Emotionaler Suzuki-Sieg: "Vielleicht bereuen sie in Japan den Ausstieg"
Alex Rins feiert beim MotoGP-Abschiedsrennen von Suzuki einen Start-Ziel-Sieg - Er kann so wie Joan Mir die Entscheidung des Managements in Japan nicht verstehen
Beim Saisonfinale im Jahr 2014 kehrte Suzuki mit einer Wildcard in die MotoGP zurück. Randy de Puniet schied damals in Valencia mit technischen Problemen aus. Der Grand Prix in Valencia 2022 war der vorerst letzte von Suzuki. Seit Monaten steht fest, dass das Topmanagement in Japan entschieden hat, die Motorrad-WM zu verlassen.
Und nun feierte Alex Rins ausgerechnet beim letzten Suzuki-Rennen einen souveränen Start-Ziel-Sieg. "Es ist unglaublich, die Saison so zu beenden", sagt der Spanier überglücklich. "Ich hätte es nicht besser machen können. Es war etwas Besonderes, das gesamte Team so glücklich zu sehen."
"Das ganze Wochenende habe ich versucht, ruhig zu bleiben und keine Emotionen aufkommen zu lassen. Aber als ich mich in der Startaufstellung eine Minute vor dem Start von meinen Mechanikern verabschiedet habe, habe ich geweint."
"Von Startplatz fünf habe ich bis zur ersten Kurve den Holeshot gewonnen. Aber dieses Rennen war nicht einfach zu kontrollieren. Die Fahrer hinter mir waren nur 0,5 bis 0,7 Sekunden dahinter. Deshalb war es sehr wichtig, keine Fehler zu machen. Wir haben es geschafft!"
"Ich bin super glücklich und stolz! Wir haben der Welt gezeigt, dass Suzuki gewinnen kann. Die Emotionen sind gemischt. Dieses Projekt hat noch viel Potenzial. In diesem Jahr haben die Ingenieure einen unglaublichen Schritt beim Motor gemacht. Wir konnten mit Ducati mithalten."
Hatte die Entscheidung zum Ausstieg großen Einfluss?
Anfang Mai erfuhr das Suzuki-Team beim Montagstest in Jerez de la Frontera (Spanien), dass das MotoGP-Team mit Saisonende zugesperrt wird. Suzuki war mit konstant guten Ergebnissen in die Saison gestartet, aber nach Jerez riss der Faden.
Hatte diese Entscheidung rückblickend einen großen Einfluss? "Es hat mich schon stark beeinflusst", sagt Rins. "Denn es gab keinen Vertrag auf dem Tisch. Dann gab es den Unfall in Barcelona, wo ich mir die Hand gebrochen habe. Nichts ist gut gelaufen."
"Daheim habe ich hart gearbeitet, um zu 100 Prozent konzentriert zu bleiben. Das haben wir geschafft. Es könnte sein, dass es die schwierigste Phase meiner Karriere war. Nach Jerez wusste ich nicht, ob ich im nächsten Jahr noch Rennen fahren werde."
Rins schaffte mit den Siegen in Phillip Island und Valencia noch einmal den sportlichen Umschwung. Teamkollege Joan Mir gelang kein einziger Podestplatz. Der Weltmeister von 2020 grübelt, ob die Saison ohne Ausstieg anders hätte verlaufen können.
"Wir werden nie wissen, was passiert wäre, wenn sich Suzuki anders entschieden hätte. Aber das wird immer in mir bleiben", sagt Mir. "In machen Rennen hatten wir Mühe, aber in anderen war unser Motorrad konkurrenzfähig."
Joan Mir: "In Japan werden sie es bereuen"
"Als die letzten Male das Motorrad großartig war, hat Alex die Chance genutzt. Er hat es toll gemacht. Ich freue mich für ihn! Es ist emotional, das letzte Suzuki-Rennen so zu beenden. Ich denke, in Japan werden sie ihre Entscheidung bereuen."
In Valencia waren die beiden Suzuki GSX-RR zum letzten Mal im Einsatz Foto: Motorsport Images
"Aber wir haben hier in der MotoGP ein gutes Image. Ich glaube, keine Werbekampagne kann das bewirken, was wir hier machen", findet Mir. "Deswegen verstehe ich die Entscheidung nicht, aber sie werden ihre Gründe haben."
"Sie haben uns gesagt", ergänzt Rins, "dass sie für die Zukunft andere Pläne haben, die mit der Umwelt zu tun haben. Ich respektiere das. Es ist aber nicht einfach, weil wir ein konkurrenzfähiges Motorrad haben. Es war leider nicht in meinen Händen."
"Ich habe immer versucht mein Bestes zu geben. Wir haben ein konkurrenzfähiges Motorrad entwickelt. Joan hat den Weltmeistertitel gewonnen. Wir haben viel gearbeitet. Sie haben mir viel gegeben, ich habe ihnen viel gegeben. Es ist, wie es ist."
Alex Rins führte beim Saisonfinale von der ersten bis zur letzten Kurve Foto: Motorsport Images
Je einmal gewannen Maverick Vinales und Mir. Die restlichen fünf Siege hat Rins beigesteuert. Mir wurde 2020 Weltmeister. In dieser Saison entschied Suzuki auch die Teamwertung für sich. Ob es in Zukunft ein Comeback der Marke gibt, ist derzeit ungewiss.
Für Rins und Mir beginnt ab Montag ein neuer Abschnitt ihrer Rennkarriere. Am Dienstag werden beide erstmals die Honda RC213V in Valencia testen. Rins wechselt ins LCR-Team und Mir wird im Werksteam der Teamkollege von Marc Marquez.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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