Heckflügel an einem MotoGP-Bike: Aprilia beschreitet neue Wege
Aprilia probiert mit Lorenzo Savadori einen Heckflügel für mehr Anpressdruck auf das Hinterrad aus - In bestimmten Situationen soll das einen positiven Effekt haben
Heckflügel an einem MotoGP-Bike: Aprilia beschreitet neue Wege
Aprilia packte beim Heimrennen in Mugello einen kleinen Heckflügel auf das MotoGP-Bike, um Anpressdruck auf das Hinterrad zu erzeugen. Solche Flügel - wenn auch deutlich größer - kennt man aus der Formel 1. Bei einem Grand-Prix-Motorrad ist das eine Neuheit.
Per Reglement sind Anbauten auf dem Höcker hinter dem Sitz erlaubt. Der "Aerobody" umfasst die seitliche Verkleidung, das Windschild, sowie den Bereich beim Vorderreifen mit dem Kotflügel. Außerdem gibt es unten vor dem Hinterreifen auch eine definierte Zone für den Deflektor.
Experimente mit der Aerodynamik im Heck sind aber nicht neu. Ducati probierte Ende 2018 seitliche Luftleitbleche links und rechts vom Höcker hinter dem Sitz. Die Italiener verwarfen diese Idee aber nach einigen Testfahrten. Ein richtiger Heckflügel ist deshalb neu.
Aprilia-Testfahrer Lorenzo Savadori probierte am Freitag zwei etwas unterschiedlich geformte Varianten. "Wir müssen uns seine Informationen ansehen", sagt Aleix Espargaro über die Arbeit seines Kollegen. "Ich habe mich noch nicht erkundigt."
Wie viel Wirkung kann so ein kleiner Flügel erzeugen? Schließlich wird er vom Rücken des Fahrers verdeckt. "Ich habe die Daten aus dem Windkanal gesehen und es sieht interessant aus", meint der Spanier weiter. "In bestimmten Aspekten sorgt der Flügel für mehr Druck."
In der modernen MotoGP dreht sich alles um Details, um kleine Fortschritte zu finden. Espargaro beschreibt den Hintergedanken des Flügels: "In bestimmten Situationen wird das Hinterrad leicht. Deswegen kann ich die Motorbremse nicht erhöhen."
"Aus diesem Grund habe ich verlangt, dass sie etwas probieren, damit wir mehr Druck auf das Hinterrad bekommen. Sie arbeiten an verschiedenen Bereichen, um das zu verbessern. Ein Bereich davon ist die Aerodynamik. Das ist willkommen."
Noch mehr "Dirty Air" für nachfolgenden Fahrer?
Er selbst hat den Flügel noch nicht auf der Strecke ausprobiert. Aber geht diese Entwicklung nicht zu sehr in Richtung Formel 1? In der Königsklasse auf vier Rädern sorgt die Aerodynamik für Turbulenzen ("Dirty Air"), wodurch der Hintermann Abtrieb verliert und nur schwer folgen kann.
Mit dem Heckflügel will Aprilia mehr Druck auf das Hinterrad bringen
Foto: GP-Fever.de
Kann das mit dem Flügel auch in der MotoGP passieren? "Ich hoffe, es sorgt für viele Probleme", lacht Espargaro und fügt dann ernst gemeint hinzu: "Ich habe keine Ahnung. Im Windkanal kann man das nicht simulieren."
"Sicher gibt es einige Turbulenzen, aber ich glaube nicht, dass es auf der Geraden einen großen Unterschied macht. Wir entwickeln das nicht, um etwas bei 350 km/h zu verbessern." Ob nun Heckflügel der neue MotoGP-Techniktrend sein werden, bleibt abzuwarten.
Mit Bildmaterial von GP-Fever.de.
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