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Ducati ärgert sich: Berufungsgericht kostete die Hälfte des Aero-Budgets

Gigi Dall'Igna erklärt die technischen Vorteile des umstrittenen Winglets vor dem Hinterreifen - Berufungsgericht kostete 50 Prozent des Aerodynamik-Jahresbudgets

Ducati hat vor dem FIM Berufungsgericht gewonnen und beweisen können, dass das umstrittene Bauteil vor dem Hinterreifen nur der Reifenkühlung dient und keinen aerodynamischen Effekt hat. "Wir haben die Regeln richtig gelesen und interpretiert", sagt Ducati-Motorsportchef Gigi Dall'Igna. "Das betrifft nicht nur den technischen Aspekt, sondern auch das Berufungsgericht. Das umfasst unsere Dokumente und die Dokumente unserer Gegner." Ducati lag im Recht, doch über den Sieg vor Gericht kann man sich nur bedingt freuen.

Einerseits ist der Italiener zufrieden, dass er das Reglement richtig ausgelegt hat. Andererseits ist er wütend, wie die ganze Sache abgelaufen ist. "Vor dem Berufungsgericht mussten wir etwas von unserem Wissen preisgeben - auch vor unserer Konkurrenz", ärgert sich Dall'Igna. "Und das ist nicht fair und so sollte es im Motorsport nicht sein. Meiner Meinung nach sind die Gebühren für einen Protest zu niedrig." Für einen Protest ist eine Summe von 660 Euro fällig und für einen anschließenden Einspruch 1.320 Euro. "Das ist praktisch nichts, wenn man das mit den Gesamtkosten des Berufungsgerichts vergleicht."

Da die Konkurrenz nun über die genaue Funktion des Bauteils vor dem Hinterreifen Bescheid weiß, verrät Dall'Igna auch der Öffentlichkeit die Details: "Damit kommt mehr Luft auf den Hinterreifen. Bei den Testfahrten in Katar haben wir festgestellt, dass die Reifentemperatur durchschnittlich um sieben Grad Celsius niedriger ist. Unserer Meinung nach ist das in Bezug auf die Performance des Motorrades ein wichtiges Ergebnis. Wir haben mit diesem System keine Tests im Windkanal gemacht, denn das war nicht das Ziel dieses Bauteils. Es ging uns nur um den Kühlungseffekt des Reifens."

Ducati Aerodynamik Reifen

Die Temperatur im Hinterreifen sank in Katar um etwa sieben Grad Celsius

Foto: LAT

Die Konkurrenz sah das anders. Aprilia, Honda, Suzuki und KTM sprachen von einem Aerodynamik-Effekt. Das gibt Dall'Igna auch zu, obwohl dieser Effekt gering ist: "Alle Teile, die man montiert, entwickeln eine Kraft. Das ist auch bei Yamahas Wasserspoiler der Fall, der sicher die Aerodynamik als zweiten Effekt hat. In unserem Fall haben wir bei 180 km/h 300 bis 400 Gramm Abtrieb." Das ist verhältnismäßig wenig, denn die Flügel auf der Seite der Verkleidung sollen mehrere Kilogramm Abtrieb erzeugen.

Nur 1% des Budgets wird für Aerodynamik verwendet

Sauer stößt Ducati auch das verschwendete Geld für die Berufungsverhandlung auf. Dall'Igna stellt einen Vergleich an: "Ducati Corse investiert nur ein Prozent des Budgets für die Aerodynamik. Wenn man in diesem Bereich etwas beschneiden will, dann ist das im Vergleich zu den anderen MotoGP-Kosten lächerlich. Für die Anwälte und für die gesamte Thematik für das Berufungsgericht haben wir so viel Geld ausgegeben, wie für fünf Tage im Windkanal. 2018 haben wir für die gesamte Aerodynamik-Entwicklung zehn Windkanaltage benötigt. Also 50 Prozent des Budgets wurden jetzt für die Anwälte und das Berufungsgericht ausgegeben."

Ducati Winglets

Die Flügelelemente auf der Seite der Ducati-Verkleidung

Foto: LAT

Ducati begann als erster Hersteller die Aerodynamik-Entwicklung zu forcieren. Alle anderen mussten mit Winglets nachziehen. "Die Aerodynamik ist eine Chance und wurde in den vergangenen Jahren in der Motorradwelt nicht viel beachtet", so Dall'Igna. "Das ist aber nicht nur für den Rennsport ein wichtiger Aspekt, sondern auch für die Serienentwicklung. Wir arbeiten bei Ducati eng mit der Serienabteilung zusammen, das betrifft auch die Kühlung. Jeder weiß, wie wichtig der thermische Komfort für einen Fahrer ist. Das sind Bereiche, die wir für die Zukunft entwickeln müssen."

Ducati sicher: Alle werden das Bauteil kopieren

Er ist sich auch sicher, dass die Konkurrenz das Bauteil vor dem Hinterreifen in kürzester Zeit nachbauen wird. "Ja, weil Ducati die Idee von Yamaha kopiert hat. Wir haben geschaut, was ein Konkurrent von uns getan hat. Deshalb glaube ich, dass man jetzt uns kopieren wird." Honda soll bereits für Argentinien eine ähnliche Lösung im Gepäck haben. Die restlichen Teams werden ebenfalls nachziehen müssen, wenn man damit die Temperatur im Hinterreifen um mehrere Grad Celsius senken kann. Das kann in den letzten Rennrunden der entscheidende Unterschied sein.

Aprilia-Motorsportchef Massimo Rivola war federführend beim Protest, denn laut seiner Aussage wurde Aprilia ein ähnliches Bauteil verboten. Dall'Igna sieht das nicht so eindeutig: "Ich bin mir nicht sicher, ob er dem Technischen Direktor etwas präsentiert hat. Ich denke, er hat ihm nur eine Email geschickt, um zu verstehen, ob sie den Wasserdeflektor homologieren müssen. Ich habe keine Teile gesehen. Aber man muss mit Aprilia und dem Technischen Direktor darüber sprechen."

Die Diskussionen um das Winglet führten auch zu Unstimmigkeiten innerhalb der Herstellervereinigung MSMA. Ducati wurde vor dem Katar-Rennen von den Gegnern (mit Ausnahme von Yamaha) gewarnt, dass es einen Protest geben wird, wenn man das Teil im Rennen einsetzt. Man wollte laut Dall'Igna Druck auf ihn ausüben, aber er sah sich im Recht. Ein offizieller Protest ist erst nach dem Rennen möglich. Geärgert hat Dall'Igna in diesem Zusammenhang, dass man die Thematik nicht innerhalb der MSMA gelöst hat.

"Wir bei Ducati glauben, dass man dieses Kapitel nun schließen muss und wir innerhalb der MSMA mit den anderen Herstellern eng zusammenarbeiten müssen, um diese Meisterschaft weiterzuentwickeln", sucht Dall'Igna den politischen Frieden. "Wenn es möglich ist, dann müssen wir Regeln, die nicht klar geschrieben sind, klarstellen oder verändern. Wir sind immer für Gespräche mit unseren Konkurrenten offen." Und was kann man besser machen? "Momentan weiß ich es nicht. Ich möchte mit allen sprechen, wie wir die Prozedur verbessern können."

Mit Bildmaterial von LAT.

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