Keine Honda NSR500 für Rossi: HRC bringt das WM-Bike zurück nach Japan
Valentino Rossis Wunsch geht nicht in Erfüllung: Honda behält das Motorrad, mit dem Rossi in der Saison 2001 den finalen Titel bei den 500ern gewinnen konnte
Honda hat die Chance ausgelassen, sich mit Valentino Rossi zu versöhnen. Rossi äußerte bei seinem MotoGP-Abschied in Valencia den Wunsch, dass er die NSR500 aus der WM-Saison 2001 gern in seinem Haus haben würde. Doch Honda erteilte Rossi eine Absage.
Seit dem Wechsel zu Yamaha im Winter 2003/2004 gibt es zwischen Rossi und Honda Spannungen. Zuvor feierte man gemeinsam drei Titel und dominierte die Königsklasse.
MotoGP-Rechteinhaber Dorna fragte Mitte 2021 bei Honda an, ob die drei Weltmeister-Bikes von Rossi zum Saisonfinale nach Valencia gebracht werden können. Das war kein einfaches Unterfangen.
Honda bringt die drei WM-Maschinen widerwillig nach Europa
Honda hatte große Sorge, dass die Honda NSR500 und die beiden Honda RC211V bei der Reise beschädigt werden. Deshalb hatten die Japaner strenge Bedingungen, was den Transfer nach Europa angeht.
Valentino Rossi pilotierte 2000 und 2001 eine Honda NSR500
Foto: Motorsport Images
Am 11. November traf Rossi auf die neun Motorräder, mit denen er Weltmeister wurde. Im Fahrerlager wurde ein Zelt aufgebaut, in denen die beiden Aprilias, die drei Hondas und die vier Yamahas nebeneinander präsentiert wurden. Rossi gab zu jedem Motorrad Erklärungen ab und erinnerte sich an die damit verknüpften Erfolge.
Besonders die Honda NSR500 aus der Saison 2001 hatte es Rossi angetan. Mit der in den legendären Nastro-Azzurro-Farben lackierten Honda holte Rossi den finalen Titel in der 500er-WM, bevor die 990er-MotoGP-Viertakter im Jahr darauf debütierten. Rossi äußerte den Wunsch, dass er die NSR500 von 2001 gern neben seinen anderen WM-Motorrädern in seinem Haus hätte.
Valentino Rossi wurde die NSR500 bereits versprochen
Alberto Puig war stellvertretend für Honda vor Ort und posierte mit Rossi neben den drei Hondas. Rossi nutzte diese Gelegenheit. "Ich habe mit Alberto gesprochen und ihn gefragt, ob ich wenigstens die 500er haben kann, weil sie eigentlich meine ist", erklärte Rossi in Valencia.
"Honda wollte mir dieses Motorrad geben. Ich hatte bereits alles dafür vorbereitet. Ich hatte in meinem Haus bereits einen Platz vorgesehen", berichtet Rossi. Doch die Honda NSR500 fand nie den Weg nach Tavullia. "Aus irgendeinem Grund kam das Motorrad nie an", bedauert Rossi.
"Es wäre toll gewesen, wenn Honda seine Einstellung geändert hätte und mir das Motorrad überlassen hätte. Natürlich hätte ich das Motorrad gut behandelt. Ich hätte auf die korrekten Temperaturen geachtet. Es hätte einen besonderen Platz in meine Haus bekommen", so die MotoGP-Legende.
Rosenkrieg zwischen Honda und Valentino Rossi
Doch Honda hat die Trennung mit Rossi offensichtlich noch nicht überwunden. Nach drei gemeinsamen Titeln endete die Zusammenarbeit Ende 2003. Damals war Rossi der dominante Fahrer der MotoGP. Mit der V5-Honda fuhr er von Sieg zu Sieg und spielte regelrecht mit seinen Gegnern.
Weltmeister 2002 und 2003: Valentino Rossi auf der legendären V5-Honda
Foto: Motorsport Images
Honda machte damals den Fehler und motivierte Rossi, sich nach Alternativen umzuschauen. HRC war der Meinung, dass die RC211V überlegen ist und auch ein anderer Fahrer damit Siege und Titel einfahren kann. Als Rossi die Vertragsverlängerung ausschlug, kam es zu einem Rosenkrieg.
Honda brach ein Gentleman's Aggreement und untersagte Rossi die Nachsaison-Tests mit der Yamaha. Erst im neuen Jahr durfte Rossi mit seinem neuen Arbeitsgerät Erfahrungen sammeln.
Jubelstimmung bei Yamaha: Valentino Rossi holt bereits im ersten Jahr den Titel
Foto: LAT
Das hielt den Italiener nicht davon ab, beim Saisonauftakt in Welkom zum Sieg zu stürmen und Honda eine bittere Niederlage zuzufügen. Rossi gewann 2004 und 2005 die WM. Erst 2006 konnte Honda dank Nicky Hayden wieder einen MotoGP-Titel feiern.
Valentino Rossis Honda NSR500 kehrte nach Japan zurück
Rossis Traum, die Honda NSR500 in seinem Haus in Tavullia auszustellen, wird jedenfalls nicht in Erfüllung gehen. "Dieses Motorrad ist auch für uns sehr wichtig und wir möchten es im Museum ausstellen", erteilt HRC-Teammanager Alberto Puig Valentino Rossi eine Absage.
Valentino Rossi stellte mit der NSR500 den letzten Titel in der 500er-WM sicher
Foto: Motorsport Images
"Honda ist sehr stolz auf alle gewonnenen Titel, auch auf die mit Valentino. Wir möchten das Motorrad als eine Art Trophäe in unserer Heimat ausstellen, um den Fans zu zeigen, dass wir mit dieser Maschine den Titel holen konnten."
Unmittelbar nach dem MotoGP-Saisonfinale 2021, Rossis letztem Rennen, holte HRC die drei Weltmeister-Maschinen wieder zurück nach Japan. Die Honda NSR500 und die beiden RC211V kehrten noch vor Weihnachten nach Tokio zurück und können in der Honda Collection Hall in Motegi besichtigt werden.
Mit diesen Motorrädern wurde Valentino Rossi Weltmeister:
1997 - Aprilia RS125 (125er-Weltmeister)
1999 - Aprilia RS250 (250er-Weltmeister)
2001 - Honda NSR500 (500er-Weltmeister)
2002 - Honda RC211V (MotoGP-Weltmeister)
2003 - Honda RC211V (MotoGP-Weltmeister)
2004 - Yamaha M1 (MotoGP-Weltmeister)
2005 - Yamaha M1 (MotoGP-Weltmeister)
2008 - Yamaha M1 (MotoGP-Weltmeister)
2009 - Yamaha M1 (MotoGP-Weltmeister)
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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