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Honda: Ex-Manager Livio Suppo übt Kritik an den HRC-Entscheidungen

Livio Suppo kritisiert die Ausmusterung von Alex Marquez vor dessen erstem MotoGP-Start und wundert sich über die Entscheidungen der HRC-Verantwortlichen

Die Entscheidung, einen Nachfolger für Rookie Alex Marquez noch vor dessen ersten MotoGP-Start zu finden, hat einige Experten überrascht zu den Hintergründen. Auch Ex-HRC-Teammanager Livio Suppo wundert sich über die Entscheidung, den jüngeren Bruder von Weltmeister Marc Marquez so zeitig abzuschieben.

"Einen Rookie für lediglich ein Jahr zu verpflichten und ihn dann noch vor dem ersten Rennen auszutauschen, ohne seine Leistungen zu sehen, ist ein bisschen seltsam", kommentiert Suppo beim 'MotoGP RoundTable'.

Suppo arbeitete zu Beginn seiner Manager-Karriere in der MotoGP bei Ducati und wechselte später zu Honda. Ende 2017 verabschiedete sich Suppo aus der MotoGP. Was sagt er zur Entwicklung seiner ehemaligen Arbeitgeber? "Ich habe großen Respekt vor dem, was Ducati gemacht hat, aber weniger vor dem, was Honda getan hat."

Respekt vor Ducatis Entwicklung, Kritik für Honda

"Seitdem Nakamoto und ich nicht mehr dabei sind, wurden Entscheidungen getroffen, die sich als nicht besonders erfolgreich herausstellten. Marc ist die Ausnahme, doch er war damals bereits im Team. Die Geschichte mit Jorge (Lorenzo) war ein Desaster. In meinen Augen war es auch ein Desaster, Dani (Pedrosa) gehen zu lassen und ihn als Testfahrer zu verlieren."

Marc Marquez

Marc Marquez arbeitete von 2013 bis 2017 mit Livio Suppo zusammen

Foto: Motorsport Images

Noch vor dem geplanten Start der MotoGP-Saison 2020 erhielt Marc Marquez von HRC einen Vierjahres-Vertrag, während Bruder Alex Marquez als Rookie nur für ein Jahr verpflichtet wurde. "Es ist seltsam, dass ein Unternehmen bei zwei Fahrern so verschiedene Herangehensweisen hat. Alex ist ein Rookie. Wenn man an einen Rookie glaubt, dann muss man ihm Zeit geben", erklärt Suppo.

"Wir wissen alle, dass Alex nicht Marc ist. Er benötigt Zeit, um mit einer MotoGP-Maschine schnell zu sein. Das war in der Moto2 nicht anders. Ich empfand die Entscheidung als sehr merkwürdig, Alex nur einen Einjahres-Vertrag anzubieten", grübelt der ehemalige Honda-Teammanager.

Honda hatte keinen Druck, einen Fahrer zu verpflichten

Waren die Umstände der Grund für die ungewöhnliche Entscheidung? Jorge Lorenzo verkündete beim Saisonfinale in Valencia seinen Rücktritt und hinterließ den Platz im HRC-Werksteam. "Das hat keinen Einfluss, ob man an einen Fahrer glaubt oder nicht. Wenn sie nicht an Alex geglaubt hätten, dann wäre Zarco bereit gewesen", nennt Suppo die Alternative.

Johann Zarco

Johann Zarco rechnete sich Chancen auf die Nachfolge von Jorge Lorenzo bei HRC aus

Foto: LAT

"Wenn man einen Fahrer gebraucht hätte, der nur für ein Jahr das Problem behebt, das durch Jorge entstand, dann hätte man Zarco verpflichtet und geschauen, was passiert. Zarco hätte einen Einjahres-Vertrag akzeptiert. Alex hatte ohnehin einen Vertrag für die Moto2. Es war nicht so, dass er den Platz unbedingt brauchte. Auch wenn es ungewöhnliche Umstände waren, hatten sie alles, um eine ordentliche Wahl zu treffen", kritisiert Suppo die Entscheidung.

Rookies bekommen in der modernen MotoGP zu wenig Zeit

Rookies mit kurzen Verträgen sind in der modernen MotoGP keine Seltenheit. Suppo erinnert sich gern an das Modell zurück, bei dem Rookies mehr Zeit bekamen, um ihr Talent zu zeigen. So hatten zum Beispiel Stefan Bradl und Jack Miller jeweils drei Jahre, in denen sie sich beweisen konnten.

