Sein Debüt in der Motorrad-WM gibt Valentino Rossi (geboren am 16. Februar 1979 in Urbino) beim Grand Prix von Malaysia am 31. März 1996 in Shah Alam. In der 125er-Klasse fährt der gerade 17-jährige Italiener eine Aprilia mit Hauptsponsor AGV. Von Beginn an ist Rossi mit der Startnummer 46 unterwegs. Sein 1. Rennen beendet er auf dem starken 6. Platz.
Keine 5 Monate nach seinem Debüt gelingt Rossi schon am 18. August 1996 der 1. Sieg. Er gewinnt den Grand Prix von Tschechien in Brünn vor Jorge Martinez und Tomomi Manako und feiert seinen Debütsieg sichtlich zufrieden auf dem Podium. Seine 1. WM-Saison schließt Rossi auf P9 der Gesamtwertung ab.
Auch in der Saison 1997 fährt Rossi in der 125er-Klasse eine Aprilia. Der Hauptsponsor aber wechselt. Statt des Helmherstellers AGV wird auf Rossis RS125 nun hauptsächlich die Biermarke Nastro Azzurro beworben. Nach 11 Saisonsiegen (6 davon in Folge) wird der Italiener ...
... schon am 29. August 1997 beim Grand Prix von Tschechien erstmals Weltmeister. Seinen 1. WM-Titel feiert Rossi damit nur ein Jahr nach seinem 1. Sieg - wie damals in Brünn. Am Saisonende hat er 83 Punkte Vorsprung auf den WM-Zweiten, den Japaner Noboru Ueda (Honda).
Als 125er-Weltmeister vollzieht Rossi im Winter 1997/98 den Klassenwechsel und steigt in die leistungsstärkere 250er-Klasse auf. Dem von der italienischen Biermarke Nastro Azzurro gesponserten Aprilia-Team bleibt er treu, fährt statt einer Aprilia RS125 aber nun eine ...
... Aprilia RS250. Natürlich trägt auch diese die Startnummer 46. In seiner ersten 250er-Saison holt Rossi 5 Siege, wobei er die letzten 4 Saisonrennen en suite gewinnt.
Beim Grand Prix von Imola tritt Rossi mit einer Sonderlackierung an seiner Aprilia an. Mit den italienischen Nationalfarben Grün, Weiß und Rot gelingt ihm dabei auf italienischem Boden der Auftakt seiner herbstlichen Serie von 4 Siegen in Folge. Am Saisonende ist Rossi ...
... Vizeweltmeister hinter Aprilia-Kollege und Landsmann Loris Capirossi, der auf diesem Foto aus Assen direkt hinter Rossi fährt. Aprilia-Pilot Nummer 3, der Japaner Tetsuya Harada, beendet die WM auf Gesamtrang 3, nachdem er beim Finale in Buenos Aires von Capirossi von der Piste gedrückt wird. Das Manöver bringt Capirossi den Titel und Rossi den Vizetitel. Die beiden Italiener trennen am Saisonende nur 23 Punkte.
1999, in seinem zweiten 250er-Jahr, verdoppelt Rossi die Anzahl seiner Saisonsiege beinahe. Auf der Nastro-Azzurro-Aprilia gewinnt er 9 Rennen, unter anderem ...
... den Grand Prix von Italien in Mugello, den er mit seiner Sonderlackierung bestreitet. Auf dem Weg zum Heimsieg ziert die RS250 ein spezielles Peace-Design, das von Rossis Lieblingsfarbe Gelb dominiert wird.
Am 24. Oktober 1999 stellt Rossi in Rio de Janeiro beim vorletzten Saisonrennen den WM-Titel sicher. Wie schon in der 125er-Klasse, so braucht er auch in der 250er-Klasse gerade mal 2 Jahre, um es zu Weltmeisterehren zu bringen. Vizeweltmeister wird der Japaner Tohru Ukawa (Honda) mit am Ende 38 Punkten Rückstand. Rossis 2. Titel ebnet den Weg zum Aufstieg in die Königsklasse.
Den Hauptsponsor nimmt Rossi beim Wechsel in die 500er-Klasse mit, die Motorradmarke aber wechselt er. Der Italiener sitzt nun im Sattel einer Honda, die jedoch nicht von einem Werksteam gestellt wird. Bei seinem 500er-Debüt, dem GP Südafrika 2000 in Welkom, holt er sich als Einzelkämpfer bei Nastro Azzurro Honda mit der gelben NSR500 den 5. Startplatz. Im Rennen fällt er auf der 6. Position liegend mit Sturz aus.
