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Jorge Lorenzo erklärt: Darum verpasste er den Sieg in Brünn

Ducati-Pilot Jorge Lorenzo experimentiert in Tschechien mit einer neuen Strategie, die fast zum Sieg führt - Kurvenspeed will er am Montag beim Test verbessern

2. Jorge Lorenzo, Ducati Team

Gold and Goose / Motorsport Images

Jorge Lorenzo verpasst seinen dritten Sieg auf Ducati beim Grand Prix in Tschechien um knappe 0,178 Sekunden. Er muss sich in der letzten Runde seinem Teamkollegen Andrea Dovizioso in einem engen Dreikampf mit Marc Marquez geschlagen geben. Der Mallorquiner ist dennoch nicht unzufrieden mit seiner Leistung, hat er doch eine neue Strategie in Brünn ausprobiert. Außerdem behauptet er: "Am Ende hatte ich noch etwas mehr im Köcher - nicht sehr viel, aber vielleicht eine Zehntel gegenüber Marc und Andrea." Warum hat es dann doch nicht zum 68. Sieg gereicht?

"Natürlich wäre ich mit dem Sieg glücklicher", gibt der ehrgeizige WM-Fünfte zu. Im Qualifying stellte er seine Ducati auf den vierten Rang - eine kleine Enttäuschung, nachdem er sehr lange die Bestzeit inne hatte. Am Rennstart zündete er keinen seiner bekannten Raketenstarts, sondern hielt sich auf Platz drei und vier im Hintergrund.

Was wie eine schlechte Startphase aussah, war eine strategische Überlegung. "Ich musste diesmal meine Strategie ändern, ich hatte gar keine Wahl. Ich hatte einige Schwierigkeiten auf dem Vorderreifen, besonders auf der rechten Flanke. Ich musste zu Beginn meinen Fahrstil umstellen und von einem nicht ganz so guten Start profitieren. Ich habe mich dazu entschieden, auf der dritten, vierten Position zu bleiben, um Energie zu sparen und meine Reifen zu schonen."

Lorenzo zu Crutchlow: "Hätte mir mehr Platz lassen müssen"

Das war eine komplett neue Herangehensweise. Diesmal hat sich die Strategie aber bezahlt gemacht. Denn Lorenzo hielt sich immer in der Spitzengruppe auf und wartete auf seine Chance in den letzten fünf Runden. Er konnte als einziger Verfolger auf Teamkollegen Dovizioso und Konkurrent Marquez aufschließen und mit ihnen mithalten. Das Führungstrio setzte sich am Ende noch von der Konkurrenz, Valentino Rossi und Cal Crutchlow, ab. Zuvor duellierte sich der Ducati-Pilot mit den beiden Verfolgern. In Runde 13 ging er an Rossi vorbei, in Runde 16 schließlich auch an Crutchlow.

 

Zuvor ritt der LCR-Honda-Pilot ein hartes Manöver im letzten Streckenabschnitt, was Lorenzo in Runde zehn ein Kopfschütteln abrang. "Ich habe den Kopf geschüttelt, weil er mich überholt hat. Da waren wir fast gleichauf, allerdings hat er mir dann beim Rausbeschleunigen zu wenig Platz gelassen", beschwert er sich. "Er hat mich nach außen gedrückt, wir waren sehr nahe nebeneinander. Ich fuhr am Randstein oder sogar am Gras und musste deshalb vom Gas gehen. Ich hätte mir gewünscht, dass er mir mehr Platz lässt."

Dass er zu Rennmitte noch hinter dem Briten auf Rang fünf lag, beunruhigte Lorenzo zu jenem Zeitpunkt nicht. Er blieb ruhig. "Gegen Rennhälfte habe ich die Strategie beibehalten, allerdings habe ich hier und da ein bisschen verloren. Ich habe rund eine halbe Sekunde, rund sieben Zehntel verloren. Zum Glück konnte ich den Reifen sehr gut schonen, daher fühlte ich mich speziell in den letzten sieben Runden sehr stark. Ich konnte alles beim Bremsen wieder aufholen. Das hat mir erst die Möglichkeit und Energie gegeben, am Ende noch sehr aggressiv zu sein und in den letzten drei Runden anzugreifen."

"Bin zu spät erst an die Spitze gekommen"

Seine Strategie schien also aufzugehen. "Ich hatte Bedenken, dass ich Graining bekommen könnte. Ich musste daher weniger Schräglage fahren und sehr sanft auf der rechten Seite. Das hat sich wirklich ausgezahlt. Bei freier Fahrt hätte ich in den letzten zwei Runden ein paar Zehntel schneller gekonnt", glaubt Lorenzo im Nachhinein. Tatsächlich wurde er gegen Rennende immer schneller. Die Zeitentabelle zeigt: Ab Runde 17 (von 21) konnte er in den 1:56er-Bereich vordringen. Mit einer 1:56.640 Minuten gelang ihm in der allerletzten Runde sogar noch die schnellste Rennrunde.

