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Gefährliche Boxengassen-Situation in Misano: Moto2-Bike kracht in Aprilia-Box

Ein Security übersieht im Moto2-Training das Motorrad von Unai Orradre - Es kommt zum Unfall - Das Motorrad kracht anschließend in die Box des Aprilia-Teams

Gefährliche Boxengassen-Situation in Misano: Moto2-Bike kracht in Aprilia-Box

Die Boxengasse des Misano-World-Circuit Marco Simoncelli

Foto: SMG/Dirnbeck SMG/Dirnbeck

Beim Grand Prix von Misano hat sich in der Boxengasse des Misano-World-Circuit Marco Simoncelli eine gefährliche Situation abgespielt. Samstagvormittag flog im Moto2-Training ein Motorrad in die Box des Aprilia-Teams und verletzte dabei einen Mechaniker leicht.

An diesem Wochenende ersetzt Unai Orradre im Forward-Team den verletzten Alex Escriq. Als der Spanier, ein Rookie, die Boxengasse entlangfuhr, in der ein Speedlimit von 60 km/h vorgeschrieben ist, um auf die Strecke zu fahren, lief eine Person direkt in seinen Weg.

Es handelte sich dabei um einen lokalen Security (Pit-Lane-Control) und nicht um einen Sportwart. Im Fernsehen wurde von dem Zwischenfall nichts gezeigt. Laut Augenzeugenberichten wollte diese Person die Boxengasse überqueren, hatte sich aber nicht umgeblickt.

Er lief direkt in den Fahrweg von Orradre. Es kam zur Kollision und das Moto2-Motorrad flog in die Box des Aprilia-Teams. Fotos zeigten, wie sein Motorrad mitten in der Box zum Liegen gekommen war.

Ein Augenzeuge war MotoGP-Boxengassenreporter Simon Crafar. "Ich habe gesehen, wie jemand von der Boxenmauer hinabgestiegen ist. Er hat das Motorrad nicht gesehen, weil eine große Gruppe Motorräder zu Beginn des Trainings hinausgefahren ist", berichtet der Neuseeländer.

 
 

"Er ist direkt in den Weg des Forward-Fahrers gelaufen. Der arme Unai wurde von der Person, die selbst über das Windschild geflogen ist, zu Boden gerissen. Ich konnte meinen Augen kaum trauen. Beide waren okay. Sie standen auf, gingen davon und setzten sich dann nieder."

 

"Aber seine Maschine fuhr ohne den Fahrer weiter die Boxengasse entlang, bog dann nach links ab und fuhr direkt in die Box von Aleix Espargaro. Dort krachte das Motorrad in ein Motorrad von Aleix und riss die komplette Seitenverkleidung ab."

"Ich glaube, ein Mechaniker hat sich dabei an der Hand verletzt. Anschließend fuhr das Motorrad direkt dorthin, wo der Crewchief und der Dateningenieur sitzen. Glücklicherweise war dort niemand, weil es kein MotoGP-Training war. Es scheinen alle okay zu sein."

Orradre blieb unverletzt, konnte dieses Training aber nicht mehr aufnehmen. Die Sicherheitsperson und der Aprilia-Mechaniker wurden im Medical Center gecheckt, sie hatten sich aber nicht schwer verletzt. Der Aprilia-Mechaniker hat sich eine leichte Handverletzung zugezogen.

Aleix Espargaro

Die Crew von Aleix Espargaro hatte großes Glück

Foto: Motorsport Images

"Wir hatten großes Glück", hält Aleix Espargaro fest. "Ich war nicht dort, aber mir wurde berichtet, dass das Motorrad in die Box gefahren kam. Das Motorrad hat den Tisch von meinen Ingenieuren getroffen."

"Glücklicherweise sind Antonio (Jimenez, sein Crewchief; Anm. d. Red.) und mein Dateningenieur kurz vorher hinausgegangen, um einen Kaffee zu trinken. Aber dieses Motorrad hat die Garage komplett zerstört. Wir hatten großes Glück. Seltsame Dinge können in dieser Welt passieren."

Die Aprilia-Box wurde rasch wieder in Ordnung gebracht und das Motorrad von Espargaro repariert. Er konnte am Nachmittag den Sprint bestreiten. Auch Orradre nahm später am Tag am Moto2-Qualifying teil.

Erinnerungen an fatalen Unfall von Wakai 1993

Unfälle in der Boxengasse können auch fatal enden. Im Jahr 1993 ist es in Jerez de la Frontera im Qualifying der 250er-Klasse zu einem schweren Unfall gekommen. Damals gab es noch kein Speedlimit in der Boxengasse.

Als Nobuyuki Wakai die Box für seinen Qualifying-Versuch verließ, fuhr er mit rund 100 km/h die Boxengasse entlang. Dabei kam es zur Kollision mit Fabio Ravaioli, einem Zuschauer, der unvorsichtig in der Boxengasse herumlief, obwohl er dafür keine Zugangsberechtigung hatte.

 

Der 28-jährige Zuschauer brach sich einen Oberschenkel und zog sich eine Gehirnerschütterung zu. Viel schlimmer hatte es Wakai erwischt. Der Japaner war mit seinem Kopf gegen eine Betonkante der Boxenmauer gestürzt. Dabei ist sein Helm gebrochen.

Der Unfall hatte sich nur 30 Meter vom Medical Center ereignet. Hilfe war sofort zur Stelle. Wakai wurde aber unmittelbar für klinisch tot erklärt. Zweimal wurde er wiederbelebt und anschließend per Helikopter in die Universitätsklinik in Sevilla gebracht.

Dort führten die Ärzte eine Notoperation durch, um zwei Hämatome im Gehirn zu lindern. Aber Wakai konnte nicht gerettet werden und verstarb kurz darauf. Er wurde 25 Jahre alt. An der Strecke wurde damals das Programm trotz des Unfalls fortgesetzt. Die Todesnachricht erreichte die Strecke damals gegen 19:30 Uhr. Auch am Sonntag fanden die Grands Prix aller Klassen statt.

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