Seinen 1. Sieg in der 500er-Klasse erringt Rossi schon bei seinem 9. Rennen, dem Grand Prix von Großbritannien am 9. Juli 2000 in Donington. Er gewinnt vor Kenny Roberts Jr. (Suzuki) und Jeremy McWilliams (Aprilia).
Auf dem Donington-Podium duscht Sieger Rossi den Zweitplatzierten Roberts Jr. ab. Die Saison 2000 beendet der Rookie nach einem weiteren Sieg (Rio) schließlich als Vize-Champion hinter dem US-amerikanischen Suzuki-Piloten, der seinen einzigen WM-Titel erringt.
Ein weiterer starker Gegner erwächst Rossi direkt in seiner Debütsaison in der Königsklasse in Person seines italienischen Landsmanns Max Biaggi. Der 4-malige 250er-Weltmeister absolviert bereits seine dritte 500er-Saison, muss sich in dieser aber im Kampf um den Vizetitel gegen Rookie Rossi geschlagen geben.
2001 ist für Rossi die 2. und gleichzeitig letzte Saison in einem Satellitenteam. Wieder fährt er für Nastro Azzurro Honda, diesmal aber noch erfolgreicher als in seiner Rookie-Saison 2000. Mit 11 Saisonsiegen weist er allen voran ...
... Max Biaggi auf der von Marlboro gesponserten Werks-Yamaha in die Schranken. Die beiden Italiener werden im Saisonverlauf zu echten Erzrivalen. Sie bekämpfen sich nicht nur auf der Strecke, wie etwa beim Saisonauftakt, GP Japan in Suzuka, wo Biaggi Rossi erst von der Piste drückt dann von diesem in voller Fahrt den gestreckten Mittelfinger gezeigt bekommt. Auch neben der Strecke geht es zwischen den beiden brisant zu.
Beim GP Italien in Mugello tritt Rossi mit einer Sonderlackierung an seiner Nastro-Azzurro-Honda an. Mit dem weiß/blauen Flower-Power-Design liegt er bei Regen auf Podestkurs, stürzt aber weniger als einen Kilometer vor dem Ziel in der Biondetti-Schikane. Während es so ausgerechnet Biaggi mit P3 doch noch auf das Podium schafft, verbucht Rossi seine einzige Nullnummer der Saison 2001.
Der Kampf Rossi vs. Biaggi wird jedoch nicht nur auf der Strecke ausgetragen. Und auch beim Kampf neben der Strecke bleibt es nicht allein bei Worten. Nur 2 Wochen nach Mugello gewinnt Rossi den GP Katalonien in Barcelona vor Biaggi. Noch vor der Siegerehrung kommt es zu Handgreiflichkeiten zwischen den beiden.
Im Duell Rossi vs. Biaggi auf der Strecke ist es meist Biaggi, der das Nachsehen hat. Während Rossi 11 Rennen gewinnt, siegt Biaggi 3 Mal. Der beim GP Tschechien in Brünn direkt vor seinem Rivalen in Führung liegend passierte Sturz ist bezeichnend. Biaggi rappelt sich wieder auf, belegt im Rennergebnis aber nur P10, während Rossi gewinnt.
Beim drittletzten Saisonrennen, GP Australien am 14. Oktober 2001 auf Phillip Island, schlägt Rossi Biaggi im Kampf um den Sieg um 0,013 Sekunden. Mit diesem Fotofinish stellt "The Doctor" den WM-Titel sicher. Historisch ist nicht der satte Vorsprung von 106 Punkten auf Biaggi. Vielmehr ist Rossi der erste Fahrer eines Satellitenteams, der Weltmeister der Königsklasse wird. Bis heute ist er der einzige, dem dies gelungen ist.
2002 wird die 500er-Klasse von der MotoGP-Klasse abgelöst. Die Motoren haben 990 statt 500 Kubikzentimeter Hubraum und sind Viertakter statt Zweitakter. Rossis 46 prangt nun auf einer Honda RC211V und erstrahlt in Gelb. Im Verlauf seiner Karriere macht der Italiener das Gelb sprichwörtlich zu Gold, denn mit dem Wechsel in das von Repsol gesponserte Honda-Werksteam nimmt Rossis Dominanz erst so richtig Fahrt auf.
