Kritik an Aprilias MotoGP-Projekt: Neil Hodgson erwartet keine Trendwende
Seit der Rückkehr in die MotoGP kämpft Aprilia um den Anschluss: Ex-MotoGP-Pilot Neil Hodgson erkennt Fehler im Management und bei der Entwicklung der RS-GP
Aprilia war auch in der MotoGP-Saison 2020 eindeutig das Schlusslicht der sechs involvierten Hersteller. Ging es in den Jahren zuvor eng zu, so konnte sich KTM mit drei Laufsiegen und einem Top-5-Saisonfinish von Pol Espargaro klar von Aprilia lösen.
In Noale hatte man große Erwartungen an die 2020er-Maschine, die eine komplette Neuentwicklung war. Die Coronavirus-Krise bremste die Entwicklung (mehr Infos). Kann Aprilia in der Saison 2021 endlich die erhofften Schritte machen? Ex-Superbike-Weltmeister Neil Hodgson hat seine Zweifel.
"Es muss am Management liegen. Sie sind vom richtigen Weg abgekommen. Sie haben bei der Entwicklung und der Art und Weise, wie sie mit der Situation umgehen, den richtigen Weg verlassen. Wenn ich Interviews von ihnen höre, dann wirkt es, als wären sie etwas realitätsfremd", kommentiert Hodgson im Gespräch mit 'Bikesportnews'.
Gelingt Aprilia dank der Concessions der nächste Schritt?
"Wenn man bedenkt, dass sie nach wie vor Vorteile haben, dann sollte man davon ausgehen, dass sie im kommenden Jahr große Schritte machen können. Große Hoffnungen mache ich mir da aber nicht", gesteht der ehemalige MotoGP-Stammpilot, der seit einigen Jahren die MotoGP im britischen Fernsehen kommentiert.
Kann Aprilia die Vorteile im Reglement nutzen und den Anschluss herstellen?
Foto: Motorsport Images
Aleix Espargaro wird auch in der neuen Saison Aprilias Speerspitze sein. Um den zweiten Platz duellieren sich Bradley Smith und Lorenzo Savadori. "Bradley Smith hatte es schwer, denn die Aprilia ist nicht das Motorrad, auf dem man sitzen sollte. Das sieht jeder. Sie hatten wirklich nicht viel Erfolg, seit sie in die MotoGP zurückgekehrt sind", stellt Hodgson fest.
Ging es seit 2016 nur abwärts?
"Ihr erfolgreichstes Jahr war wohl bisher die Saison 2015 oder 2016, als Bradl und Bautista für das Team fuhren. Seitdem ging nicht viel voran. Damals kratzten beide Fahrer an den Top 10", erinnert sich der Superbike-Weltmeister der Saison 2003.
Stefan Bradl schaffte es mit der Aprilia RS-GP fünf Mal in die Top 10
Foto: GP-Fever.de
"Bradley weiß, wie man ein Motorrad fährt. Es ist schwierig, ihn richtig einzuschätzen, weil das Motorrad nicht gut genug ist, um in die Top 15 zu kommen", grübelt Hodgson. "Aleix holt ungewöhnliche Ergebnisse, indem er die Luft anhält. Doch er kann nicht konstant vorne mitfahren."
Aprilia scheiterte beim Versuch, einen starken zweiten Fahrer für 2021 zu verpflichten. "Es war ziemlich peinlich, Aprilia dabei zu beobachten, wie sie mit dem zweiten Platz im Team umgegangen sind", kommentiert Hodgson. "Es scheint, als hätten sie ziemlich vielen Leuten Angebote gemacht. Das konnte man sehen. Es kursierten so viele verschiedene Namen, die öffentlich gar nicht genannt wurden."
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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