Alex Marquez

Alex Marquez wurde aus seinem Moto2-Vertrag herausgekauft

Foto: Motorsport Images

"Als ich in den 1990ern in dieser Welt begann, verfolgte HRC den Grundsatz, Rookies Verträge über drei Jahre anzubieten. Im ersten Jahr wurde überhaupt nichts erwartet. Im zweiten Jahr sollten langsam Ergebnisse folgen. Und wenn man im dritten Jahr keine Ergebnisse zeigte, dann wurde man ausgetauscht. Das war in meinen Augen die richtige Herangehensweise für einen Rookie, denn nicht alle Rookies sind wie Marquez", stellt Suppo klar.

Wenig Verständnis für Marc Marquez' Vierjahres-Vertrag

Die Beweggründe für den Vierjahres-Vertrag von Marc Marquez kann Suppo ebenfalls nicht richtig nachvollziehen: "Ich verstehe nicht, warum sich beide Seiten noch vor dem Start der Saison darauf eingelassen haben. Als der Vierjahres-Vertrag verkündet wurde, hatten sie fünf Jahre vor sich. Fünf Jahre sind im Rennsport eine sehr lange Zeit - für beide, auch für den Fahrer."

Marc Marquez

HRC-Teammanager Alberto Puig mit Ausnahmekönner Marc Marquez

Foto: LAT

"Wenn sich bei HRC etwas verändert und sie zu kämpfen haben, eine konkurrenzfähige Maschine zu bauen, dann muss man trotzdem dort bleiben. Ich war ziemlich überrascht, als ich diese lange Vertragsdauer mitbekam", gesteht der langjährige MotoGP-Manager.

Ist HRC vom Weg abgekommen?

Grundsätzlich hat Suppo nicht viel Positives über die Arbeit der HRC-Strategen übrig. Aber wer trifft aktuell überhaupt die Entscheidungen? "Ich bin nicht mehr dort und deshalb fällt es mir schwer, die Situation zu verstehen. Damals trafen Nakamoto und ich die Entscheidungen", erklärt er.

Marc Marquez, Shuhei Nakamoto

Shuhei Nakamoto feierte mit Marc Marquez große Erfolge und ebnete den Weg

Foto: Repsol

"Wir besprachen die Angelegenheiten und hörten ab und zu auf die Vorschläge von Alberto (Puig). Er kümmerte sich damals für Honda um die Moto3 und war eine Art Berater. Zudem verfügt er über eine lange Erfahrung, was die Verpflichtungen junger Fahrer angeht. Ich erinnere an den Movistar-Cup. Er leistete diesbezüglich gute Arbeit", so Suppo.

Als Nakamoto noch vor dem Start der MotoGP-Saison 2017 ging, erhielt er mit Tetsuhiro Kuwata, Shinichi Kokubu und Naoki Hattori gleich drei Nachfolger. Mittlerweile ist nur noch Kuwata übrig. Zudem hat Yoshishige Nomura den Posten des HRC-Präsidents inne.

Tetsuhiro Kuwata

Tetsuhiro Kuwata fehlt die Autorität von Shuhei Nakamoto

Foto: Honda

"Kuwata und Nakamoto unterscheiden sich menschlich und von der Erfahrung stark. Zudem verfügen sie über einen völlig unterschiedlichen Background. Damals hat sich bei HRC alles um Nakamoto gedreht. Im Moment ist Nomura eher das, was Nakamoto war, auch wenn er der Präsident ist und Nakamoto der Vize-Präsident war. Doch das sind nur Bezeichnungen. Unterm Strich steht Kuwata mehr im Schatten von Nomura, wenn man es mit Nakamoto damals vergleicht", schildert Suppo.

Hat Marc Marquez zu viel Macht?

Abschließend bleibt die Frage, wie viel Macht Marc Marquez bei Honda hat. Suppo erkennt keine Probleme diesbezüglich: "Wenn man einen Fahrer hat, der so stark ist wie Marquez, dann bekommt dieser Fahrer natürlich eine gewisse Macht im Unternehmen. Doch ehrlich gesagt war das nichts, was Probleme für HRC kreierte, als ich dort war."

Laut Suppo hatte Marquez keinen Einfluss auf politische Entscheidungen. "Wenn ein Fahrer so erfolgreich ist und sich einen anderen Mechaniker wünscht, dann kann man da nicht nein sagen. Doch abgesehen davon musste ich nie mit Emilio (Alzamora; Manager) oder Marc um etwas kämpfen", so Suppo.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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