2002 ist Rossis erste Königsklassen-Saison, die er nicht als alleiniger Fahrer für ein Team bestreitet. Im Honda-Werksteam hat er Tohru Ukawa an seiner Seite, den er 1999 im Kampf um den 250er-Titel geschlagen hatte. Die MotoGP-Saison 2002 beendet der Japaner auf P3 der Gesamtwertung.
Rossis schärfster Rivale in der 1. MotoGP-Saison ist jedoch wie schon in der letzten 500er-Saison sein Landsmann Max Biaggi. Dieser fährt weiterhin für das von Marlboro gesponserte Yamaha-Werksteam, hat mit 2 Saisonsiegen aber einmal mehr deutlich das Nachsehen gegenüber Rossi.
Wie schon 2001, so gewinnt Rossi im Saisonverlauf 2002 abermals 11 Mal. Biaggi wird, wie hier beim GP Italien in Mugello, 4 Mal Zweiter hinter seinem Erzrivalen. Dass sich die beiden dabei keines Blickes würdigen ist eher die Regel als die Ausnahme...
Indes können die Fans von Max Biaggi und Valentino Rossi durchaus miteinander, wie hier zu sehen beim Grand Prix von Tschechien 2002 in Brünn. Rossi verbucht bei diesem Rennen den einzigen Ausfall in seiner ersten Saison als Honda-Werkspilot. Abgesehen davon läuft alles nach seinem Geschmack.
Der 7. Saisonsieg 2002 ist für Rossi Sieg Nummer 46 seiner Karriere. Diesen erzielt er beim Grand Prix von Großbritannien in Donington, wo er 2 Jahre zuvor seinen 1. Sieg in der Königsklasse eingefahren hatte.
Mit dem 10. seiner 11 Saisonsiege 2002 stellt Rossi beim Rio-GP in Brasilien schon 4 Rennen vor Schluss der Saison den WM-Titel sicher. Diesmal hat er unterm Strich sogar 140 Punkte Vorsprung auf Max Biaggi und krönt sich überlegen zum 1. Weltmeister in der Geschichte der MotoGP-Klasse. Damit hat es Rossi in der 125er-, der 250er, der 500er- und der MotoGP-Klasse zum WM-Titel gebracht.
2003 erhält Rossi im Honda-Werksteam einen neuen Teamkollegen. Nicky Hayden ersetzt Tohru Ukawa, der ins Satellitenteam von Sito Pons wechselt und auf den von Yamaha kommenden Max Biaggi trifft. Hayden fährt als AMA-Superbike-Champion seine MotoGP-Rookie-Saison und beendet die Gesamtwertung auf P5. Links im Bild Rossis ehemaliger Aprilia-Kollege aus 250er-Zeiten: Loris Capirossi, der nun Ducati fährt.
Rossi selbst unterzieht sich lediglich einer optischen Veränderung. Während sein Bike weiterhin in den typischen Repsol-Farben daherkommt, legt "The Doctor" im Saisonverlauf 2003 mal eben eine neue Farbe auf, die eigentlich besser zu Ducati passen würde.
Auf der Strecke ist nach Max Biaggis Wechsel zu Pons-Honda der Spanier Sete Gibernau (Gresini-Honda) Rossis stärkster Gegner. Die beiden liefern sich das eine oder andere enge Rennen, wie etwa beim GP Deutschland auf dem Sachsenring, wo Gibernau mit 0,060 Sekunden Vorsprung auf Rossi gewinnt.
Letzten Endes muss sich Gibernau im WM-Kampf aber doch geschlagen geben. Nach 4 Saisonsiegen wird der Spanier mit 80 Punkten Rückstand auf Rossi Vize-Champion hinter dem Italiener und vor dessen Landsmann Biaggi. Rossi fixiert den insgesamt 5. WM-Titel seiner Karriere beim drittletzten Rennen, dem GP Malaysia in Sepang, den er vor seinen beiden größten Konkurrenten gewinnt.
Beim Saisonfinale 2003 in Valencia tritt Rossi mit einer Sonderlackierung an seiner Werks-Honda an und fährt damit seinen 9. Saisonsieg ein. Für den Italiener markiert das Rennen den Abschied von Honda, nachdem er für die japanische Marke zunächst 2 Jahre Satellitenfahrer und anschließend 2 Jahre Werksfahrer war.
