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Interview

Morbidelli exklusiv: Quartararo-Hype ist "ein Problem, aber kein Drama"

Durch den Lobgesang auf MotoGP-Rookie Fabio Quartararo geht dessen Teamkollege Franco Morbidelli oft unter - Im exklusiven Interview verrät er, wie er damit umgeht

Ende vergangenen Jahres konnte sich Franco Morbidelli kaum vorstellen, dass die Mehrheit der Schlagzeilen in seiner zweiten MotoGP-Saison seinem Petronas-Yamaha-Teamkollegen Fabio Quartararo gehören würde. Schließlich stieg dieser mit nur einem einzigen Moto2-Sieg (Katalonien 2018) in die Königsklasse auf. Dennoch sieht der Italiener im Interview mit 'Motorsport.com' vieles besser, als man es erwarten könnte.

Frage: Können Sie die positiven Aspekte Ihrer ersten Saison auf einer Yamaha und die Bereiche, die Sie verbessern müssen, beschreiben?

Franco Morbidelli: "Der positivste Aspekt ist, dass ich wieder im Kampf um die Positionen war, die zählen - Starts aus der ersten Reihe und die ersten fünf Plätze, und das in einem Feld mit den besten Fahrern der Welt. Was wir verbessern könnten, ist die Tatsache, dass wir nicht jede Woche da sind. Ich fühle mich gut mit dem Team und dem Motorrad, aber wenn wir weiter gehen wollen, müssen wir etwas Besonderes finden."

Frage: Glauben Sie, dass das Auftauchen Ihres Teamkollegen die Wertschätzung der Menschen für die Realität beeinträchtigt hat?

Morbidelli: "Natürlich. Der Aufstieg von Fabio verzerrt die Wahrnehmung der Realität völlig. Seine Auftritte haben meine Perspektive und die aller anderen verändert. Das ist die Realität, und wir müssen uns daran gewöhnen, es liegt an uns, uns zu verbessern. Ich möchte mich nicht damit zufriedengeben, was meiner Meinung nach eine gute Saison wäre - ich möchte weiterhin nach Perfektion suchen. Der Fahrer, der das im Moment erreicht, ist Quartararo."

Morbidelli sucht nach letztem Quäntchen Vertrauen

Frage: Was braucht man, um sich konsequent an der Spitze zu etablieren?

Mordidelli: "Ich brauche Geschwindigkeit, und um das zu erreichen, muss ich mehr Kontrolle über das Motorrad haben, was mir erlauben wird, das gleiche Gefühl wie Fabio zu haben."

Frage: Kommt es bei allem auf das Vertrauen an?

Morbidelli: "Vertrauen ist der Ausgangspunkt - alles baut darauf auf. Je mehr man davon hat, desto mehr Dinge kann man in anderen Bereichen finden, wie zum Beispiel Kurvengeschwindigkeit, Grip und die anderen Faktoren, die man benötigt. Es gibt einen Weg, das Vertrauen zu gewinnen, das wir noch nicht gefunden haben, aber wir versuchen es."

Hype um Quartararo als extra Motivation

Frage: Gibt es einen speziellen Aspekt, bei dem Sie dieses Vertrauen besonders brauchen?

Morbidelli: "Es ist nicht einfach zu erklären, aber ja. In Misano zum Beispiel hatten Valentino und ich die gleichen Probleme mit dem Vorderrad - wir beide hatten keinen Grip. Aber gleichzeitig denke ich, dass Fabio (der Zweiter wurde) und Maverick (Dritter) unter dem gleichen Gripproblem litten, aber sie waren in der Lage, es besser zu bewältigen, und es hat sie weniger betroffen, könnte man sagen. Aber das lag daran, dass sie das Motorrad besser unter Kontrolle hatten."

Frage: Wie hält man sich von dem ganzen Hype um Quartararo fern?

Franco Morbidelli, Fabio Quartararo

In der WM liegt Morbidelli auf Platz zehn bereits 43 Punkte hinter Quartararo

Foto: LAT

Morbidelli: "Mir sind in meinem Leben viel ernstere Dinge passiert, als einen schnelleren Teamkollege zu haben (im Alter von 18 Jahren verlor Morbidelli seinen Vater unter tragischen Umständen). Das ist einfach eine Situation, die ich in eine Gelegenheit verwandeln muss, mich zu verbessern. Es ist ein Problem, aber kein Drama."

"Die Yamaha ist ein sehr freundliches Motorrad"

Frage: Sie haben Ihr Debüt in der MotoGP auf einer Honda gegeben, die sehr schwierig war. Hatte dies auch Auswirkungen auf Ihren Wechsel zu Yamaha?

