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In Abwesenheit von Marquez: Umgang mit Druck entscheidend

Sorgt nicht der neue Hinterreifen für die abwechslungsreiche Saison, sondern individueller Druck, weil Marc Marquez fehlt? - Wir gehen dieser Theorie nach

Wenn Marc Marquez fahren würde, würde er dann die gleiche Inkonstanz zeigen wie die meisten MotoGP-Spitzenfahrer derzeit? Das ist die Millionenfrage, die sich viele Fans stellen. Leider werden wir das nicht wissen. Derzeit gibt es auch keinen genauen Plan, wann er wieder zurückkommen wird.

Wenn er zurückkommt, dann hat vielleicht jemand das Geheimnis herausgefunden, wie man den neuen Michelin-Hinterreifen optimal nutzt. Das scheint der Hauptgrund zu sein, warum es beim Set-up so viele Fragezeichen gibt.

Vor dem Grand Prix in Barcelona hat Marquez ein ausführliches Interview gegeben, in dem er eine alternative Sichtweise diesbezüglich in den Raum gestellt hat. Seine Meinung kam bei seinen Rivalen nicht besonders gut an.

"Es sieht danach aus, dass niemand diese WM gewinnen will", sagte Marquez. "Das ist schwierig zu verstehen, aber als Fahrer versteht man es etwas. Wenn man einmal gewinnt, dann ist das ein unglaubliches Gefühl."

Marc Marquez

Wann Marc Marquez zurückkehren wird, ist weiterhin offen

Foto: Repsol

"Aber wenn man gewinnen muss, dann ändert sich etwas. Man hat viel mehr Zweifel. Man weiß nicht, ob man attackieren soll, oder ob man verteidigen soll. Wenn man Zweiter, Dritter, Vierter ist, dann hat man nichts zu verlieren."

"Man attackiert einfach nur und fährt mit mehr Selbstvertrauen, weil man nichts verlieren kann. Ist man aber an der Spitze und muss gewinnen, dann beginnen die Zweifel in deinem Kopf und in deinem Körper. Dann wird es viel schwieriger."

Quartararo gab Druck nach Barcelona-Sieg zu

Marquez lässt hier durchblicken, dass es nicht der Reifen ist, der für diese Inkonstanz sorgt, sondern Druck. Diesen Druck hatte kein anderer Fahrer, als der mehrfache Weltmeister noch dabei war. Marquez stand in der Pflicht zu gewinnen.

"Was mit Marc passiert, ist auch mit Valentino in dessen besten Jahren passiert", sagt uns eine Quelle aus dem Yamaha-Werksteam. "Jeder hat sich gefragt: 'Wie soll ich Rossi besiegen?'. Wenn sie es dann unter bestimmten Umständen in einem Rennen geschafft haben, war es großartig."

Fabio Quartararo

Nach seinem dritten Saisonsieg zeigte Fabio Quartararo Emotionen

Foto: Motorsport Images

"Aber sie hatten nicht den Druck, das ständig zu schaffen." Seit Marquez beim ersten Rennen verletzt ausgefallen ist, teilt sich der Druck auf Fahrer auf, die noch nie in dieser Situation waren. Das trifft auch auf Fabio Quartararo zu.

Nach seinem dritten Saisonsieg in Barcelona verriet der Franzose, dass die schlechten Rennen seit Jerez Wirkung gezeigt hatten: "In den vergangenen Monaten habe ich gelitten. Ich war seit Jerez nicht auf dem Podium. Das war für meinen Kopf nicht einfach."

Mick Doohan stimmt Marc Marquez zu

Mick Doohan kennt den Druck, den ein Favorit hat. Zwischen 1994 und 1998 wurde der Australier fünfmal Weltmeister. "Ich stimme Marc zu, dass es mehr Druck gibt, wenn man an der Spitze ist", sagt Doohan gegenüber 'Motorsport.com'.

Alex Criville, Mick Doohan

Mick Doohan war jahrelang die Referenz in der 500er-Klasse

Foto: Motorsport Images

"Der Führende hat alles zu verlieren und es ist nicht einfach, mit diesem Druck umzugehen. Viele Fahrer, die jetzt um den WM-Titel kämpfen, waren nie in dieser Situation. Dovizioso war es, aber nicht die anderen Fahrer."

"Solange man nicht das Selbstvertrauen hat, mit diesem Druck umzugehen, ist es schwierig. Man muss sich auf sich konzentrieren und alles andere ausblenden. Aber je mehr man versucht, seinen Kopf frei zu bekommen, desto schwieriger wird es. Marc ist ein Meister in dieser Situation, die anderen nicht."

Sportpsychologe kann Theorie etwas abgewinnen

Es scheint aber noch eine andere Erklärung zu geben. Pep Font ist ein Psychologe, der seit vielen Jahren mit Sportprofis arbeitet - darunter auch mit MotoGP-Fahrern. Laut Font, der in einem High-Performance-Center in Barcelona arbeitet, gibt es Wissenschaft hinter der Theorie von Marquez.

"Es ist klar, dass die Abwesenheit der Referenz einen psychologischen Effekt haben kann. Dieser muss aber nicht für jede Person gleich sein", erklärt Font. "Diese Unterschiede hängen von der kognitiven Evaluation jedes einzelnen ab."

Klassenfoto 2020

Wer wird Nachfolger von Marc Marquez als Weltmeister?

Foto: Motorsport Images

"Das Verhalten hängt individuell davon ab, ob sie ihr Ziel als Herausforderung oder Bedrohung sehen. Sehen sie es als Herausforderung, dann sehen sie das Ziel als Herausforderung, um ihre vorhandenen Ressourcen so zu nutzen, um das Ziel zu erreichen."

"Wenn sie es auf der anderen Seite als Bedrohung wahrnehmen, werden sie ihr Ziel als Notwendigkeit interpretieren. Und das sorgt für Druck. Von außen hat es den Anschein, dass Dovizioso und Vinales weit davon entfernt sind, es als Herausforderung zu sehen."

"In jeder Disziplin braucht es Kontrolle über die Situation, um konstante Leistungen abrufen zu können. Momentan sieht es danach aus, dass niemand diese Kontrolle hat", findet Font. Derzeit befinden sich die Top 5 innerhalb von 31 WM-Punkten. Im Vorjahr hatte Marquez zu diesem Zeitpunkt 44 Punkte Vorsprung.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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