Drei Fahrer in den Top 10: Aprilia sieht in Misano Fortschritte
Vor zwei Wochen noch ohne Punkte, kann sich das Aprilia-Werksduo in Misano 2 steigern, doch es bleibt viel Luft nach oben - Oliveira ebenfalls mit Top-10-Ergebnis
Aleix Espargaro sieht Verbesserungen, aber auch noch viel Arbeit vor Aprilia
Foto: LAT Images
Nach den Pleiten in Aragon und Misano 1 konnte Aprilia am zweiten MotoGP-Wochenende in Misano Fortschritte verzeichnen. Gleich drei Fahrern der italienischen Marke gelang am Sonntag im langen Rennen der Sprung in die Top 10.
Maverick Vinales wurde Sechster, Aleix Espargaro Achter. Miguel Oliveira belegte Rang zehn. Zwar blieb man damit immer noch ein Stück weit unter den eigenen Erwartungen. Doch es ist eine Steigerung gegenüber den letzten Rennen zu erkennen.
"Ich bin nicht glücklich, denn ich glaube, dass ich um bessere Ergebnisse kämpfen könnte. Aber wir müssen zufrieden sein, denn wir haben uns im Vergleich zu Misano 1 stark verbessert", fasst Vinales es zusammen. Was den Rhythmus angeht, haben wir uns um sechs, sieben Zehntel gesteigert, was fantastisch ist."
"Das haben wir mit der Motorbremse herausgeholt", erklärt der Spanier. "Das zeigt, dass wir beim Test gut gearbeitet haben und das hier am Rennwochenende umsetzen konnten."
Bremsprobleme besser, aber noch nicht behoben
Zuletzt hatten er und Teamkollege Espargaro immer wieder über das Bremsverhalten der Aprilia geklagt. Deshalb lag darauf beim Montagstest in Misano auch das Hauptaugenmerk. Das trägt offenbar Früchte. Jedenfalls zeigt sich Vinales optimistisch, "dass wir mit der Elektronik in die richtige Richtung gehen".
"Die Motorbremse ist jetzt nicht mehr so unberechenbar, sondern arbeitet in jeder Runde sehr ähnlich, sodass ich präziser fahren kann. In puncto Rhythmus war das Rennen daher viel besser, auch wenn uns im Kampf mit den anderen noch etwas fehlt."
Maverick Vinales kann auf der Bremse jetzt besser attackieren als bisher
Foto: Motorsport Images
Etwas zurückhaltender äußert sich Espargaro. Zwar stuft auch er das Rennen als "ein bisschen besser" ein als zuletzt. "Abgesehen von den letzten sieben Runden, in denen ich viel Chattering hatte und die Pace nicht halten konnte, bin ich mit den ersten 20 Runden zufrieden. Unsere Pace war nicht so schlecht."
"Wir waren etwas näher an den Plätzen vier und fünf, die wir für uns eigentlich erwarten. Aber insgesamt fehlt uns immer noch Performance", hält der Aprilia-Pilot fest.
Konkret heißt das: "Wir können das Bike nicht vernünftig abbremsen. In diesem Bereich verlieren wir viel Zeit. Vor allem in Kurve 6 hatten Maverick und ich Probleme, den Ducatis zu folgen - und selbst Fabio (Quartararo; Anm. d. R.). Das Wichtigste ist, zu verstehen, wie wir auf der Bremse besser werden können."
In dem Zusammenhang zieht er den direkten Vergleich zu den Ducatis: "Es ist unglaublich, wie spät sie bremsen können, ohne etwas in der Beschleunigung zu verlieren. Das können wir nicht und genau daran müssen wir arbeiten", mahnt Espargaro.
Oliveira als dritter Aprilia-Pilot in den Top 10
Markenkollege Oliviera, der die aktuelle RS-GP im Trackhouse-Team pilotiert, sieht da allerdings nicht viel Spielraum. "Was die Bremse angeht, haben wir aus meiner Sicht den besten Kompromiss erreicht, den wir haben können - also ohne den Kurvenausgang zu opfern. Ich sehe uns da am Limit des Motorrads angelangt."
"Wir haben viel an der Elektronik gearbeitet, auch an der Geometrie und der Balance des Motorrads. Das ist der beste Kompromiss", meint der Trackhouse-Pilot.
Über sein Rennen sagt Oliveira: "Mit dem zehnten Platz kann ich leben, aber ich hatte gehofft, mit dem Motorrad leichter überholen zu können. Doch ich verlor viel Zeit hinter Miller, hinter Di Giannantonio, obwohl ich die deutlich bessere Pace hatte."
"Es stimmt aber auch, dass ich mich mit dem Medium-Hinterreifen nicht konkurrenzfähig genug fühlte. Vielleicht hätte ich den weichen Reifen wählen sollen", räumt er ein. "Es hat mich einige Runden gekostet, mit dem Medium die richtige Balance zu finden. Aber es ist schön, dass wir etwas Speed gefunden haben."
Im Fall von Espargaro half dabei auch eine neue Form seines Tanks, die er beim Misano-Test ausprobiert hatte und die jetzt am Rennwochenende erstmals zum Einsatz kam.
"Es ist eine große Verbesserung", sagt der Spanier. "Ich habe das Team direkt gefragt: Warum haben wir das nicht schon früher getestet? Wir verwendeten eine ziemlich altmodische Tankform, die einem nicht viel Spielraum gibt, mit den Beinen einen Unterschied zu machen", erklärt er den Grund für die Veränderung.
"Wir probierten schon früher in der Saison eine Variante aus, aber das Design passte noch nicht. Jetzt funktioniert es wirklich gut. Und das sage ich als ziemlich altmodischer Kerl. Wenn es darum geht, neue Positionen auf dem Motorrad auszuprobieren, bin ich eher zögerlich und mir fällt es schwer, mich anzupassen."
"Aber diesmal macht es wirklich einen Unterschied. Ich dachte erst, es würde vor allem in harten Bremszonen einen Unterschied machen, aber es hilft vor allem in Schräglage, weil man das Gewicht besser verlagern und das Motorrad mehr pushen kann."Diese Story teilen oder speichern
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