Rossi ist längst bekannt dafür, dass er die Show ebenso kann wie das Fahren selbst. Seinen letzten Honda-Sieg, den er knapp vor Sete Gibernau einfährt, zelebriert er auf dem Valencia-Podium mit Perücke. Bemerkenswert: Rossi hat damit jedes einzelne der 16 Saisonrennen 2003 auf dem Podium beendet. Gibernau gratuliert anständig. Zu dieser Zeit herrscht zwischen dem Italiener und dem Spanier noch Respekt...
Apropos Spanier: Zur Saison 2004 wechselt Rossi vom Honda- ins Yamaha-Werksteam und hat dort einen spanischen Teamkollegen: Carlos Checa. Die Bikes der beiden sind allerdings unterschiedlich lackiert. Während Checas M1 überwiegend rot ist und von der Zigarettenmarke Fortuna gesponsert wird, erstrahlt die von Rossi im Blau der zum selben Konzern (Imperial Tobacco) gehörenden Marke Gauloises.
Rossi und Yamaha, das ist Liebe auf den ersten Blick. Denn bei seinem Yamaha-Debüt, dem GP Südafrika 2004 in Welkom, ringt Rossi nach hartem Kampf seinen Erzrivalen Max Biaggi nieder und siegt auf Anhieb. Doch wie schon 2003 wird nicht Biaggi auf der von Camel gesponserten Pons-Honda, sondern Sete Gibernau auf der von Telefonica Movistar gesponserten Gresini-Honda der größte Gegner Rossis im Titelkampf.
Beim Gedanken an den denkwürdigen GP Südafrika 2004 in Welkom spricht Rossi noch heute von seinem persönlich besten Sieg. Die blaue Yamaha M1, die er an jenem Wochenende erstmals im Renneinsatz pilotierte, steht heute übrigens in Rossis Schlafzimmer im heimischen Tavullia.
Mit 4 Siegen für Gibernau und 9 Siegen für Rossi ist 2004 auf dem Papier ein Abziehbild von 2003. Doch der Titelkampf wird mit härteren Bandagen ausgetragen. Im Zuge der Startplatzaffäre von Katar muss Rossi im Oktober in Losail genau wie Max Biaggi von hinten starten, weil ihre Teams am Abend vor dem Rennen die Startplätze sauber gekehrt haben. Bei der Aufholjagd stürzt Rossi, Titelkonkurrent Gibernau fährt zum Sieg.
Doch nur 2 Wochen nach dem skandalbehafteten Grand Prix von Katar krönt sich Rossi beim GP Australien auf Phillip Island erneut zum Weltmeister. "Che Spettacolo" steht auf seinem WM-T-Shirt geschrieben. "Welch ein Spektakel", in dem sich Rossi letztlich gegenüber Gibernau durchsetzte und am Ende 47 Punkte vorn liegt.
Den insgesamt 6. WM-Titel seiner Karriere und seinen ersten als Yamaha-Pilot feiert Rossi auf dem Phillip-Island-Podium ausgelassen. Knapp ein Jahr zuvor hatte ihm diesen Triumph kaum einer zugetraut, denn 2003 gab es für das Yamaha-Werksteam mit Carlos Checa, Marco Melandri und Norrik Abe nicht mal einen Podestplatz.
Doch mit Rossi kehrt für Yamaha der Erfolg zurück. Der WM-Titel 2004 ist für den japanischen Hersteller der erste seit Wayne Rainey in der 500er-Saison 1992 den letzten seiner 3 WM-Titel errungen hatte. Für Rossi ist es zusammen mit dem 500er-Titel von 2001 der bereits 4. WM-Titel in Folge in der Königsklasse, der insgesamt 6. seiner Karriere und noch lange nicht der letzte.
Übrigens: In den kleinen Klassen gehen die WM-Titel 2004 an Dani Pedrosa (250er-Klasse) und an Andrea Dovizioso (125er-Klasse). Diese beiden Fahrer werden Rossi wenig später in der Königsklasse MotoGP Gesellschaft leisten. Doch bis es soweit ist, ...
... erhält Rossi erst einmal Gesellschaft durch einen neuen Teamkollegen. Sete Gibernaus 2004er Gresini-Honda-Teamkollege Colin Edwards wird für 2005 vom Yamaha-Werksteam unter Vertrag genommen. Nun sind beide Yamaha-Bikes im Blau von Gauloises lackiert. In Ländern, wo Tabakwerbung verboten ist, wird der Markenname durch Go!!!!!!! ersetzt.
