Goldene MotoGP-Ära zu Ende? Rea über Rossi, Suzuki-Aus und halbleere Ränge
Superbike-Weltmeister Jonathan Rea spricht exklusiv über den Zuschauerrückgang in der MotoGP und versucht, Gründe für das nachlassende Interesse zu finden
In diesem Jahr gibt es erstmals seit der Coronavirus-Pandemie keinerlei Zutrittsbeschränkungen bei den Rennen der MotoGP. Das führte bei einigen Events, wie dem Grand Prix auf dem Sachsenring, zu vollen Tribünen. Andere Events verzeichneten extrem enttäuschende Zuschauerzahlen, allen voran der Italien-Grand-Prix in Mugello, der ein historisch schlechtes Ergebnis erzielte. Wir haben exklusiv bei Superbike-Rekord-Weltmeister Jonathan Rea nachgehakt, ob die goldene Ära in der MotoGP vorbei ist.
"Ich würde es nicht so dramatisch formulieren", kommentiert Rea im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' und macht Valentino Rossis Karriereende für den Rückgang der Zuschauerzahlen verantwortlich: "Valentino Rossi war ein riesiges Zugpferd. Selbst ohne ihn dominiert die Farbe Gelb auf den Tribünen. Er ist Mister MotoGP."
In der MotoGP wurde eine neue Ära eingeläutet. "Ich bin ein Fan dieser alten Ära - der Ära von Nicky Hayden, Casey Stoner, Dani Pedrosa, Jorge Lorenzo, Valentino Rossi und Marc Marquez. Wir können aber nicht behaupten, dass die neue Generation langsamer ist oder schlechtere Leistungen bringt", bemerkt Jonathan Rea.
Jonathan Rea ist weiterhin ein Fan der MotoGP Foto: Kawasaki
Im Vergleich zur Vergangenheit gibt es keine/kaum Rivalitäten
Bei den Fahrern der neuen Generation herrscht Harmonie. "Bei Rossi, aber auch bei Marquez, Schwantz, Lorenzo und Casey gab es Ärger und Rivalitäten. Jetzt sieht es in der MotoGP so aus, als ob alles sehr harmonisch ist. Das sorgt für weniger Drama als in der Vergangenheit", stellt Rea fest.
Marc Marquez und Valentino Rossi werden in diesem Leben keine Freunde mehr Foto: GP-Fever.de
Suzuki zieht sich am Saisonende zurück: Es gibt nur noch sechs japanische Motorräder im Feld Foto: Motorsport Images
Können zu viele unterschiedliche Fahrer um MotoGP-Siege kämpfen?
Während in der Superbike-WM drei Fahrer den Titel und die Siege unter sich ausmachen, sieht das Bild in der MotoGP anders aus. Gresini-Ducati-Pilot Enea Bastianini überraschte in der ersten Saisonhälfte mit drei Laufsiegen. Mit Enea Bastianini, Fabio Quartararo, Francesco Bagnaia, Aleix Espargaro und Miguel Oliveira gab es fünf verschiedene Sieger bei elf Rennen.
WSBK 2022: Alvaro Bautista, Jonathan Rea und Toprak Razgatlioglu machen die Siege unter sich aus Foto: Motorsport Images
Enea Bastianini gewann drei Rennen, verpasste in den anderen Rennen aber das Podium Foto: Motorsport Images
"Bei KTM ist es ähnlich. Sie gewinnen und dann sind sie plötzlich im hinteren Feld. Es ist schwer, zu erklären. Ich verstehe es auch nicht richtig", gesteht der sechsmalige Superbike-Weltmeister, der als Fan aber kein Problem hat mit den chaotischen Ergebnisse. "Ich als Fan mag es", so Rea.
Mit Bildmaterial von LAT.
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