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Interview

MotoGP-Experte Alex Hofmann: Situation von Marc Marquez ist "doof gelaufen"

ServusTV-Experte Alex Hofmann im Interview: Wie er die Situation von Marc Marquez bewertet und welche Auswirkungen das für Honda und die MotoGP hat

Die MotoGP-Saison 2020 ist zwar erst zwei Rennen alt, doch die beiden Wochenenden in Jerez de la Frontera haben für viel Gesprächsstoff gesorgt. ServusTV-Experte Alex Hofmann ordnet für 'Motorsport.com' die wichtigsten Themen ein.

Im ersten Teil des Interviews dreht sich alles um Marc Marquez, seine Verletzung, seinen Comeback-Versuch, seine zweite Operation und welche Auswirkungen die längere Pause des Weltmeisters für Honda hat.

Frage: "Alex, das große Gesprächsthema ist weiterhin Marc Marquez. Jetzt wurde der Oberarm ein zweites Mal operiert. Was sagen Sie insgesamt zu dieser Situation?"

Alex Hofmann: "Es ist natürlich doof gelaufen. Das sind die Risiken, die man natürlich immer mit diesen Platten hat. Da spreche ich aus eigener Erfahrung, das gibt dir der Arzt als Hinweis immer mit. Bei Überbelastung oder einem Sturz kann es gerade in der Anfangsphase zu Problemen kommen."

"Für ihn ist das natürlich ein riesiger Schlag, denn das nimmt ihm natürlich die Illusion, dass er 2020 noch aus eigener Kraft um den WM-Titel fahren kann. Man kann natürlich lange darüber diskutieren, ob das Comeback in Jerez Sinn gemacht hat oder nicht."

"Ich glaube, Marc ist deshalb so gut geworden, weil er auch permanent mehr Risiko eingeht als die anderen. Somit passt das in sein Konzept. Das ist die Art und Weise, wie er tickt. Das hat ihn auch so gut gemacht."

Sollten die Offiziellen längere Pausen vorschreiben?

Frage: "Aber wie sieht das mit der Vorbildwirkung auch für normale Hobbyfahrer aus? Nicht, dass der Eindruck entsteht, dass Marquez nach so einer Verletzung nach vier Tagen wieder fährt und man selbst dann eben nach einer Woche."

Hofmann: "Das sehe ich ganz und gar nicht. Diejenigen, die das vielleicht versuchen, würden es aus eigenem Interesse abbrechen. Wir reden hier von solchen Schmerzen, die kein normaler Mensch, der nicht um den großen WM-Titel fährt, auf sich nehmen würde."

"Es ist auch die Frage, wer die Spielregeln bestimmt. In der Vergangenheit hatten wir Operationen während eines Rennwochenendes, wenn wir an Jorge Lorenzo in Assen zurückdenken. Im Reglement ist das mittlerweile verboten."

"Ich gehe davon aus, dass die Veranstalter darüber nachdenken werden, ob sie da Limits setzen wollen. Wenn das Fenster offen ist, kann man den Fahrern nicht vorwerfen, dass sie das versuchen, wenn sie sich fit genug fühlen."

 

 

Frage: "Wird sich daran wirklich in absehbarer Zeit etwas ändern?"

Hofmann: "Schwierig zu sagen. Wir wissen auch nicht, ob sich die Platte beim Fahren verschoben hat oder bei ihm daheim im Fitnesscenter. Das ist mit dem derzeitigen Informationsstand ganz schwierig zu beurteilen."

"Ich bin mir aber sicher, dass man sich das ansehen wird, weil der Sport immer noch sehr gefährlich ist. Das sieht man an jedem Wochenende. Es geht darum, die Verletzungsrate so niedrig wie möglich zu halten."

"Es ist natürlich schwierig, weil man nicht alles über einen Kamm scheren kann. Jede Verletzung und jede Operation ist anders zu bewerten. Ich würde bezüglich Marc sagen, dass es dumm gelaufen ist. Es kann passieren, muss aber nicht passieren."

Stefan Bradl wird ins kalte Wasser geworfen

Frage: "Ohne Marc Marquez sieht es für Honda nicht sehr berauschend aus. Takaaki Nakagami war zwar in Jerez 2 vorne dabei, aber Cal Crutchlow ist auch verletzt. Alex Marquez tut sich bislang schwer und von Stefan Bradl erwarten wir jetzt auch keine Podestplätze."

Hofmann: "Man sieht das ja auch bei Fußballmannschaften, wenn der Star nicht dabei ist, dann bricht alles zusammen. Es ist auch so, dass die Entwicklung vom Motorrad nach dem Nummer-1-Fahrer passiert. Sie werden jetzt schon in den sauren Apfel beißen müssen."

"Stefan ist jetzt monatelang zuhause gesessen. Natürlich hat er trainiert und ein paar Trackdays gehabt, aber das ist natürlich keine Vorbereitung für drei MotoGP-Wochenenden hintereinander. Der arme Kerl wird komplett ins kalte Wasser geworfen."

"Ich gehe davon aus, dass sie mit ihm Dinge testen werden. Ins Ziel kommen ist die oberste Prämisse. Mehr kann man da nicht erwarten. Für Honda ist es hart. Die Entwicklung steht still, der Nummer-1-Fahrer ist nicht da. Bis Marc zurück ist, wird es nicht viel zu Lachen geben bei ihnen."

Stefan Bradl

Stefan Bradl wird in Brünn von der Marquez-Crew betreut

Foto: LAT

Frage: "Wir haben erst auf einer Strecke Rennen gesehen, aber wenn wir davon ausgehen, dass Marc Marquez keine Chance mehr auf den WM-Titel hat - auf wenn würden Sie ihr Geld setzen?"

Hofmann: "Das ist echt schwierig. Stand jetzt würde ich momentan kein Geld wetten. Ich würde noch zwei Wochenenden abwarten. Brünn und Spielberg sind zwei komplett verschiedene Strecken."

"Brünn ist lang, flüssig und eine Powerstrecke. Spielberg ist nur Power und harte Bremsmanöver. Wenn wir diese Strecken gesehen haben, dann haben wir ein Bild. Wo fühlt sich der Fahrer wohl, was kann das Bike? Momentan würde ich kein Geld setzen und noch zwei Wochenenden warten."

Lesen Sie morgen im zweiten Teil des Interviews mit Alex Hofmann, wie der ehemalige MotoGP-Fahrer die Situation von Andrea Dovizioso und Ducati einschätzt, wie stark sich KTM tatsächlich verbessert hat und warum Aprilia trotz neuem Motorrad wieder vor einer schwierigen Saison steht.

Mit Bildmaterial von Red Bull.

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