht optimal zurechtkommt, überrascht seinen Landsmann Randy de Puniet nicht. "Das Problem mit diesem Motorrad ist, dass Kurvenfahren damit schwierig ist. Das spürt Johann und deshalb ist es ein körperlich anstrengendes Motorrad", sagt de Puniet gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Er weiß wovon er spricht. De Puniet war einer der Testfahrer, die 2016 die RC16 fuhren, bevor KTM 2017 in die MotoGP eingestiegen ist.
Außerdem testete de Puniet auch im vergangenen Herbst für die österreichische Marke, nachdem sich Mika Kallio auf dem Sachsenring schwer verletzt hatte und man dringend nach einem Testfahrer gesucht hat. Seiner Meinung nach muss KTM Zarco genau zuhören und auf dessen Wünsche eingehen. Neue Entwicklungsteile werden voraussichtlich erst zum Europaauftakt Anfang Mai in Jerez erwartet. In Argentinien und Texas muss Zarco mehr oder weniger mit dem Motorrad von Katar fahren.
Zarco in Katar nur 10 Sekunden langsamer als mit der Yamaha
Obwohl der 15. Platz beim Saisonauftakt im ersten Moment nicht berühmt aussieht, zeigen andere Zahlen, dass es nicht so schlecht war. Einerseits hatte Zarco nur 15 Sekunden Rückstand auf den Sieger. Andererseits war seine Rennzeit nur um zehn Sekunden langsamer als im Vorjahr mit der Tech-3-Yamaha. 2018 wurde Zarco von der Pole-Position Achter. Dass KTM Potenzial hat, zeigte sein Teamkollege Pol Espargaro mit Rang zwölf.
Randy de Puniet wird für Honda die 24 Stunden von Le Mans fahren Foto: Honda
De Puniet: Motorräder ohne Winglets nicht mehr fahrbar
Ein umstrittener Bereich ist die Aerodynamik. KTM entwickelte ebenfalls neue Winglets bei der Verkleidung. Insgesamt forscht man in diesem Bereich aber nicht so viel wie Ducati. Von Beginn an betonte KTM, dass man diese Aerodynamik-Entwicklung in der MotoGP nicht gutheißt. De Puniet, der von 2006 bis 2013 Stammfahrer der Königsklasse war, bringt es auf den Punkt: "Mit diesen ganzen Flügeln sehen Motorräder nicht mehr wie Motorräder aus. Bald werden wir auch Finnen beim Sitz sehen!"
So sehen die neuen Flügel der KTM aus, die man in Katar eingesetzt hat Foto: LAT
Auch nach seiner MotoGP-Karriere hat de Puniet seinen Helm noch nicht an den Nagel gehängt. Er wird für das Team von Lucio Cecchinello in der neuen MotoE an den Start gehen. Nach dem Brand beim Test ist aber noch ungewiss, wann die neue Elektrorennserie tatsächlich starten wird. Außerdem wird de Puniet in der Langstrecken-WM EWC im Honda-Team an den 24 Stunden von Le Mans teilnehmen.
Mit Bildmaterial von LAT.
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