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Michele Pirro: Verursachte ein Bremsproblem den Horrorsturz?

Die MotoGP-Piloten reagierten geschockt auf die Bilder aus San Donato - Valentino Rossi hat eine plausible Idee, warum Michele Pirro die Kontrolle verlor.

Michele Pirro, Ducati Team

Michele Pirro, Ducati Team

Gold and Goose / Motorsport Images

Die MotoGP-Welt hielt am Freitagnachmittag in Mugello kurz den Atem an, als das zweite Freie Training nach einem Horrorsturz von Ducati-Testpilot Michele Pirro unterbrochen werden musste. Pirro verlor beim Anbremsen von San Donate bei etwa 300 km/h die Kontrolle über seine Ducati und wurde im hohen Bogen vom Motorrad geworfen. Beim Sturz verlor der Italiener das Bewusstsein und wurde ohne erkennbare Körperspannung durch das Kiesbett geschleudert. Erst nach vielen bangen Minuten gaben die Verantwortlichen die Meldung heraus, dass Pirro wieder bei Bewusstsein ist.

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"Wir können froh sein, dass er mit den Füßen aufschlug, weil ein Aufschlag mit dem Kopf nach vier Metern freiem Flug fürchterlich gewesen wäre", kommentiert Ducati-Teamkollege Jorge Lorenzo den Zwischenfall. "Warten wir 24 Stunden und hoffen, dass es Michele gut geht. Das ist wichtig. Warum es passierte? Ich weiß es nicht. Es war ziemlich merkwürdig."

Valentino Rossi kann sich gut erklären, wie es zu Pirros Abflug kam. "Die Bremszone vor San Donato ist eine gefährliche Stelle. Man fährt über die Kuppe und ist sehr schnell. Es gibt immer einen Moment, in dem das Motorrad keinen Kontakt zur Strecke hat", beginnt Rossi mit seiner Einschätzung.

"Ich glaube, bei Pirro wurde das Vorderrad auf der Bodenwelle unruhig. Dadurch kam er ohne Bremswirkung zum Bremspunkt. Die Beläge wurden (durch die Unruhe im Fahrwerk) auseinander gedrückt", nennt Rossi das immer wiederkehrende Problem mit den Bremssätteln.

"Es war sehr angsteinflößend, weil er so schnell war", bemerkt Rossi, der das Gefühl kennt, wenn kein Druck am Bremspunkt vorhanden ist: "Man hat das Gefühl, dass das Motorrad nicht bremst und zieht noch stärker am Hebel. Dann kommt der Druck zurück und man verliert die Kontrolle über die Bremse. Das ist meine Theorie. Ich sah es aber nur auf dem Telefon. Es ist etwas, das passieren kann."

Brembos neue Sättel ohne Wirkung?

Brembo-Bremsen

Brembo-Bremsen

Foto: Gold and Goose / LAT Images

Brembo entwickelte für diese Saison neue Bremssättel, die genau dieses Problem aus der Welt schaffen sollen. Bei diesem Typ Bremssattel werden die Beläge vorgespannt und sollen auch bei heftigen Fahrwerksunruhen bereits beim ersten Bremsversuch anliegen. Doch das System scheint nicht so wirkungsvoll zu sein, wie sich die Brembo-Ingenieure wünschen.

"Mir hat jemand darüber berichtet, doch ich weiß nicht, ob ich dieses System habe. Ich denke, ich habe es. Ich hoffe es (lacht; Anm. d. Red.)", scherzt Rossi, der sich wundert, warum es bei Pirro nicht funktionierte: "Ich weiß aber nicht, warum Pirro das nicht hatte. Es ist merkwürdig. Es ist wahr, dass wir dieses Problem in letzter Zeit weniger oft haben. Brembo arbeitet vermutlich daran."

