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Holeshot-Systeme, über 360 km/h: MotoGP-Fahrer wollen kein Verbot

Die MotoGP-Prototypen werden technisch immer ausgefeilter und schneller - Die Fahrer sprechen sich nicht für eine Beschränkung neuer Technologien aus

Nach Elektronik und Aerodynamik haben Holeshot-Vorrichtungen in der MotoGP Einzug gehalten. Diese Systeme sind nicht nur für den Rennstart gedacht, sondern das Heck kann auch während der Fahrt am Kurvenausgang gestaucht werden. Das sorgt für bessere Traktion.

Marc Marquez äußerte sich bisher am lautesten als Kritiker dieser Entwicklung. Für den sechsmaligen MotoGP-Weltmeister verbessert das die Show nicht. Im Gegenteil könnte das sogar für weniger Überholmanöver sorgen und auch der Auslöser für Armpump-Probleme sein.

"Ich glaube er sagt das, weil ihr System nicht so gut funktioniert", entgegnet Ducati-Werksfahrer Francesco Bagnaia. Die italienische Marke war einmal mehr technischer Vorreiter und adaptierte das aus dem Motocross-Sport bekannte System für die Motorrad-WM.

"Ich finde das System nicht gefährlich", findet Bagnaia. "Ich finde sogar, dass die Sicherheit verbessert wird, weil das Vorderrad beim Start nicht so stark in die Höhe steigt. Das System sorgt für bessere und ruhigere Starts. Dadurch ist es sicherer."

Unterschiedliche Systeme bei den sechs Marken

Ducati, Honda und Aprilia haben zwei Systeme, jeweils eines vorne und eines hinten. Diese drei Marken können das Heck auch während der Fahrt komprimieren. Yamaha und KTM haben dieses System nur hinten. Beim Start können sie nicht die Vordergabel stauchen.

Suzuki geht einen anderen Weg und hat die Holeshot-Vorrichtung nur bei der Vordergabel. Somit dient ihr System nur für den Start. Während der Runde kann das Heck nicht gestaucht werden, weil es dort keine Vorrichtung gibt. Suzuki ist dementsprechend gegenüber der Konkurrenz im Nachteil.

Francesco Bagnaia

Am Kurvenausgang wird mit dem hinteren System das Heck zusammengepresst

Foto: Motorsport Images

MotoGP-Technikdirektor Danny Aldridge hat bereits erklärt, dass die Holeshot-Systeme nicht verboten werden. Es handelt sich um mechanische Systeme, die dem Reglement entsprechen. Außerdem sollen sich die Kosten im Rahmen bewegen.

Größere Auslaufflächen statt Motorräder einzubremsen

KTM-Fahrer Brad Binder findet ohnehin nicht, dass man die Motorräder per Reglement einbremsen sollte: "Das ist die MotoGP. Die Motorräder müssen so schnell wie möglich sein. Das ist das Ziel. Wer am schnellsten ist, gewinnt das Rennen. Einschränkungen würden gegen das Racing sprechen."

Trotz eingefrorener Motoren sind die Bikes in diesem Jahr wieder schneller geworden. Seit den Stürzen in Jerez ist wieder eine Debatte über Sicherheit entbrannt. Es herrscht die Meinung vor, dass man an den Strecken arbeiten sollte, statt die Motorräder zu beschneiden.

Lenker Ducati Holeshot und Elektronik

Der Hebel unter den bunten Knöpfen aktiviert bei der Fahrt das Hecksystem

Foto: Motorsport Images

"Man müsste die Auslaufzonen vergrößern", meint Binder und fügt hinzu: "Das ist natürlich einfacher gesagt als getan." Eine ähnliche Meinung vertritt auch Suzuki-Fahrer Alex Rins: "Wir sind Rennfahrer. Sie geben uns ein Motorrad und wir bringen es ans Limit."

Auch der pure Speed auf der Geraden sorgte in diesem Jahr schon für Schlagzeilen und Diskussionen. In Katar wurde Ducati-Fahrer Johann Zarco auf der einen Kilometer langen Zielgeraden mit 362,4 km/h gemessen.

Ducati-Testfahrer Michele Pirro meinte, dass mit einer ausreichend langen Geraden 400 km/h kein Problem darstellen würden. Sind die MotoGP-Raketen zu schnell geworden? "Es ist natürlich verrückt, 360 km/h zu fahren", sagt Yamaha-Fahrer Maverick Vinales dazu.

"Aber wenn man auf einer Rennstrecke fährt, fühlt sich das nicht so schnell an. Es ist anders als auf der Straße. In Wahrheit ist das cool, weil wir brutale Geschwindigkeiten fahren. Wir verlangen immer mehr. Ich finde das nicht gefährlich, weil wir viele Sicherheitssysteme haben und auch die Strecken immer besser vorbereitet sind."

MotoGP-Technik fließt in die Serienentwicklung

Die MotoGP ist auch ein Testumfeld für Technologien, die langfristig in die Serienentwicklung einfließen. Das betrifft alle technischen Bereiche eines Motorrades, vom Spritverbrauch des Motors über die Dämpfer, die Bremsen, bis hin zu Elektronik, Aerodynamik und Reifen.

Im neuen Jahrtausend hat zunächst die Elektronik Einzug in Straßenmotorräder gehalten. Jüngst ist es die Aerodynamik. Bei immer mehr Motorrädern, von verkleideten 600er-Bikes bis hin zu schweren Tourenmaschinen, wird der Aerodynamik und der Kühlung mehr Aufmerksamkeit gewidmet.

Honda Fireblade CBR1000RR-R

MotoGP-Technologie fließt auch in die Serienentwicklung

Foto: Honda

"Ich habe mit Marc darüber gesprochen", sagt Aprilia-Speerspitze Aleix Espargaro. "Er ist dagegen und ich respektiere das. Ich bin nicht dagegen. Wenn man sich unser neues Straßenmotorrad RSV4 1100 ansieht, dann stammen viele Details von der MotoGP."

"Ich sage nicht, dass wir unsere Vorrichtungen bei einem Straßenmotorrad montieren, aber die Technologie, die wir hier entwickeln, ist für die Ingenieure wichtig. Es ist unmöglich, die technische Entwicklung zu stoppen."

Die MotoGP-Fahrer sind mit den neuen Systemen natürlich mehr gefordert. "Es stimmt, dass es für den Fahrer beim Start mehr zu tun gibt. Man muss zwei mechanische Vorrichtungen aktivieren, plus die Elektronik. Auch die Kupplung wird immer schwieriger zu bedienen. Aber so ist die MotoGP", findet Espargaro. "Wir sind die besten Fahrer der Welt und müssen das managen."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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