 

"Vielleicht bin ich auch erst zu spät an die Spitze gekommen", grübelt der 31-Jährige. "Eine Runde mehr hätte vielleicht schon gereicht, als ich Marc überholt hatte. Ich hätte dann noch eine Attacke gegen Andrea fahren können, da ich am Ende einen sehr guten Speed hatte. Ich bin meine schnellste Runde auch erst ganz am Ende gefahren." Seine Strategie ging zwar auf, allerdings verlor er im Kampf mit Crutchlow, Rossi und später auch mit Marquez zu viel wertvolle Zeit auf seinen Teamkollegen.

"Ich hätte die Positionen schneller aufholen sollen, um am Ende in einer besseren Position für eine Attacke zu sein. Ich konnte allerdings nicht früher aufholen, da ich am Bremspunkt teilweise zu spät dran war und so nicht vorher überholen konnte", erklärt Lorenzo. Dennoch betont er, dass er besonders beim Bremsen einen kleinen Vorteil gegenüber Dovizioso und Marquez im Rennen hatte.

Lorenzo plötzlich wieder stark: "Es ist die Erfahrung"

Schließlich brachte ihn das Duell mit seinem zukünftigen Teamkollegen in eine missliche Lage. "Es hat nicht geholfen, dass mich Marc überholt hat. Allerdings muss er das probieren und das hat er dann auch gemacht." Dadurch konnte sich Dovizioso etwas lösen und eine halbe Sekunde Abstand herausfahren. Das Lorenzo-Problem: "Ich musste dann einerseits schnell sein, andererseits Verteidigungslinie fahren gegen Marc."

 

Am Ende konnte er den Honda-Piloten noch auf Platz drei verweisen, seinen Teamkollegen allerdings knapp nicht mehr einfangen. "Dennoch muss ich zufrieden sein, da wir am Freitag noch verloren waren beim Set-up. Ich bin sehr stolz darauf, wie wir das Bike und meine Leistung über das Wochenende steigern konnten." Denn am Freitag lag Lorenzo nur auf den Rängen 12 und 15 in den Trainings, sogar ein Q2-Einzug war fraglich. Mit Rang drei im dritten Training schaffte er den Sprung. Erst mit dem vierten Rang im Qualifying und Platz zwei im Warm-up brachte er sich in eine Favoritenrolle.

Im Gegensatz zu vielen anderen Rennen konnte sich Lorenzo diesmal bis zu Rennende an der Spitze behaupten. Abgesehen von seiner neuen Strategie lässt sich das noch auf einen wesentlichen Punkt zurückführen: "Das Wichtigste für mich ist die Erfahrung mit dem Bike. Ich bin neun Jahre lang eine Yamaha gefahren, diese Maschine habe ich perfekt gekannt. Das hat mir sehr geholfen, sie auch bestmöglich zu fahren."

Test am Montag: Fokus liegt auf Kurvenspeed

Auf der Ducati musste er seinen Fahrstil hingegen komplett umstellen. Das braucht Zeit. Dank eines erneut modifizierten Tanks und einer neuen Aero-Verkleidung hat er sich in Brünn außerdem wohler gefühlt. Generell erklärt er seine Leistungssteigerung im Vergleich zum Vorjahr mit mehr Erfahrung, einem veränderten Fahrstil und den Weiterentwicklungen.

Am Montag findet auf dem Kurs außerdem noch ein Testtag statt. Worauf möchte sich der Ex-Weltmeister konzentrieren? "Unser Bike ist sehr stark und stabil am Bremspunkt. Die schnellste Rundenzeit holt man heraus, wenn man sehr hart und spät bremst. Man kann dafür nicht sehr viel Kurvenspeed mitnehmen und sich nicht so weit reinlegen." Genau an diesem Punkt möchte er ansetzen. Lorenzo ist einer er schnellsten Piloten in den Kurven, kann diesen Vorteil aber nicht ausnutzen.

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"Zwar hat sich das neue Bike in diesem Bereich verbessert, dennoch fehlt uns da etwas auf die Honda", weiß der Routinier. "Sie können mit mehr Schräglage und mehr Speed durch die Kurven fahren. Wir müssen den Grip-Unterschied zwischen Vorder- und Hinterreifen verbessern. Vorne fühle ich mich immer etwas leicht und habe nicht genug Grip, daher kann ich nicht den Kurvenspeed fahren, den ich gerne fahren würde."

Sollte dem Spanier auch in diesem Bereich Fortschritte gelingen, könnte er in der zweiten Saisonhälfte für weitere Highlights, nach Mugello und Barcelona, sorgen. Die Konkurrenz hat den wiedererstarkten fünffachen Champion jedenfalls auf der Rechnung - auch sein Ex-Teamkollege. "Lorenzo bremst immer sehr stark, er ist ein gutes Rennen gefahren. Er war schnell", lobt ihn Rossi. "Ich war überrascht, dass sie nicht mehr leiden. Die Ducatis waren sehr schnell, beide sind ein gutes Rennen gefahren. Am Ende waren sie schneller als wir." Die nächste Chance auf den dritten Saisonsieg bekommt Lorenzo ausgerechnet auf der Ducati-Paradestrecke in Spielberg am kommenden Sonntag.

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