Keine Yamaha in den Top 10: "Das bricht uns im Moment das Genick"
Auch in Mugello scheitert Yamaha am Q2-Direkteinzug - Über die Gründe äußern sich Fabio Quartararo und Franco Morbidelli ähnlich
Keine Yamaha direkt in Q2: Das ist ein Bild, das wir bereits von den vergangenen Grands Prix kennen. Und auch am Trainingsfreitag in Mugello schafften es Fabio Quartararo und Franco Morbidelli nicht unter die Top 10 und verpassten damit den direkten Einzug in die zweite Qualifying-Session am Samstag.
Im kombinierten Freitagsergebnis belegte Quartararo mit einer Zeit von 1:46.208 Minuten den 15. Platz. Morbidelli reihte sich direkt dahinter ein. Beide hatten rund acht Zehntelsekunden Rückstand auf die Tagesbestzeit von Francesco Bagnaia (Ducati).
Zum Vergleich: Vor einem Jahr war Quartararo im Qualifying drei Zehntel langsamer als jetzt und belegte Platz sechs. Im Rennen wurde er Zweiter. Auf den Unterschied zu damals angesprochen, sagt Quartararo nach den Freitagstrainings in Mugello: "Das Gefühl für den Vorder- und den Hinterreifen ist anders."
Quartararo: "Ich bekomme kein Feedback"
"Auch wenn wir mit einem älteren Setting arbeiten, ist das Gefühl nicht bei 100 Prozent. Das müssen wir uns ansehen, denn ich muss das Motorrad mehr genießen können und weniger kämpfen müssen, um ans Limit zu kommen", so der Franzose.
"Wenn ich in die Kurven fahre, habe ich kein Gefühl für die Front. Ich bekomme kein Feedback. Dadurch habe ich auch weniger Selbstvertrauen, wenn ich in die Kurven fahre."
Bereits am Donnerstag hatte der Yamaha-Pilot erklärt, dass er jetzt erst einmal bei der Abstimmung von 2022 bleiben werde. "Wir haben in den ersten fünf Rennen versucht, herauszufinden, welches die beste Version des Motorrads ist, und viel herumprobiert. Allerdings stellten wir fest, dass nichts eine wirkliche Verbesserung bringt."
Altes Set-up, aber schlechteres Gefühl
"Schon in Jerez wollte meine Crew auf das vorherige Setting zurückgehen, aber die Ingenieure wollten noch mehr probieren. In Le Mans sagten wir dann, okay, wir gehen zurück zu dem, was wir kennen. Und ich sagte, ich will dieses Bike für die nächsten drei Rennen (Mugello, Sachsenring, Assen; Anm. d. R.) so beibehalten."
Auf die Frage, warum er sich auf dem Motorrad trotzdem schlechter fühlt als im Vorjahr, sagt Quartararo: "Ich habe keine Ahnung! Wenn ich mich nicht täusche, ist das Chassis dasselbe. Das Einzige, das sich verändert hat, ist der Motor."
Über ihn spricht am Freitag auch Morbidelli in seinem Debrief. "Indem wir mehr Power durch den neuen Motor haben, ging etwas von unserer Fahrbarkeit verloren. Das bricht uns im Moment das Genick. Wir wollten mehr Topspeed und den haben wir, aber leider hat die Fahrbarkeit darunter gelitten", erklärt der Italiener.
Morbidelli: Auch strategische Schwächen
Der Motor sei aggressiver, was vor allem zulasten der Stabilität in der Beschleunigung gehe, so Morbidelli weiter. Das führe dazu, dass man im Moment weit weg sei von der Musik.
Franco Morbidelli bestätigt: Der neue Motor hat der Yamaha ihre Stärken geraubt Foto: Motorsport Images
So konnten sich beide Yamaha-Piloten beim Schlussangriff im Nachmittagstraining auch deshalb nicht mehr steigern, weil aufgrund eines späten Sturzes von Fabio Di Giannantonio (Gresini-Ducati) in Kurve 1 gelbe Flaggen geschwenkt wurden.
Höhere Temperaturen setzen Yamaha zu
Unabhängig davon betont Quartararo selbstkritisch: "Ich hatte etwas mehr erwartet, auch von mir selbst. Leider waren die beiden Zeitangriffe nicht so toll. Wir müssen uns das anschauen, denn heute morgen war ich recht überrascht von der Rundenzeit, die mir gelungen ist. Am Nachmittag hatte ich dann mehr Probleme."
Dabei hätten auch die höheren Temperaturen eine Rolle gespielt. "Es hilft uns nicht, wenn wenig Grip da ist. Das sind Bedingungen, unter denen wir zu kämpfen haben. Aber uns werden im Laufe der Saison noch viel warme Bedingungen begegnen, also müssen wir eine Lösung finden", bekräftigt der Yamaha-Pilot.
Weitere Co-Autoren: Oriol Puigdemont. Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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