Die Frage, wer wohl Rossis stärkster Gegner in der Saison 2005 werden könnte, wird erst im Laufe des Jahres beantwortet. Zunächst kämpft ...
... weiterhin Sete Gibernau auf seiner Gresini-Honda verbissen gegen die Vormachtstellung von Rossi auf der Yamaha. Beim Saisonauftakt, dem GP Spanien in Jerez, kommt es im Kampf um den Sieg in der letzten Kurve der letzten Runde zur denkwürdigen Kollision. Rossi setzt sich knallhart durch und gewinnt. Gibernau belegt wieder einmal nur P2. Ein Sieg gelingt dem Spanier 2005 gar nicht.
Nicht nur Gibernau bleibt 2005 sieglos. Auch Rossis Erzrivale Max Biaggi, der nach 2 Jahren bei Pons-Honda zum Honda-Werksteam gewechselt hat, schafft keinen Saisonsieg. So bleibt Biaggi nur ein Jahr lang Honda-Werksfahrer. Am Saisonende zieht er sich mangels guter Alternativen aus der MotoGP-Szene zurück und macht ein Jahr Pause vom Rennsport, bevor er in der Superbike-WM mit Erfolg neu durchstartet.
Indes sorgt Rossi weiter für Aufmerksamkeit in der MotoGP-Szene. Beim GP USA in Laguna Seca tritt Yamaha mit einer Sonderlackierung an. Grund ist das 50-jährige Bestehen der Marke. Rossi beendet das Rennen - es ist die Rückkehr der Motorrad-WM in die USA nach 10 Jahren Pause - auf P3 hinter 2 US-Amerikanern: seinem ehemaligen Teamkollegen Nicky Hayden und seinem aktuellen Teamkollegen Colin Edwards.
Im weiteren Verlauf der Saison 2005 sind aber weder Hayden noch Edwards und auch nicht Gibernau oder Biaggi die Hauptgegner Rossis. Stattdessen ist es Gibernaus Gresini-Honda-Teamkollege Marco Melandri, der dem Titelverteidiger am nächsten kommt. Mit 11 Saisonsiegen, darunter im Regen von Donington, drückt Rossi der Saison zwar einmal mehr den Stempel auf, aber auch Melandri wird noch von sich reden machen.
Den WM-Titel 2005 stellt Rossi bereits 4 Rennen vor Schluss der Saison, beim GP Malaysia in Sepang, sicher. Diesmal gelingt ihm das aber nicht mit einem Sieg, sondern mit P2 hinter Ducati-Pilot Loris Capirossi, der ihn 7 Jahre zuvor in der 250er-Klasse geschlagen hatte. P3 in Sepang geht an Carlos Checa, der inzwischen ebenfalls für Ducati fährt, nachdem er bei Yamaha im Winter durch Colin Edwards ersetzt wurde.
Am Saisonende hat Rossi als Weltmeister 2005 unglaubliche 147 Punkte Vorsprung - so viele wie kein anderer MotoGP-Weltmeister. Den stärksten Schlussspurt der Saison zeigt trotzdem Marco Melandri. Mit Siegen in Istanbul und Valencia sichert sich der Italiener als Honda-Satellitenfahrer den Vizetitel vor Honda-Werkspilot Nicky Hayden. Der US-Amerikaner wiederum wird in der folgenden Saison Rossis stärkster Gegner sein.
Bevor es soweit ist, tritt Rossi beim Saisonfinale 2005 in Valencia mit einer Sonderlackierung an seiner Yamaha an. Es sind die typischen Yamaha-Farben Weiß und Rot. Sie lösen beim letzten Rennen im 50. Yamaha-Jahr das Blau von Hauptsponsor Gauloises ab. Mit diesem Look beendet Rossi das Rennen vom 15. Startplatz kommend auf P3 hinter dem Fotofinish zwischen Melandri und Hayden.
Mit einem ganz neuen Look beginnt für Rossi die Saison 2006. Das Yamaha-Werksteam hat über den Winter die Zigarettenmarke Gauloises gegen die aus derselben Branche kommende Marke Camel getauscht. Die M1 von Rossi erstrahlt ebenso in Gelb wie ....
... die M1 von Rossis Teamkollege Colin Edwards. Bei der offiziellen Teamvorstellung im Frühjahr 2006 sind es nicht nur die beiden Motorräder, die sich strahlend in Gelb präsentieren.