Die Bremszone vor San Donato ist für die Bremsanlage eine extreme Belastungsprobe, denn es wird bergab bei über 350 km/h gebremst. Kurve 1 wird mit weniger als 100 km/h durchfahren. Die Bremsanlage muss demzufolge sehr viel Energie umwandeln. Der Bremsvorgang dauert laut Brembo länger als fünf Sekunden. Der Bremsweg beträgt beinahe 300 Meter.

Marquez erinnert sich an seinen Abflug in San Donato

Marc Marquez, Repsol Honda Team

Marc Marquez, Repsol Honda Team

Foto: Gold and Goose / LAT Images

Weltmeister Marc Marquez weiß, wie es ist, in San Donate bei über 300 km/h abzufliegen. Der Spanier erlebte in seiner MotoGP-Debütsaison eine Schrecksekunde, kam aber glimpflich davon. "Wir alle wissen, dass wir in diesem Streckenabschnitt sehr schnell unterwegs sind. Ich bin auch schon hart gestürzt, hatte aber sehr viel Glück. Das ist eine schwierige Strecke. Es gibt genügend Auslaufzonen, aber manchmal jagt sie dir einen Schrecken ein. Wir haben uns große Sorgen gemacht um Michele. Ich wünsche ihm das Beste", kommentiert der Honda-Werkspilot.

"Am Ende muss man der Realität ins Auge sehen. Ich schaue mir meine Stürze im Nachhinein dann immer an, um den Grund zu verstehen für die Zukunft. Dann kann ich den Crash beim nächsten Mal vermeiden", schildert Marquez, der die Gefahren kennt: "Wenn man da zu Boden geht, kann man schnell einmal zwei Rennen verpassen. Daher pushe ich wirklich nur auf der Qualifying-Runde."

"Wäre die Strecke flach, wäre es bestimmt einfacher. Aber wir werden immer schneller. Mit den Flügeln haben wir mehr Abtrieb, daher können wir noch mehr pushen. Dann schwänzelt aber vielleicht auch das Heck mehr", grübelt Marquez. Landsmann Pol Espargaro ist überzeugt, dass die Aero-Verkleidungen eine Hilfe sind: "Die Winglets helfen in diesem Bereich auf jeden Fall, auch in der Bremsphase. Damit fühlt es sich stabiler und sicherer an."

Die harten MotoGP-Profis zeigen Mitgefühl

Die bangen Minuten nach Pirros Sturz setzten den sonst so abgeklärten MotoGP-Piloten ordentlich zu. "Ich wünschte mir in diesem Moment, dass Pirro aufsteht und aus eigener Kraft gehen kann", bemerkt Yamaha-Pilot Maverick Vinales. "Es war unwirklich. Als ich es sah, dachte ich nicht, dass es Pirro gut geht. Es war nicht zu fassen. Mein einziger Gedanke in dem Moment war, dass es Pirro gut geht. Es war sehr viel Glück im Spiel. Alle Fahrer sind froh, dass es Pirro gut geht."

Maverick Viñales, Yamaha Factory Racing

Maverick Viñales, Yamaha Factory Racing

Foto: Gold and Goose / LAT Images

Auch Vinales' Yamaha-Markenkollege Johann Zarco gesteht, dass ihm die Bilder nahe gingen: "Kurz bevor die Grüne Flagge geschwenkt wurde, habe ich den Crash (als Wiederholung) gesehen. Ich hatte ein schlechtes Gefühl und musste mich konzentrieren, um auf das Bike zu steigen und die Arbeit zu erledigen."

Sollte man das als Fahrer nicht sofort ausblenden, um sich voll und ganz konzentrieren zu können? "Nicht sofort, denn bevor ich auf das Bike gestiegen bin, musste ich mich einige Momente beruhigen", erklärt Zarco, der wenig später schon wieder zu Scherzen aufgelegt war: "Ich muss mich bei Yamaha bedanken, denn wir können nicht über 340 fahren. Das macht es sicherer."

Mit Informationen von Gerald Dirnbeck

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