Morbidelli: "Das vergangene Jahr war hart, erst recht als mein erstes in der MotoGP. Das Jahr auf der Honda hat mir viel beigebracht, vor allem sehr flexibel zu sein. Vielleicht hilft mir das auch, mich nicht zu sehr wegen Fabio zu sorgen."

Frage: Bestätigen die Beispiele von Quartararo und Zarco, die auf einer Yamaha immer schnell waren, dass dieses Motorrad keine wirklich genaue Vorstellung von den Fähigkeiten eines Fahrers vermittelt?

Morbidelli: "Hätte ich den umgekehrten Weg eingeschlagen - mein Debüt auf einer Yamaha und in diesem Jahr ein Wechsel zu Honda -, wäre es viel schwieriger gewesen. Die Yamaha ist ein sehr freundliches Motorrad."

Crew-Chief Forcada wie Messi im Fußball

Frage: Ist es wahr, dass Ramon Forcada Ihre erste und einzige Wahl für einen Crew-Chief war?

Morbidelli: "Ja, und es ist sehr leicht zu verstehen, warum. Im vergangenen Jahr ist etwas sehr Ungewöhnliches passiert, nämlich dass ein Techniker mit der Erfahrung von Ramon zur Verfügung stand. Wir sprechen von einem der besten Techniker, die es je in dieser Disziplin gab, wenn nicht sogar dem besten, einem Mann mit einem Lebenslauf, der voller Siege ist. Er ist auch ein Besessener des Sports. Es war, als hätte Barcelona Messi gehen lassen. Als ich es herausfand, war das die Chance."

Frage: Wie hat sich Ihr Verhältnis zu Rossi verändert, seit Sie der Yamaha-Familie beigetreten sind?

Franco Morbidelli, Valentino Rossi

Rivalen, Kollegen, Freunde: Valentino Rossi ist für Morbidelli eine Art Mentor

Foto: LAT

Morbidelli: "Abseits der Strecke hat es sich überhaupt nicht verändert, aber auf der Strecke hat es sich geändert - aus dem einfachen Grund, weil wir regelmäßiger miteinander um die gleiche Position kämpfen. Heutzutage sprechen wir mehr über unser Motorrad, weil wir beide auf dem gleichen Bike sitzen und ähnliche Gefühle damit erleben."

In Zukunft auf einem Werksbike? "Müssen abwarten"

Frage: Jeder Fahrer ist auf sich selbst fokussiert, aber dies ist ein Sport, bei dem man auch gegen andere antreten muss - nicht nur um die besten Ergebnisse, sondern auch um die besten Jobs. Der Markt beginnt sich jede Saison früher zu bewegen. Wo sehen Sie sich in zwei oder drei Jahren?

Morbidelli: "Ich konzentriere mich auf die Gegenwart, und ich denke, wenn man das tut und seine Energie auf das Hier und Jetzt kanalisiert, wird sich das positiv auf die Zukunft auswirken. Der einzige Ort, an dem ich mich sehe, ist das nächste oder das folgende Rennen. Ich fühle mich gut in diesem Team, wo ich praktisch die gleiche Unterstützung erhalte wie die Werksfahrer."

"Ich habe nichts zu beklagen. Ich muss mich nur auf meinen Job konzentrieren, um zu versuchen, das Beste zu tun, was ich kann. Ob ich in Zukunft ein Werksmotorrad verdiene oder nicht, werden wir abwarten müssen."

Yamaha auch im Kundenteam stark engagiert

Frage: Wie hält Yamaha eine so komplexe Situation, wie sie jetzt zwischen seinen Fahrern herrscht, unter Kontrolle?

Franco Morbidelli

Bei Yamaha fühlt sich Morbidelli gut aufgehoben und perfekt betreut

Foto: LAT

Morbidelli: "Ich kann mich nicht beschweren. Im Gegenteil, ich bin wirklich glücklich darüber, wie ich behandelt werde. Sumi (MotoGP-Projektleiter) ist sehr konzentriert auf seine Arbeit und sehr leidenschaftlich. Ich habe ihn bei vielen Gelegenheiten gesehen, wie er sich mein Motorrad und das von Fabio genau angesehen hat und versuchte, einen Weg zu finden, es zu verbessern."

"So etwas passiert normalerweise nicht oft und es erfüllt dein Herz, weil du die Leidenschaft und das Verlangen siehst, den Willen, voranzukommen. Die Tatsache, dass die Yamahas in letzter Zeit in der Spitzengruppe waren, ist kein Zufall. Das Werk arbeitet hart, bewegt sich Schritt für Schritt immer vorwärts und nie rückwärts."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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