Auf der Strecke wird die Saison 2006 von Rossi und Nicky Hayden bestimmt. Während der Italiener im Sattel seiner gelben Yamaha mit 5 Siegen den Großteil seiner Punkte einfährt, punktet Hayden über die Konstanz. Der Honda-Pilot gewinnt 2 Rennen und fährt 8 weitere Male auf das Podium.
Für Rossi schlagen indes nicht nur 5 Siege, unter anderem auf dem Sachsenring, sondern auch 3 Ausfälle zu Buche. Dennoch wird der Italiener als WM-Spitzenreiter zum Saisonfinale reisen, weil er beim vorletzten Saisonrennen, dem ...
... GP Portugal in Estoril, P2 belegt, während Nicky Hayden vom eigenen Honda-Teamkollegen Dani Pedrosa abgeräumt wird und die WM-Führung damit verliert. Derweil verliert Rossi den Sieg im Fotofinish gegen Toni Elias (Gresini-Honda) um winzige 0,002 Sekunden. Genau die 5 damit verpassten Punkte werden ihm unterm Strich zum WM-Titel fehlen.
Beim Saisonfinale in Valencia geht Rossi in der Anfangsphase des Rennens zu Boden und kommt, nachdem er sich wieder aufgerappelt hat, nur als 13. ins Ziel. Nicky Hayden belegt P3 und wird damit nach dem Estoril-Drama doch noch Weltmeister. "Kentucky Kid" ist damit der erste Fahrer seit US-Landsmann Kenny Roberts Jr. 6 Jahre zuvor, dem es gelingt, Rossi im Titelkampf zu bezwingen.
Die Saison 2007 beginnt für Rossi wieder einmal in neuen Farben. Das Yamaha-Werksteam und Hauptsponsor Camel gehen nach nur einem Jahr wieder getrennte Wege. Nachfolger der Zigarettenmarke ist der Automobilhersteller Fiat. Die beiden M1 von Rossi und Colin Edwards kommen nun in Blau/Weiß daher.
Auf der Strecke ist es von Beginn an Ducati-Neuzugang Casey Stoner, der das Zepter in die Hand nimmt. Gegen die Kombination Stoner/Ducati/Bridgestone tut sich Rossi im 1. Jahr der 800er-Ära mit seiner Michelin-bereiften Yamaha wiederholt schwer. Während Stoner 10 Saisonsiege holt, darunter gleich beim Auftaktrennen in Losail, das 2007 noch bei Tageslicht ausgetragen wird, ...
... schafft Rossi "nur" 4 Saisonsiege, darunter bei der Dutch TT in Assen, wo er mit einer Sonderlackierung an seiner Yamaha antritt. Das ungewohnte Hellblau geht auf das 50-jährige Jubiläum des ersten Fiat 500 zurück. Es ist jedoch nicht das einzige Sonderdesign, das Rossi in der Saison 2007 fährt.
Beim GP Australien auf Phillip Island nämlich belegt Rossi mit einer Sonderlackierung, die das Revival der Fiat-Submarke Abarth anpreist, den 3. Platz hinter dem bereits als Weltmeister feststehenden Casey Stoner und dessen Ducati-Teamkollege Loris Capirossi.
Überhaupt bleibt Rossi in der Saison 2007 oft nur die Rolle des Gratulanten für Casey Stoner. Der Australier beendet die Saison nach seinen 10 Siegen unterm Strich mit 126 Punkten Vorsprung auf Rossi, der sich am Ende gar nur ...
... mit P3 in der Gesamtwertung begnügen muss, weil er beim Finale in Valencia punktelos bleibt. Honda-Pilot Dani Pedrosa, der das Rennen gewinnt, fängt den Yamaha-Piloten um einen Punkt ab. Doch Rossi schöpft nach nun 2 verlorenen Titelschlachten nur noch mehr Motivation für einen erneuten Angriff auf die Krone.
2008 bekommt Rossi einen neuen Yamaha-Teamkollegen. Statt Routinier Colin Edwards ist es der frischgebackene 250er-Weltmeister Jorge Lorenzo, der fortan die andere M1 im Werksteam fährt. Und der Spanier beginnt furios. In seinen ersten 3 MotoGP-Qualifyings fährt Lorenzo jeweils auf die Pole-Position. Das 3. Saisonrennen, den GP Portugal in Estoril, beendet er als Sieger. Aber auch Rossi wird noch in die Siegerstraße einbiegen.
Und wie! Rossis Sieg beim Grand Prix von Frankreich in Le Mans ist über alle Klassen gerechnet der 90. seiner Karriere in der Motorrad-Weltmeisterschaft. Damit zieht der Italiener mit Angel Nieto gleich. Der Spanier wiederum lässt es sich nicht nehmen, Rossi nach dem historischen Sieg persönlich zurück an die Box zu chauffieren.
Der Sieg in Le Mans ist für Rossi zusammen mit Schanghai und Mugello einer von 3 Siegen in Folge. Anschließend geht es zum GP Katalonien in Barcelona und dort fährt der Italiener in den Farben der Azzurri - der italienischen Fußball-Nationalmannschaft. Zum Sieg reicht es für Rossi nicht ganz, er belegt P2 hinter Dani Pedrosa (Honda).
Im Kampf um den WM-Titel 2008 ist es aber nicht Pedrosa, sondern Titelverteidiger Casey Stoner auf Ducati, der Rossi am kräftigsten einheizt. Beim GP USA in Laguna Seca setzt sich Rossi ausgerechnet im Corkscrew durch und kauft Stoner im Titelkampf den Schneid ab. Während der Yamaha-Star damit eine Serie von 5 Siegen in Folge einläutet, triumphiert Stoner erst dann noch 2 Mal, als Rossi bereits Champion ist.
Den Titel 2008 fixiert Rossi mit Sieg beim GP Japan in Motegi. Und wie so oft hat der Publikumsliebling einen passenden Spruch auf dem T-Shirt parat. "Scusate il ritardo" – "Entschuldigt die Verspätung", lässt Rossi die Fans wissen, weil Titel Nummer 8 "erst" 3 Jahre nach Titel Nummer 7 zustande gekommen ist. Der abschließende Vorsprung auf Vizeweltmeister Stoner: 93 Punkte. Pedrosa (rechts) belegt WM-Rang 3.
Neben MotoGP-Champion Rossi freuen sich im Jahr 2008 dessen Landsmann und guter Kumpel Marco Simoncelli sowie der Franzose Mike di Meglio über einen Titel. Simoncelli ist Champion der 250er-Klasse. Di Meglio hat in der 125er-Klasse die Oberhand. Während Simoncelli und di Meglio im kommenden Jahr in der 250er-Klasse gegeneinander fahren, ...
... heißt es für Rossi in der Saison 2009 auf ein Neues im Kampf um den MotoGP-Titel. Schärfster Rivale ist der eigene Yamaha-Teamkollege Jorge Lorenzo, der in seiner 2. Saison in der Königsklasse konstanter auftritt als es in seiner sturzbehafteten Rookie-Saison 2008 der Fall war. Rossi und Lorenzo liefern sich einige packende Zweikämpfe. Das Duell, welches die Massen elektrisiert, ...
... führen Rossi und Lorenzo beim GP Katalonien in Barcelona auf. In der Schlussphase wechseln sich die beiden Yamaha-Piloten an der Spitze des Feldes ab. Lorenzo hat den Heimsieg bereits zum Greifen nah, als Rossi ihm diesen mit einem Überraschungsangriff in der letzten Kurve der letzten Runde doch noch entreißt. So gibt es statt eines Sieges für die Startnummer 99 den 99. Sieg für den Piloten mit der Startnummer 46.
Die 100 macht Rossi direkt beim darauffolgenden Rennen, der Dutch TT in Assen, voll. Wie so oft hat sich der Italiener gemeinsam mit seinem Fanclub auch für diesen Anlass etwas Besonderes einfallen lassen. Auf der Auslaufrunde posiert Rossi neben einem riesigen Transparent, auf dem die Zahl 100 neben 99 Fotos seiner bisherigen Siege prangt.
Jorge Lorenzo, der sich bei Rossis 99. Sieg denkbar knapp geschlagen geben musste, bleibt dem Italiener im Titelkampf aber auf den Fersen. Dies liegt nicht zuletzt daran, weil Ducati-Pilot Casey Stoner im Sommer 3 Rennen verpasst. Wie sich später herausstellt, leidet der Australier an einer Laktose-Intoleranz. Mit P2 und 2 Siegen in den 3 Rennen nach seinem Comeback meldet sich Stoner eindrucksvoll zurück, doch ...
... in den Titelkampf zwischen Rossi und Lorenzo kann der Ducati-Pilot nicht mehr eingreifen. Einen vorentscheidenden Rückschlag erleidet derweil Lorenzo, als er beim GP Tschechien in Brünn auf der Verfolgung von Rossi stürzt - für den Spanier der 2. Sturz in Folge nach Donington. Rossi wiederum fährt in Brünn den 5. seiner 6 Saisonsiege ein.
Beim GP Portugal in Estoril fährt Yamaha mit einem Sonderdesign von Hauptsponsor Fiat. Anlass ist die Markteinführung des Fiat Punto Evo. Während Rossi mit P4 das Podium verpasst, wittert Teamkollege Lorenzo, der mit dem Silber-Look zum Sieg fährt, noch einmal Hoffnung im Titelrennen. Aber der 4. Saisonsieg kommt für den Spanier zu spät, denn beim vorletzten Saisonrennen, ...
... dem GP Malaysia in Sepang, belegt Rossi P3, setzt sich zum 9. Mal die WM-Krone auf und hat am Ende 45 Punkte mehr als Lorenzo. Der passende Spruch auf dem WM-T-Shirt darf auch diesmal nicht fehlen: "Gallina vecchia fa buon brodo" – "Altes Huhn bringt gute Suppe". Nach Titel Nummer 9 – in der Königsklasse Nummer 7 und in der MotoGP-Ära Nummer 6 – wird es für Rossi aber zunehmend schwierig.
Die Saison 2010 ist die dritte, die Rossi bei Yamaha mit Jorge Lorenzo als Teamkollege in Angriff nimmt. Das Verhältnis der beiden ist aber nicht vom allergrößten Respekt geprägt, von direkter Zusammenarbeit ganz zu schweigen. In der Box des japanischen Werksteams gibt es nun eine Trennwand.
Unter diesen unterkühlten Vorzeichen beginnt Rossi furios mit Sieg beim Saisonauftakt, dem unter Flutlicht ausgetragenen GP Katar in Losail. Auf diesen lässt er bei den beiden folgenden Rennen in Jerez und Le Mans 2 weitere Podestplätze folgen. Doch dann geschieht das Unglück.
Im Freien Training zum GP Italien in Mugello stürzt Rossi schwer. In der Biondetti-Schikane steigt er per Highsider von seiner Yamaha ab und krümmt sich schmerzverzerrt im Kiesbett. Die niederschmetternde Diagnose für "The Doctor" und seine riesige Fangemeinde: gebrochenes rechtes Schienbein. Damit ist die Saison für Rossi zwar nicht gelaufen, aber inklusive Mugello verpasst er 4 Rennen.
Der GP Großbritannien 2010 in Donington ist das erste Rennen, das Rossi seit seinem 14 Jahre zuvor erfolgten Einstieg in die WM verpasst. Doch selbst in dieser Zeit hält er seine Fans mit lockeren T-Shirt-Sprüchen bei Laune. Über ein in der Yamaha-Box aufgehängtes, von ihm signiertes Shirt lässt er ausrichten: "Torno subito" – "Ich komme gleich wieder".
Nur 6 Wochen nach dem Beinbruch von Mugello gibt Rossi beim GP Deutschland auf dem Sachsenring sein umjubeltes Comeback. Dieses krönt er beinahe mit einem Podestplatz. Im Kampf um P3 muss er sich um weniger als eine halbe Sekunde gegenüber Casey Stoner geschlagen geben, nachdem ihn der Ducati-Pilot in der letzten Kurve der letzten Runde doch noch überholt.
Eine Woche später gastiert der MotoGP-Zirkus zum GP USA in Laguna Seca. Yamahas Hauptsponsor Fiat legt mal wieder ein Sonderdesign auf. Anlässlich der US-Markteinführung des aktuellen Fiat 500 sind es 500 Schwarz/Weiß-Fotos von Fans. Rossi holt mit diesem Look P3 - seinen ersten Podestplatz nach dem Beinbruch. 5 Wochen später wird das Design auch in Indianapolis gefahren, wo er mit P4 das Podium verpasst.
Im weiteren Saisonverlauf findet Rossi den Weg zurück auf das Podium. Beim GP Japan in Motegi liefert er sich ähnlich wie in Barcelona 2009 ein sehenswertes Duell mit Teamkollege Jorge Lorenzo. Diesmal geht es nicht um den Sieg, sondern um P3. Rossi setzt sich nach mehreren Positionswechseln auf engstem Raum durch und bewirkt damit auch, dass sein um den WM-Titel kämpfender Teamkollege 3 Punkte weniger einstreicht.